Freitag, 8. Juli 2016

Rezension: Carrie - Stephen King

© Lübbe
Carrie
| Stephen King |

Verlag: Lübbe 2013
Seiten: 320 
ISBN: 9783838752020

MEINE BEWERTUNG 

★★ - 


Stephen Kings "Carrie"

Carrie wird gnadenlos gepeinigt. In der Schule wird sie ständig auf die Schaufel genommen und daheim ist sie ihrer fanatischen Mutter ausgesetzt. So geht es schon ihr Leben lang. Dann naht der Abschlussball und Carrie hat die Hoffnung, endlich mal ein normales Mädchen sein zu dürfen. Doch ausgerechnet an diesem Abend bahnt sich eine Katastrophe an …

„Carrie“ ist Stephen Kings erster Erfolg. Mit diesem Buch hat der Meister des Horrors sein Debüt gegeben und mich sofort in seinen Bann gezogen.

Grundlegende Themen sind religiöser Fanatismus, Mobbing unter Jugendlichen, mysteriöse Kräfte und sie sind allesamt im Rahmen der amerikanischen Kleinstadt vereint. Obwohl dieses Werk schon älter ist, hat es an Aktualität sicher nicht eingebüßt und ist nach wie vor sehr lohnenswert. 


Von Beginn an weiß man, dass Carries Geschichte nicht gut ausgeht. Es ist von einem grauenhaften Inferno die Rede, von Carrie, dem Mädchen, das es verursacht hat, und es werden mehrere Perspektiven gewählt, die in einer Rückschau die Ereignisse betrachten.


Oftmals nimmt man Carries Sicht der Geschehnisse ein. Carrie befindet sich in den Fängen einer Mutter, die ihr eigen Fleisch und Blut als Sünde ansieht, weil sie in ihrer Tochter das lebende Ergebnis körperlicher Lust vor Augen hat. Durch ihren religiösen Wahn treibt sie ihr Kind immer mehr an den gesellschaftlichen Rand und betet inständig, dass es so bleiben wird. In der Schule wird Carrie auf’s fürchterlichste gemobbt, sodass sich nicht einmal mehr die Lehrer zu helfen wissen. Anfangs ergibt sie sich stoisch in ihr Schicksal und leistet ihren Dienst als lebende Zielscheibe ab, bis sie trotz all ihrer Bemühungen die Gemeinheit ihrer Mitmenschen zur Weißglut treibt.


Zudem werden Auszüge aus Berichten, Büchern, Tagebüchern, wissenschaftlichen Abhandlungen und Zeugenaussagen eingestreut, die meiner Meinung nach der ganzen Geschichte eine besondere Note und ein hohes Maß an Faszination verleihen. Die Ereignisse an der Schule erlebt man zusätzlich durch Carries Mitschüler, vor allem durch jene, wie zB Sue, die tragende Rollen spielten und später teilweise als Zeugen des Infernos zur Wort kommen.


Kings Gespür für die handelnden Personen kommt bereits in seinem Debüt zu tragen. Auch hier zeichnet er präzise Charaktere, die in authentisch wirkenden Grauschattierungen gehalten sind. Er lässt Figuren aufleben, die eigentlich gut sind und durch die Dynamik der Ereignisse abgrundtief böse werden, und er zeigt, dass manches verwerfliche Verhalten, nur dem Reiz des Augenblicks geschuldet ist. 


Außerdem gipfeln die Ereignisse in einem Inferno, das die Hölle neidisch werden lässt. Carries Rache ist heiß, und es ist unabsprechbar, dass Mr. King damit einen großartigen Horror-Erstling geschaffen hat.


Mich hat Stephen Kings „Carrie“  sehr fasziniert und sofort gebannt. Ihr trauriges Leben, die im wahrsten Sinne des Wortes gestörte Mutter und ihr Kampf um Zugehörigkeit, haben mich ergriffen und gleichzeitig abgestoßen, als ich sah, wozu es Carrie getrieben hat. 


Der Horror kommt natürlich nicht zu kurz, auch wenn er sich hier in einer sehr offensichtlichen Form die Ehre gibt, die im Gegensatz zu späteren Werken eher ungewöhnlich ist.


Stephen Kings „Carrie“ habe ich mit großer Begeisterung gelesen und dabei jede Seite bis zum infernalischen Ende genossen. Traurig, einsam und gefährlich - am Ende mit höllisch heißer Rache versehen - lässt „Carrie“ kaum jemanden kalt, der ihr in Kings Debüt begegnen wird.

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MEINE BEWERTUNG
★★

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10 Kommentare:

  1. Hi Nicole! :-)

    Das war mein erstes Buch von King und mein absolutes Lieblungsbuch von ihm! Einfach toll! Marcie ist ein toller Charakter! :-)

    Übrigens hat King mal gesagt, dass er carrie für seinen schwächsten Roman hält und bereut hat, es veröffentlicht zu haben! :-) AutoRen eben:-)


    Liebe grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      nein, das wusste ich nicht, dass er es für seinen schwächsten Roman hält! :-D Da bin ich ganz anderer Meinung. Spannend, wie Autoren so drauf sein können ... wahrscheinlich halten sie selten ein Buch für gut genug.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Dieses Buch habe ich vor Jaaahren mal gelesen und noch heute weiß ich, dass ich echt beeindruckt war und es seitdem zu einem meiner Lieblingsbücher gehört. Demnächst möchte ich es rereaden, sodass ich auch eine Rezension dazu schreiben und immer sagen kann, was genau daran ich so gut fand. :D
    Ich bin gespannt, ob es mir dann immer noch so gut gefällt. ;)

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    1. Da bin ich auch neugierig, ob es dir beim 2. Mal lesen noch immer so gut gefällt. :)

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  3. Ich fand "Carrie" nie so richtig toll, wenn auch trotzdem gut. Da haben mir andere Sachen von King besser gefallen. Mit "Carrie" wäre ich auch nie so ein großer Fan geworden. Den Film mochte ich auch nicht.

    LG
    Mona

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    1. Hallo Mona,

      nein, dir hat's nicht richtig gefallen? Ich bin richtig begeistert davon. Ich habe die alte Filmversion irgendwann mal im Fernsehen gesehen, die fand ich furchtbar. :-( Den neuen Film kenne ich nicht.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Hallo Nicole,
    eines meiner ersten King-Bücher, das mich damals auch sehr beeindruckt hat. Diese traumatischen Jugenderlebnisse ziehen sich ja durch sein ganzes Werk. Die erste Verfilmung hat mir, trotz toller Hauptdarstellerin, nicht so gut gefallen. Die neue Verfilmung kenne ich noch nicht.
    Liebe Grüße
    Thomas

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    1. Hallo Thomas,

      ich habe die erste Verfilmung irgendwann mal an einem trübsinnigen Samstagnachmittag gesehen und mir hat sie auch nicht gefallen. Da spielt übrigens John Travolta eine Nebenrolle, nur hat ihn damals noch niemand gekannt.

      Den neuen Film habe ich auch noch nicht gesehen. Angeblich soll er recht gut sein.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  5. Ich kommentiere bei einem King. Und nein, du musst keine Angst haben, ich werde dieses Mal nicht "meckern", dass er so lange braucht, um zum Punkt zu kommen, sondern kann deine Begeisterung absolut teilen! Ja, du hast richtig gehört! :)
    Carrie war eines der ersten Bücher von King, die ich gelesen habe. Ich habe es geliebt und liebe es immer noch heiß und innig. Wie du schon geschrieben hast, hat auch mich die Geschichte absolut fasziniert. Ich habe regelrecht mitgelitten. Das Ende, nun. Ich muss gestehen, dass ich sogar kurzzeitig, wirklich nur kurz gedacht habe, dass sie sich nicht wundern müssen, dass sie irgendwann ausrastet. Klar, dass es solche Dimensionen annimmt hätte ich jetzt nicht gedacht und heiße ich auch nicht gut. Aber ich verstehe absolut, wie es dazu kommen konnte.
    Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu wirr geschrieben. Möchte nicht spoilern und musste es daher irgendwie umschreiben. ;)

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    1. Wie schön, endlich ein King, der uns beide begeistern konnte! :-) Ich finde auch, dass haben sich alle selbst zuzuschreiben, dass Carrie so ausgerastet ist. Und bei diesem Buch ist er doch recht schnell zum Punkt gekommen. Es gibt kaum lange Einleitungen oder Charakterstudien, sondern er geht gleich richtig in die Katastrophe rein.

      Nein, nein, ich kenne mich aus. ;-)

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