Freitag, 12. Mai 2017

Rezension: Das Erbe der Sterne - James P. Hogan

© Random House
Das Erbe der Sterne
| James P. Hogan |

Verlag: Heyne 2016
Seiten: 352
ISBN: 9783453317642

MEINE BEWERTUNG 

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Besonders wissenschaftliche Science Fiction 

Am Mond wird in einer Höhle die Leiche eines Raumfahrers entdeckt. Auf der Erde weiß niemand, wer dieser Mann ist und wie er dahin gekommen ist. Noch rätselhafter als sein Ursprung ist aber das Alter der sterblichen Überreste - denn es stellt sich heraus, dass die Leiche 50 000 Jahre alt ist. Damit steht die Menschheit vor einem Mysterium.

Dieser Science Fiction Roman ist ursprünglich in den 1970er-Jahren erschienen und hebt sich durch seinen hohen Wissenschaftsanteil von anderen Vertretern des Genres ab. 

Das Mysterium um diesen Mann im Mond stellt die Wissenschafter der Erde vor ein Rätsel, das es zu entschlüsseln gilt. In Laboren arbeitet man auf Hochtouren, Experimente werden durchgeführt und Ergebnisse werden zur Diskussion gestellt. Aber so recht kann sich niemand erklären, warum die menschlichen Überreste vom Mond so alt sein können. Denn vor 50 000 Jahren hat es noch gar keine Menschen gegeben. Wie kommt es dann, dass ein Vertreter der menschlichen Spezies im Raumanzug am Mond spaziert?


Man kann sich vorstellen, dass ein solcher Fund das gesamte bisher angehäufte Wissen in Frage stellt. Wahrheiten werden gebogen, mit Paradigmen wird gebrochen und die Geschichte der Menschheit wird neu erfunden.


So spannend diese Geschichte und die Handlung an sich ist, so nüchtern wird sie von Autor James P. Hogan beschrieben. Der Roman gleicht eher einem Forschungs- oder Tatsachenbericht, der vom Protagonisten und Leiter für Theoretische Studien Dr. Victor Hunt verfasst worden ist. Es werden lediglich Fakten abgehandelt und tiefe Emotionen oder dichte Figuren in den Hintergrund gepackt. Alles was zählt sind die Fakten, die präsentiert werden, die Wissenschafter, die zusammen arbeiten und die Erkenntnisse, die davon abgeleitet werden.


Das ist auch mein größter Kritikpunkt, weil es dadurch manchmal ganz schön zäh zu lesen ist. Obwohl ich wissenschaftlichen Auseinandersetzungen nicht abgeneigt bin, hat es von mir oft ein hohes Maß an Konzentration gefordert, damit ich den präsentierten Fakten folgen kann. Sämtliche Figuren sind Namen auf Papier geblieben und nicht einem wurde Leben eingehaucht, was ich in Anbetracht der spannenden Thematik sehr schade finde.


Spannend ist dafür das Umfeld, das sich der Autor ausgedacht hat, weil es wunderbar die 70er-Jahre spiegelt. Wissenschaft und Forschung sind vom Kalten Krieg geprägt, Wettkampfsituationen zwischen zwei Supermächten stehen im Vordergrund, jeder will schneller und besser als der andere sein, und man hat Angst, dem Feind zu unterliegen.


Gleichzeitig ist die wissenschaftliche Landschaft und Führungselite ausschließlich vom männlichen Geschlecht geprägt. Nur eine einzige Frau kommt in der gesamten Handlung vor, und hier auch nur, um ein bisschen - wirklich nur ganz, ganz wenig - Sex-Appeal in den Roman zu bringen. Man fühlt durch den Roman heraus die Epoche, in dem er entstanden ist, und schon allein deshalb hat es mir dann doch Spaß gemacht, dem Geheimnis hinter dem Mann am Mond auf den Grund zu gehen.


Aus heutiger Sicht ist „Das Erbe der Sterne“ sicherlich kein Pageturner, wartet dafür aber mit einer interessanten Handlung auf und lässt einen Blick auf seine Entstehungszeit zu, was ihn auf seine Art sehr lesenswert macht. 


Alles in allem kann ich diesen Science-Fiction-Roman Lesern empfehlen, die vom Genre ohnehin begeistert sind oder eine besondere wissenschaftliche Note mögen, die hier an vorderster Stelle steht.



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MEINE BEWERTUNG

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4 Kommentare:

  1. Huhu,

    von dem Buch hab ich noch nie was gehört, aber wow das klingt gut. Auch wenn es dir nicht ganz so gut gefallen hat, aber ich als Absolventin eines naturwissenschaftlichen Studiums lese solche Bücher mit wissenschaftlichen Anteil zwischendurch mal sehr gern. Ich denke da würden mich deine Kritikpunkte nicht mal so sehr stören. Ich habs mir auf jeden Fall mal auf die Wunschliste gepackt.
    Danke für die Vorstellung.

    Viele Grüße und ein schönes WE,
    Julia

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    Antworten
    1. Hallo Julia,

      oh ja, unbedingt! Wenn du einen naturwissenschaftlichen Hintergrund hast, dann kannst du dich viel mehr in all diese Analysen reindenken. Es wird dir bestimmt gefallen! Und dieses Geheimnis um eine menschliche Leiche am Mond, die tausende von Jahren alt ist, finde ich nach wie vor spannend.

      Liebe Grüße & einen schönen Sonntagabend,
      Nicole

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  2. Ich fand das Buch toll :3
    Und zäh irgendwie auch nicht - aber was auch an meiner Begeisterung für das Thema liegen kann - fand eher, dass man sich manchmal im Kreis gedreht hat und nicht zu Potte kam - was mich aber nicht störte. Jetzt wo ich es schreib, könnte das auch ein hübsches Synonym für zäh sein XD

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