Dienstag, 8. August 2017

Rezension: Die Geheimnisse der Welt - Lisa O'Donnell

© Dumont Verlag
Die Geheimnisse der Welt
| Lisa O'Donnell |

Verlag: Dumont Verlag 2016
Seiten: 256 
ISBN: 9783832197797

MEINE BEWERTUNG 

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Bedrückende Geheimnisse

Michael ist elf als seine Welt aus Fußball und Freunden durch ein Erwachsenengeheimnis aus den Fugen gerät. Ein Geheimnis, das der Grund für die Verletzungen seiner Mutter ist.

Lisa O’Donnell geht in diesem Roman den Geheimnissen der Welt auf den Grund. Sie thematisiert Familienbande, den Zusammenhalt, und wie rasch diese ins Wanken geraten können.

Zuerst lernt man als Leser den 11jährigen Michael kennen und der ist richtig süß. Er ist ein normaler Junge, der gern Fußball spielt, mit seinen Freunden für einen Talent-Wettbewerb probt und den wässrigen Eintopf seiner Großmutter runterwürgt. Er mag Schokolade und ‚Dirty Alice‘ hat es ihm auch angetan, obwohl er das garantiert abstreiten wird.


Weitere Figuren sind Michaels Eltern und Großmutter, die eine kleine, feine Familie bilden. Zwar rauchen alle wie ein Schlot und schauen sich fluchend die Politik von Margaret Thatcher im Fernsehen an, dennoch haben sie es ganz gut im Leben und können Michael ein gutes Zuhause geben.


Diese unbeschwerte Kindertage sind vorbei als seiner Mutter etwas Schreckliches geschieht, worüber sie nicht reden will. Michael kommt nach und nach den Geheimnissen des Lebens auf die Spur und merkt, dass die Erwachsenenwelt manchmal sehr beschwerlich ist. 


Es wird von Michael aus der Ich-Perspektive erzählt, wodurch einnehmende Authentizität geschaffen wird. Lisa O’Donnell hat ein eigenes Talent ihren Charakteren Leben zu geben. Sie fühlt sich einzigartig in die Gedankenwelt von Kindern ein und schafft es, die Welt aus ihren Augen zu sehen. Dabei lässt sie Graustufen zu und räumt ein, wie verwirrend die Erwachsenenwelt auf einen kleinen Menschen wirkt.


Viele Äußerungen und Ereignisse kann Michael nicht einordnen und natürlich kann er mit 11 Jahren keine Prioritäten setzen. Er schätzt etliche Situationen nicht richtig ein und weiß eben nicht, ob etwas auf ihn nur bedrohlich wirkt oder tatsächlich bedrohlich ist. Auf der anderen Seite tut er sich schwer, die Erwachsenen und ihr Verhalten zu verstehen. Warum lacht seine Granny Mas Freundinnen ins Gesicht und spricht hinterher so schlecht über sie?


Die Handlung an sich ist sehr gut erzählt und unvorhersehbar aufgebaut. Mit vielen Vermutungen lag ich genau wie Michael falsch und manches Mal konnten wir beide die Welt nicht verstehen. Nur zum Ende hin ist der Spannungsbogen zwischenzeitlich mal abgeflaut, was sich aber im Showdown wieder gefangen hat.


Ich habe sehr gern Michaels Familie kennengelernt, bin mit ihm und seinen Freunden spielen gegangen, habe verwundert den Erwachsenen zugesehen oder mich mit ihm kurzerhand in sein Zimmer verzogen.


Meiner Meinung nach ist es ein Buch, das für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geschrieben ist, mit ernsten Themen besticht und Offenheit gegenüber Kindern vertritt. 


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MEINE BEWERTUNG

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4 Kommentare:

  1. Hi Nicole,

    das klingt ja echt nach so einem "Besonderen" Buch. Hin und wieder lese ich ja auch gerne berührende Bücher mit Kindern als Protagonisten! Besonders "Wunder" hatte es mir damals angetan, ist aber wohl in einem anderen Genre einzuordnen!

    Ich finde es immer toll, wenn ein Autor es schafft, diese "Kindersicht" toll rüberzubringen, ich denke, das Buch hier werde ich mal merken! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ein bisschen kann man es schon mit "Wunder" vergleichen. Zumindest was die Sicht aus Kinderaugen angeht. Das hat die Autorin wirklich sehr gut rübergebracht - und einige andere Feinheiten auch, auf die ich hier nicht eingehen konnte, weil ich sonst gespoilert hätte.

      "Bienensterben" von ihr hat mir besser gefallen, da sind die Protagonisten aber auch Jugendliche.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole,
    heute hast du mal wieder ein mir bis eben unbekanntes Buch vorgestellt, dabei habe ich doch "Bienensterben" von der Autorin gelesen. Nach deiner gelungenen Rezi bin ich jedenfalls neugierig.
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Hallo Hibi,

      wegen "Bienensterben" wollte ich dieses Buch auch unbedingt lesen. Es ist zwar nicht ganz so gut, dennoch sehr sehr lesenswert.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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