Mittwoch, 27. November 2019

Rezension: Djatlov Pass. Die Rückkehr zum Berg des Todes - J. H. Moncrieff

© Luzifer Verlag
Djatlov Pass. Die Rückkehr zum Berg des Todes
| J. H. Moncrieff |

Verlag: Luzifer Verlag 2019
Seiten: 350 
ISBN: 9783958353916

MEINE BEWERTUNG 

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Die Toten vom Djatlov Pass

Es war 1959, als neun russische Studenten am Djatlov Pass ihren Tod fanden. Ein Tod, der bis heute Ursache für Spekulationen und ein großes Rätsel ist. In der Gegenwart geht Nat McPherson für ihren Podcast diesem Geheimnis auf den Grund, was sich im Nachhinein als schlechte Idee erweisen wird. 

"Djatlov Pass. Die Rückkehr zum Berg des Todes" ist ein solider Horror-Roman, der mit den Schrecken der Realität und ihren Geheimnissen spielt.

Bisher waren mir die Ereignisse am Djatlov Pass unbekannt. Mittlerweile weiß ich, dass 1959 neun russische Studierende einen mysteriösen Tod fanden. Sie brachen zu einer Ski-Expedition in den Ural auf und kehrten nicht mehr zurück. Ihre Leichen fand man verstümmelt, teilweise bizarr drapiert, und die Verletzungen können laut Gerichtsmediziner unmöglich mit der natürlichen Umgebung erklärt werden. Was ist damals passiert?


Diese Frage beschäftigt Nat McPherson, die einen erfolgreichen Podcast zum Thema unerklärliche Phänomene betreibt. Sie sieht im Rätsel um die Toten vom Djatlov Pass eine Herausforderung, die nach einer Erklärung schreit.


Aus diesem Grund wird ein Team aus einem hiesigen Führer, Fährtenlesern, erfahrenen Bergsteigern und alpin erprobten Teilnehmern zusammengestellt. Gemeinsam gehen sie den Aufstieg zum Djatlov Pass am Berg des Todes an. Dabei ahnen sie nicht, welche Grausamkeiten ihnen widerfahren werden.


An diesem Horror-Thriller hat mich der wahre Hintergrund gereizt. Ich mag es, wenn aus rätselhaften, realen Grundlagen ein Roman gesponnen wird. Obwohl die Ausgangslage schon für Spannung und Gruselambiente sorgt, ist es für Autoren oft eine Herausforderung, diese derart geschickt zu verpacken, dass sie dem Grauen eins drauf setzen, um Leser vollkommen zu überzeugen. Genau diesen Part hat J. H. Moncrieff meiner Ansicht nach nur teilweise geschafft.


Der Expeditionstrupp startet den Weg auf den Berg. Dabei werden die Rollen schablonenhaft ausgefüllt und bis auf Protagonistin Nat selbst, bleiben die Figuren eher blass. Sie setzen sich kaum vom weißen Hintergrund der Landschaft ab, was dennoch zum folgenden Verlauf der Handlung passt.


Das Geschehen und die Ereignisse arbeiten sich am allseits bekannten ‚Knock-out-Syndrom‘ ab. Was das angeht, spielt der reale Rahmen keine Rolle, denn die Handlung ist austauschbar und hätte mit jedem anderen Setting genauso funktioniert. 


Die damaligen Ereignisse am Djatlov Pass werden eingeflochten, wobei die Autorin meinem Geschmack nach zu wenig auf Details eingeht. Zwar wird immer wieder eine Gefahrenquelle aufgegriffen, die eine tragende Rolle spielt, doch ich hätte mir ein mysteriöseres Ambiente, eine packendere Stimmung, und eine tiefere Aufarbeitung gewünscht.


Der Stein kommt etwas zu schnell ins Rollen. J. H. Moncrieff spoilert sich selbst, indem sie kaum Raum für Theorien lässt, sondern einer klaren Linie und ihrer Ursache folgt, was dem Geschehen den Mystery-Hauch nimmt.


Trotz dieser Kritikpunkte ist "Djatlov Pass. Die Rückkehr zum Berg des Todes" ein solider Horror-Roman. Die Landschaft, der Schnee und die bedrohliche Umgebung sind exzellent in Szene gesetzt. Mit jeden Schritt in Richtung Ziel spürt man das Brennen in den Waden, ringt nach kalter Luft und fühlt, wie einen die Erschöpfung niederringt. Hinzu kommen Kälte, Hunger, und die Angst, der Nächste zu sein.


Am Ende wird man zwar nicht mit dem Gipfel, dafür mit einem unerwarteten Schluss belohnt. Hier sorgt die Autorin für Verblüffung und Gänsehaut, was nicht nur an der Kälte im Ural liegt.


Alles in allem bin ich gerne mit Nats Team auf den Berg des Todes marschiert, habe grausige Szenen gesehen, mich im Zelt verkrochen oder ängstlich ans Lagerfeuer gesetzt. Zwar ist es nicht die Art Horror, die ich erwartete, trotzdem hat mir das Buch angenehm-schreckliche Lesestunden gebracht.

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MEINE BEWERTUNG


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2 Kommentare:

  1. Hi Nicole,

    das hätte scheinbar besser sein können. Schade, dass die Autorin nicht so sehr in die Details zum Fall geht. Im Endeffekt hätte sie ja auch nur spekulieren können. Ich bin auch kein Fan davon, wenn die Charaktere zu blass sind.
    Dennoch macht mich deine Rezension neugierig.
    Liebe Grüße
    Laura

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    1. Hallo Laura,

      das Buch lässt sich wirklich gut lesen. Aufgrund des realen Rahmens hätte ich mir halt schon mehr erwartet als den üblichen Abzählreim. Es lohnt sich, wenn es jetzt auch nicht unbedingt ein besonderes Horror-Schmankerl ist.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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