Samstag, 28. Dezember 2019

Rezension: Weißer Schrecken - Thomas Finn

© Audible Studios*
Weißer Schrecken
| Thomas Finn |

Verlag: Audible Studios 2013
Dauer: 15 h : 23 min 
ASIN: B00CF32DXW
Sprecher: Oliver Rohrbeck

MEINE BEWERTUNG

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Schauriges Wintervergnügen

Vorweihnachtszeit im Berchtesgadener Land. Leise rieselt der Schnee, der See ist zugefroren, und unter dem Eis wird eine Mädchenleiche entdeckt. Sie ähnelt auf verblüffende Weise ihrer Finderin: Die Zwillinge Miriam und Elke sind Ebenbilder von ihr. 

„Weißer Schrecken“ ist ein weihnachtlicher Horror-Roman aus der Feder von Thomas Finn, der auf höchst schaurige Weise, eine grauenvolle Weihnachtsgeschichte ersinnt.

Die Jugendlichen finden eine Leiche, die dem Zwillingspaar bis auf’s Haar gleicht. Dadurch kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, in dem das ganze Dorf drin hängt. 

Thematische Grundlage sind die Perchtenläufe, die dem Örtchen Perchtal - in dem der Roman angesiedelt ist - seinen Namen gibt. Perchtenläufe sind teuflische Umzüge, die im Alpengebiet zum Brauchtum gehören. 

Gleich damit hat Thomas Finn bei mir gepunktet, weil ich Perchtenläufe liebe! Es ist der Horror meines alpenländischen Brauchtums, der mir alle Jahre wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.


Die Perchten oder auch in der Einzahl Krampus genannt, können mit dämonischen Wesen verglichen werden, die schön-schaurige Masken mit beeindruckenden Hörnern tragen, und ihren Leib in fellartiges Gewand hüllen. Dazu kommt die obligatorische Kuhglocke, damit man sie schon von Weitem hört, eine Rute, womit glücksbringende Schläge ausgeteilt werden, und Accessoires wie Ketten und ein Korb am Rücken, zum Abtransport der bösen Kinder.


Bevor ich in dieser Rezension mein alpenländisches Brauchtum erkläre, geht es jetzt weiter in der Handlung von „Weißer Schrecken“. In Thomas Finns Horror-Roman sind diese Perchten zentral, weil sie die Grundlage für den Hergang bilden. Der Autor geht der Geschichte dahinter auf den Grund, verwebt Sagen und Legenden, und lässt damit den Horror in der Gegenwart auferstehen.


Die Jugendlichen spüren ein altes Geheimnis auf, und kommen in detektivischer Manier den Hintergründen der Ähnlichkeit mit der Leiche auf den Grund. Dabei ist ihr freundschaftlicher Zusammenhalt wie ebenso das örtliche Gefüge in Perchtal gut aufgebaut. Hinzu kommen Szenen, die durchweg fein gruselig sind, und man zudem pulvrigen Schnee im Mantelkragen fühlt. 


Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt, wobei der Hauptstrang die 1990er-Jahre sind. Hier sind die Ereignisse um die Jugendlichen anberaumt. Die Rahmenhandlung spielt in der Gegenwart, wenn die besagten Teenager selbst Erwachsene sind. 


Meiner Meinung nach wäre die - knapp gehaltene - Rahmenhandlung nicht notwendig gewesen, es hätte auch ohne sie funktioniert. Dafür war der Ausflug in die 1990er-Jahre eine witzige Komponente, weil ich selbst in dieser Zeit aufgewachsen bin. Thomas Finn bemüht sich, den Roman mit den 90er-Flair auszustatten, was ihm im Endeffekt gelungen ist.


Begeistert bin ich von der Gruselatmosphäre. Der Autor hat meinem Geschmack nach genau die richtige Mischung aus historischem Hintergrund, Sagen, Legenden, dem Zeitgeist und einer interessanten Handlung geschaffen, was diesen Roman zum schaurigen Wintervergnügen macht.


Einziger Abstrich ist das Ende, was mir zwar gefallen hat, dennoch in einem Punkt nicht logisch für mich ist. Ein zentraler Bestandteil der Handlung wurde meinem Empfinden nach nicht geklärt, beziehungsweise, passt der Ausgang nicht zur Theorie, die vertreten wird.


Im Endeffekt ist „Weißer Schrecken“ ein Winter- oder Weihnachtsbuch für Leser, die lieber den Horror- als den Kuschelfaktor mögen, und sich gern mit Sagen, Brauchtum und Legenden beschäftigen. Mir hat’s gefallen. 

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MEINE BEWERTUNG


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14 Kommentare:

  1. Guten Morgen Nicole!

    Das Buch hab ich schon länger auf meiner Wunschliste - beim top ten thursday wurde das recht oft erwähnt und seither wartet es ... aber ich habs grade in den letzten Tagen auf "meiner" Tauschplattform entdeckt, es wird also bald bei mir eintreffen :)

    Nach deiner Rezension kann ich mich noch mehr drauf freuen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      das ist echt witzig! :D Ich habe es beim Winter-TTT entdeckt und musste es nach den begeisterten Worten dazu haben. Leider ist es derzeit nur gebraucht erhältlich (zu recht respektablen Preisen, wenn man den Versand nach Ö mitrechnet), daher ist es dann das Hörbuch geworden.

      Jedenfalls ist es richtig schöner Horror, und der lokale Bezug gefällt mir ausgesprochen gut. :) Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass du es mögen wirst.

      Viel Spaß damit!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Oh, das hatte ich gar nicht gesehen dass es nur noch gebraucht zu haben ist! Ich habs durch Zufall beim durchscrollen auf der Tauschplattform entdeckt und direkt angefordert :D Grade bei vergriffenen Büchern ist das echt praktisch!

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  2. Huhu Nicole :D

    Das Buch habe ich vor 2 oder 3 Jahren gelesen! :D Mir ist diese Gruselatmopshäre noch echt gut in Erinnerung geblieben, ich fand das Buch hatte schon leicht etwas von "Es", ich glaube, das hatte ich damals auch in meiner Rezi erwähnt! :D

    Es freut mich auf jeden Fall, dass du Spaß mit dem Buch hattest! :D Ich hatte danach damals noch ein Buch von Thomas Finn gelesen, dass mit so einem Camp, aber irgendwie konnte mich das nicht mehr begeistern!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      den Vergleich mit "Es" habe ich in vielen Rezensionen entdeckt. Dennoch hat Thomas Finn sein eigenes Ding durchgezogen, aber stimmt, die Figuren sind schon etwas daran angelehnt. Jedenfalls hat es großen Spaß gemacht. :)

      Ich mag diese alten Sagen und Legenden, die Thomas Finn einbaut. Ich habe noch "Lost Souls" von ihm gehört, das war auch nicht schlecht. Da ging es um den Rattenfänger von Hamel. Nächstes Jahr erscheint "Bermuda". Auch das ist wieder so eine Grundlage, die mich total anspricht.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Huhu Nicole :D

      Ja, mir hat das Buch auch großen Spaß gemacht. Ich habe durch deinen Kommi unter meiner Rezension gemerkt, dass ich das Buch vor drei Jahren gelesen habe, ich kann mich aber echt immer noch gut an die Geschichte erinnern. Das muss etwas heißen :D

      Stimmt, "Lost Souls" da hatte ich die Rezension bei dir gelesen. Er greift immer interessante Sagen/Thematiken auf. "Bermuda" klingt auf jeden Fall auch echt gut! :D

      Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
      Jessi

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    3. Hallo Jessi,

      ein gutes Zeichen, wenn die Stimmung nach all der Zeit noch immer so präsent ist. :) Schauen wir mal, ob Thomas Finn an diese Atmosphäre anknüpfen kann. Bei "Bermuda" finde ich das Grundthema um das Bermuda-Dreieck interessant. So etwas mag ich immer.

      Dir auch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Huhu und das klingt doch nach etwas für mich! Gut, das ich die Geschichte schon in einer meiner Hörbuch-Apps habe (= War irgendwas mit Wald nicht auch von ihm? Die Story gefiel mir leider gar nicht, aber hier bin ich neugierig!

    Mukkelige Grüße!

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    1. "Dark Wood" von ihm hatte ich mal auf meiner Wunschliste ... meinst du das vielleicht?

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    2. Guten Morgen!

      Ich mochte "Dark Woods" auch! Es stimmt schon, es war jetzt nicht ganz so überragend, doch ich mochte die Atmosphäre in dem Buch. Trotzdem ist es kein Vergleich zu "Weißer Schrecken".

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    3. Genau! "Dark Wood", hat mich eher enttäuscht ... aber dieser Titel klingt reizvoll und dann als Hörbuch, hoffe das es mich mehr einnehmen kann (=

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  4. "Aquarius" und "Lost Souls" von ihm hätte ich auch noch im Auge ... hat das vielleicht von euch schon wer gelesen? ^^

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    1. Guten Morgen, Aleshanee!

      "Aquarius" spricht mich vom Thema her nicht so an. Aber "Bermuda" habe ich im Blick - das erscheint 2020.

      Lost Souls habe ich auch als Hörbuch gehört. Ich fand es ganz gut, doch "Weißer Schrecken ist eindeutig besser. Ich habe mal meine Rezension verlinkt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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