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Verlag: Main Verlag 2020
Seiten: 240
Seiten: 240
ISBN: 9783959493512
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Auf dubioser Mission
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Auf dubioser Mission
Distraction-Agent Clay hat eine neue Mission: Er ermittelt in einer dubiosen Einrichtung, die sektenähnliche Züge hat. Dort lernt er Mario kennen, der ihm fortan nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Für Clay steht dadurch nicht nur die Mission, sondern sein Leben auf dem Spiel.
Mit „Distraction“ habe ich meinen ersten Gay Thriller gelesen. Zwar hat es Spaß gemacht, doch ich bin nicht vollends überzeugt.
Für einen Thriller hat es mir an Spannung gefehlt, für eine Romanze ist zu wenig Substanz vorhanden. Außerdem stehen Trauer- und Familienarbeit derart im Vordergrund, dass diese Themen für einen eigenen Roman reichen.
Clay ist Agent bei Distraction, und damit steht die erste Frage im Raum. Was macht oder ist Distraction? Distraction ist eine verbrecherische Untergrundbewegung. Mehr erfährt der Leser nicht und dieser Punkt hat mich gewaltig gestört. Wie verdienen die ihr Geld? In welche Machenschaften ist die Organisation verstrickt? Die Fragen bleiben allesamt unbeantwortet. Man weiß nur, dass Clay manchmal als Auftragskiller agiert, Distraction über erstaunliche Ressourcen verfügt und vom äußerlichen Schein her den KGB in den Schatten stellt.
Im Gegensatz dazu wirkt Agent Clay extrem unbeholfen. Eine Eigenschaft, die in diesem Roman ebenso auf den österreichischen Geheimdienst zutrifft. Obwohl es eine Mission zu erfüllen gilt, machen die Figuren irgendetwas, ohne ansatzweise zielgerichtet zu handeln oder gar zu ermitteln. Dieses Verhalten passt weder zu meinem Bild professioneller Killer oder Agenten noch zu meiner Vorstellung eines Thrillers.
Im Lauf der Handlung bahnt sich eine amouröse Entwicklung bei Clay und Mario an. Allein aufgrund von Clays Gebaren kann ich nicht nachvollziehen, dass sich ein erwachsener Mann auf ihn einlässt. Clay ist ruppig, fahrig und unsympathisch. So sexy kann der Typ gar nicht sein, dass man sich freiwillig auf diese Weise behandeln lässt. Mir fehlt die Substanz, auf der die Gegenseitigkeit der Anziehung beruht.
Zudem beinhaltet die Geschichte ein ausgewachsenes Familiendrama, dass mir grundsätzlich gut gefallen hat. Viele Verstrickungen sind exzellent aufgebaut, sie greifen souverän ineinander und im Endeffekt entwickeln sich Wendungen, die nicht vorhersehbar sind.
Dabei ist der gesamte Roman von Trauerarbeit durchzogen. Clay hat ein traumatisches Ereignis zu verarbeiten, das Part der dramatischen Hintergründe um seine Familie ist. Diesen Aspekt hat Autorin Nicole Stranzl ausgezeichnet umgesetzt. Anhand von Briefen arbeitet sie das Ereignis auf und zieht die Konsequenzen bis in die Gegenwart.
Insgesamt lässt sich „Distraction“ gut lesen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, flüssig und die Handlung sprießt vor Ideen. Größtes Manko ist wohl, dass es zu viel Geschichte für zu wenig Seiten ist. Die Themen sind kompetent eingefädelt, hätten sich - meiner Ansicht nach - insgesamt eine komplexere Aufarbeitung verdient.
Obwohl ich jetzt wirklich viel kritisiere, habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist auf jeden Fall mal etwas anderes, abseits von den üblichen Thrillern und Romanzen, und hat mir aufgrund der guten Mischung durchaus Spaß gemacht.
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MEINE BEWERTUNG
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Liebe Nicole,
AntwortenLöschenich wusste gar nicht, dass das Buch in Österreich spielt...interessant. Schade, dass es aber nicht so wirklich das Thema getroffen hat.
Bei mir ist übrigens meine Rezi zu "Vor uns das Meer" online gegangen...
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
Löschenja, es spielt sogar in Graz. Das fand ich auch mal richtig schön.
Mir wollte die Autorin zuviel, dabei ist es vom Schreibstil und von den Ideen her nicht schlecht. Doch die Handlung hätte für meinen Geschmack mehr Raum und eine dichtere Aufarbeitung gebraucht.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
AntwortenLöschenAls ich das Cover gerade gesehen hatte, dachte ich echt an irgendeine andere Geschichte! Aber bei Agenten/Polizisten-Sachen bin ich ja eh raus!
Schade, dass es dich nicht so recht überzeugen konnte! Mich sprechen neuere Thriller (leider) auch immer weniger an, vor allem wenn es immer wieder um Ermittler und ihre 0815-Probleme geht ;/
Hoffen wir aber mal, dass der österreichische Geheimdienst in Wahrheit professioneller ist! :D
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenjetzt muss ich schmunzeln. Ich fürchte fast, dass die Autorin die Darstellung des österreichischen Geheimdiensts getroffen hat. :D
Nein, es ist kein gewöhnlicher Thriller, insgesamt aber zu wenig Thriller.
Liebe Grüße,
Nicole