Donnerstag, 30. April 2020

Rezension: Verity - Colleen Hoover

| Colleen Hoover |

Verlag: Hörbuch Hamburg 2020
Dauer: 566 min 
ISBN: 9783844923452
Sprecher: Marlene Rauch & Lisa Stark

MEINE BEWERTUNG

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Simple Handlung mit verstörend-starker Titelheldin

Die junge Autorin Lowen Ashleigh erhält ein umwerfendes Angebot: Sie soll die Psychothriller-Reihe der gefeierten Bestseller-Schriftstellerin Verity Crawford beenden. Lowen nimmt es an, auch weil ihr Veritys Ehemann Jeremy gefällt. Während ihrer Recherchen stößt sie jedoch auf Furchtbares. 

„Verity“ ist ein romantischer Thriller der bekannten Autorin Colleen Hoover. Bisher habe ich kein Buch von der Schriftstellerin gelesen, obwohl mir der Name schon länger ein Begriff ist. Bei „Verity“ konnte ich nicht widerstehen, weil ich allein wegen des Klappentexts neugierig wurde. 

Lowen Asleigh ist eine junge Autorin, die sich eher bescheiden über Wasser hält. Sie hat ein einschneidendes Jahr hinter sich und jetzt will sie sich wieder auf ihren Beruf konzentrieren. Finanziell kommt ihr das Angebot von Veritys Verlag gelegen: Sie soll die Psychothriller-Reihe der berühmten Schriftstellerin beenden. Lowen akzeptiert und nimmt die Recherchen zu dem umfangreichen Buchprojekt auf. Dazu geht sie in Veritys Arbeitszimmer deren Notizen durch und wirft nebenher ein Auge auf ihren Ehemann.


Nach dieser ersten Begegnung mit Colleen Hoover bin ich eher ernüchtert. Ich hatte mir einen interessanten Plot und vielschichtige Figuren versprochen. Meine Erwartungen hat die Autorin nur teilweise erfüllt, wobei der Thriller insgesamt angenehm zu hören war. 


Protagonistin Lowen Ashleigh habe ich als schrecklich naive und unangenehme Person empfunden. Sie hat auf mich wie ein verschmähtes Schaf gewirkt. Meiner Meinung nach macht sie als Hauptcharakter nicht viel her, weil sie entweder ihr mangelndes Selbstbewusstsein in den Vordergrund stellt oder den Ehemann ihrer ‚Arbeitgeberin‘ Verity anschmachtet. Sie wirkt in dem großen Haus mit dem eleganten Arbeitszimmer absolut verloren und schmeißt sich trotzdem - vielleicht unbewusst - an Jeremy ran.


Jeremy ist der Ehemann der Starautorin Verity Crawford. Als Romanfigur bleibt er blass, wirkt wie ein Schatten, der zwar zentral für die Handlung allerdings ohne Charakterzüge ist. Ich habe Jeremy als schemenhaften Platzhalter - ohne Ecken und Kanten - wahrgenommen, was für eine derart wichtige Figur eher bescheiden ist.


Die titelgebende Figur und V. I. P. der Handlung - Verity - ist meiner Meinung nach Kern- und Schmuckstück des gesamten Romans. Obwohl sie in eine Art Wachkoma gefangen ist, zeichnet sich dank ihrer Notizen ein lebendiges Bild ihres Charakters. Teilweise blieb mir bei manchen Entdeckungen die Luft weg, weil sie gar so unkonventionell beschrieben ist. Die Passagen über Veritys Aufzeichnungen, ihr Erleben und ihre Empfindungen haben mir als starker Kontrast zur unbesonnenen Lowen exzellent gefallen.


Die Handlung ist simpel gestrickt, lässt aber bis zum Ende Raum für eigene Ideen. Diesen Part hat Colleen Hoover einwandfrei eingefädelt, auch wenn sie Thriller-Autoren in härteren Ligen nicht das Wasser reicht.


Gestört hat mich der hohe Sex-Anteil im Geschehen. Obwohl mir bewusst war, dass sie in einem romantischen Thriller vorkommen, fand ich die Szenen eher abstoßend, störend und zu gewollt eingebaut. Viele Passagen wiederholen sich, ohne der Story an sich Pep zu verleihen. 


Am Schluss gibt es jedenfalls einen feinen Twist, der überraschend kommt, und mit dem weder ich noch die Romanfiguren gerechnet haben. Das Ende hat mich zum schelmischen Schmunzeln gebracht, weil es die Autorin gelungen hingebogen hat. 


„Verity“ punktet durch eine verstörend-starke titelgebende Heldin, die zwischen den blassen Nebenspielern auffällt, und allein deshalb gut zu hören ist. Die Handlung ist einfach, aber okay, und Spannung ist gegeben, auch wenn es ein romantischer Thriller ist.

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MEINE BEWERTUNG


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6 Kommentare:

  1. Verschmähtes Schaf...hi, hi =) Ich bin ja auch schrecklich hin- und hergerissen, ob ich es lesen soll ode rnicht. Die einen brechen in Jubel aus, die anderen finden es Durchschnitt. Aber das Ende soll etwas Besonderes haben...das macht mich wiederum sehr neugierig. Ich denke, falls es unsere Bücherei mal bekommen sollte, werde ich e smir holen, aber bisher gibt es dort kein einiziges Buch der Autorin.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      also, für zwischendurch fand ich das Buch wirklich in Ordnung. Außerdem wollte ich die Autorin mal kennenlernen. Aber die Figuren fand ich von der Ausarbeitung her - bis auf die komatöse Verity - wenig gelungen. Ich fand das nicht überzeugend.

      Das Ende ist dafür richtig fein. :D

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo liebe Nicole,

    ich werde es wohl wie Martina halten - sollte das Buch in der Bib herumstehen (wenn sie irgendwann mal wieder geöffnet ist), darf es mich gern nach Hause begleiten. Auch ich habe entweder total positive Meinungen oder eben andere gelesen. Um mitreden zu können, sollte ich es lesen. Doch hier verlasse ich mich auf unseren ähnlichen Geschmack und warte geduldig ab.
    Danke für deinen Einblick.
    Liebst, Hibi

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    1. Hallo liebe Hibi,

      ich fand es unterhaltsam. Für mich zählt es aber bei Weitem nicht zu den Büchern, die man unbedingt gelesen haben muss. Von daher, ja, wenn's passt, dann kann man es sich schnappen. Und wenn nicht, hat man meiner Meinung nach nicht viel versäumt. Außer man mag diese Art von Thriller gern.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Liebe Nicole,
    du habe auch ich nicht mehr widerstehen können^^

    Interessant, dass deine, Martinas und auch Sabines Bewertungen fast übereinstimmen mit meiner. Es wird ja doch sehr oft mit 5 Sternen bewertet.
    Mit den Sexszenen kann ich um. Hat zu diesem Toxischen zw. Verity und Jeremy einfach gepasst. Das zw. Jeremy und Lowen hingegen fand ich lahm und sinnlos.

    Verity als Charakter bzw. ihre Tagebucheinträge bringen Schwung in die Handlung, auch wenn ich sehr gerne öfters weggehört habe. Hätte ich evtl vor dem Muttersein hören sollen^^
    Ich glaube, dass ich Verity dadurch auch auf meine figürliche Abschussliste gesetzt habe.
    Lowens Entwicklung fand ich furchtbar. Von der schüchternen, normalen Frau zur intriganten und völlig aus der Realität entfernten Frau. Eine Szene will mir da überhaupt nicht aus dem Sinn gehen.

    Für mich haben es die Figuren versaut und ich traue mich nun nicht mehr an "Layla" heran.

    Liebe Grüße,
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      bei den vielen begeisterten Stimmen wird man schon neugierig. Aber für mich war es der einzige Versuch mit der Autorin. Wenn das Buch schon so neben meinem Geschmack war, werden es die anderen Titel von ihr auch sein.

      Ich fand die Sexszenen so langweilig! Ständig die gleiche Situation!

      Die Tagebucheinträge fand ich klasse. :D Die waren für mich das Beste am ganzen Buch. Die anderen Figuren waren allesamt furchtbar. Ich empfand sie - inklusive Lowen - als Platzhalter. Für mich hat's nicht gepasst.

      Liebe Grüße
      Nicole

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