Sonntag, 12. Juli 2020

Rezension: Rote Rache - Joe R. Lansdale

| Joe R. Lansdale |

Verlag: Golkonda Verlag 2019
Seiten: 240 
ISBN: 9783965090057

MEINE BEWERTUNG 

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Es wird ernst

Hap und Leonard haben ihren ersten Auftrag als Ermittler-Duo bei Marvin Hansons Privatdetektei. Ein Doppelmord soll aufgeklärt werden. Es wären nicht Hap und Leonard, wenn sie bei ihren Recherchen in kein Wespennest stechen. 

"Rote Rache" ist der achte Band der Reihe um Hap und Leonard. Wie gewohnt kommt das tatkräftige Gespann den bösen Buben in die Quere und hält einmal mehr den eigenen Kopf hin.

Marvin Hansons Privatdetektei läuft an und er zieht Hap und Leonard gleich bei seinem ersten, richtigen Fall heran. 

"'Dann fangen wir mal an zu ermitteln.' ... 'Du meinst, ihr fangt an durch die Gegend zu stolpern und hofft, über irgendwas drüberzufallen.'" (S. 124)

Ganz so schlimm wie im Zitat angedeutet ist es nicht, allerdings stellen sich dem erprobten Duo mehrere Stolperfallen. Sie entdecke diffuse Zusammenhänge, treffen auf angeheiterte Damen, gefährliche Väter und von sich selbst überzeugten Vampiren, die sie nach und nach auf den Ursprung der Morde bringen.

Die Reihe um Hap und Leonard ist normalerweise eher als abenteuerlicher Episoden-Roman angelegt, der nur schwer in eine Schiene passt. Autor Joe R. Lansdale hat zur Abwechslung (fast) einen richtigen Krimi daraus gemacht, in dem Ermittlungsarbeit deutlich im Vordergrund ist:

"Ich komm mir vor wie in 'nem Krimi, bloß ohne Ermittler." (S. 157)

Gleichzeitig schlägt Lansdale sehr ernste Töne an. Hap zaudert schon lange mit seiner beruflichen Entwicklung und hadert mit seinem Lebensweg. Er stößt sich an getroffenen Entscheidungen, seinem Haudrauf-Stil und versucht, die Richtung und Moral darin zu erkennen.

„Sobald Ruhe herrschte, konnte ich nur noch daran denken, welche Gewalttaten ich in meinem Leben verübt oder erlebt hatte. Schusswechsel und Faustkämpfe, Blut und verspritzte Gehirnmasse.“ (S. 103) 

Diese Reflexion der Lebensführung war schon in vorherigen Bänden spürbar und tritt bei "Rote Rache" noch deutlicher in den Fokus. Mir gefällt dieser Aspekt ausgezeichnet, weil Lansdale seinen Figuren damit tieferen Charakter verleiht. Er hebt sie über ihre Funktion als Haudrauf-Gespann, und zeigt, dass sie - trotz des Austeilens schlagkräftiger Argumente - Menschen mit Herz, Verstand und Gewissen sind. 

Meiner Meinung nach veranschaulicht Lansdale damit, dass Gewalt keine Lösung ist, und doch in einer gewalttätigen Gesellschaft - eingesperrt zwischen Drogen, Korruption und sonstigen illegalen Geschäften - oft der einzige Ausweg scheint. 

Damit hat Joe R. Lansdale einen der bisher besten Bände der Reihe kreiert. Zwar kommt das Amusement nicht über ein Schmunzeln hinaus, dennoch schreibt er sehr emotional, lässt noch mehr Nähe zu den Figuren zu, und hat sie in einen spannenden Fall aus Teufelsfratzen, Drogendealern und roter Rache verstrickt.

Im Endeffekt bin ich erneut begeistert, weil mir das Duo nun noch mehr ans Herz gewachsen ist. Ich mag die Mischung aus texanischer Haudrauf-Mentalität, rauchenden Colts und inniger Freundschaft, die mit jedem Reihenteil intensiver wird.
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MEINE BEWERTUNG

Hap & Leonard:
01) Wilder Winter [Rezension lesen]
02) Mucho Mojo [Rezension lesen]
03) Bärenblues [Rezension lesen]
04) Schlechtes Chili [Rezension lesen]
05) Rumble Tumble [Rezension lesen]
06) Machos und Macheten [Rezension lesen]
07) Das Dixie-Desaster [Rezension lesen]
08) Rote Rache
09) Krasse Killer [Rezension lesen]
10) Bissige Biester [Rezension lesen]
11) Coco Butternut
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2 Kommentare:

  1. Ich mag deine Rezi dazu total gern, Nicole.
    Treffender geht es nicht. Dieser Teil der Reihe hatte etwas Besonderes.
    Liebst, Hibi

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    1. Vielen Dank, liebe Hibi!

      Ja, dieser Band hat uns mal richtig hinter Haps Fassade schauen lassen. Zwar haben wir schon öfter einen Blick hinter den Vorhang geworfen, diesmal war er aber komplett weg.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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