Samstag, 26. September 2020

Rezension: Das Gottesspiel - Danny Tobey

Das Gottesspiel
| Danny Tobey |

Verlag: Random House Audio 2020
Dauer: 15 h : 56 min 
ISBN: 9783837152258
Sprecher: Oliver Brod

MEINE BEWERTUNG

 
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Das Leben ist ein Spiel

Beim Gottesspiel werden alle Träume wahr, wenn du gewinnst. Der Verlierer lässt sein Leben. Charlies Neugier ist geweckt. Er kann die Finger nicht davon lassen, als er eine Einladung zum mysteriösen Gottesspiel auf seinem Smartphone erhält. Gesteuert wird das Spiel von einer Künstlichen Intelligenz, die in höchstem Maße die Regel kennt, dass das Leben nicht immer fair abläuft.

"Das Gottesspiel" ist ein Jugendthriller gepaart mit einer soliden Portion Science Fiction und gesellschaftskritischen Aspekten der Gegenwart. 

Charlie und seine Freunde sind als Nerds ihrer High School bekannt. Obwohl sie allesamt nicht die typischen Außenseiter sind, haben sie sich schon immer für Computer interessiert. Es ist klar, dass sie der Einladung zum virtuellen Gottesspiel nicht widerstehen, und sich somit auf das Spiel ihres Lebens einlassen.

Im Mittelpunkt stehen Charlie und seine Freunde, die als Computerclub "Vindicators" auf der High School einen Namen haben. Sie lassen sich auf das Spiel und die damit verbundenen Möglichkeiten ein. Rasch erkennen sie, dass die virtuelle Welt in die Realität überschwappt.

Das Spiel an sich ist faszinierend und hochinteressant erdacht. Es wird von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert, die den Spielern Aufgaben in der Realität stellt. Zusätzlich geht es nach dem Karma-Prinzip vor: Wer Gutes tut, wird mit Punkten belohnt. Wer negativ auffällt, wird sozusagen mit der Peitsche bestraft.

Bald treibt der Motor des Spiels einen perfiden Mechanismus an, der im Guten wie im Schlechten in das reale Leben der Charaktere eingreift. Es entsteht ein Strudel aus Misstrauen, Manipulation und Verführungen, dem die Figuren hilflos ausgesetzt sind. 

In seinen Grundzügen hat mir der Thriller gefallen, doch die Handlung bremst sich selbst aus.

Die Umsetzung der Spielrealität ist äußerst kreativ und meiner Ansicht nach originell: Es ist eine Mischung aus alten Gottheiten, kniffeligen Aufgaben und virtueller Realität, die dem Roman auf jeden Fall Faszination verleihen. Dazu setzt das Spiel auf sämtliche Mittel unserer modernen Kommunikation. Es schickt Nachrichten auf Smartphones, greift in Chats ein oder manipuliert Datenbanken, während es den Spielern eine neue Sicht auf die Welt – mittels VR-Brillen – schenkt.

Autor Danny Tobey erzählt die Story aus Sicht der einzelnen Vindicators, und als Leser ist man beim Ringen mit Aufgaben und Entscheidungen hautnah dabei. Trotzdem sind es fast zu viele Perspektiven, die der Story zwar Dynamik verleihen, bei der Darstellung der Charaktere aber recht oberflächlich bleiben.

Die Handlung hält leider die eigene Spannungskurve nicht aus. Was zuerst als faszinierend und fesselnd zu lesen ist, flaut Hand in Hand mit dem Lesefortschritt ab. Ich bin von einem Vindicator zum nächsten gesprungen, wobei die Handlung von Abschnitt zu Abschnitt an Tempo gewinnt, und sich dennoch bei jeder Figur im Kreis dreht. Einzelne Etappen beschreitet man daher mehrmals, was im Endeffekt zu zäh geraten ist. Zum Ende hin wird es etwas wirr, was zum Schluss zu einem faden Beigeschmack führt. 

Wer „Erebos“ von Ursula Poznanski kennt, wird schnell merken, dass „Das Gottesspiel“ einem ähnlichen Muster folgt, aber im direkten Vergleich nicht zu fesseln weiß. Ich denke, hier haben zu viele tragende Figuren die Story überladen, was auf Kosten des Lesevergnügens geht. 

Meiner Meinung nach ist „Das Gottesspiel“ eine faszinierende Idee, gut zu lesen, und welche mit Gesellschaftskritik auf jugendlichem Thriller-Niveau arbeitet. Das überfrachtete Figuren-Setting bremst leider die Spannung aus, was im Endeffekt den anfänglichen Wow-Effekt verblassen lässt. 
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MEINE BEWERTUNG

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11 Kommentare:

  1. Guten Morgen Nicole,

    ich fand die Idee auch echt gut, aber ich fand es einfach zu detailliert. Und das Ende fand ich ja total abgedreht und enttäuschend. Schade, das war für mich gar nichts.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

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    1. Hallo Steffi,

      nicht wahr? Es hat in der Umsetzung nicht ganz so gut funktioniert wie man sich das am Anfang vorstellt. Schade.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Liebve Nicole,
    du weißt ja, dass ich ein Auge auf "Das Gottesauge" hatte ;)...aber die eher durchschnittlichen Bewertungen haben es nun von meiner Wunschliste wieder entfernen lassen.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ich denke, dass du nichts versäumst. Es ist nett für zwischendurch und die Idee ist gut. Nicht mehr, nicht weniger.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. ups...Gottesspiel natürlich...hi, hi

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  4. Huhu (=

    Das Buch habe ich letztens in der Buchhandlung gesehen und bin angefixt. Auch trotz deiner kleinen Kritik hast du mich nochmals neugierig gemacht, ich hatte erst überlegt das Hörbuch zu wählen, aber wenn wirklich einiges an Figuren auftauchen, werde ich wohl doch eher zum Print greifen - ich komm sonst durcheinander :D

    Mukkelige Grüße!

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    1. Hallo Janna,

      bei mir hat es mit dem Hörbuch gut funktioniert. Vielleicht bringt die Printversion etwas mehr Pep, weil der bei Hörbüchern ja manchmal auf der Strecke bleibt.

      Bin gespannt, was du dazu sagen wirst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  5. Guten Morgen Nicole!

    Ich hatte das Buch auch schon im Auge, hab aber jetzt schon einige ähnliche Rezensionen dazu gesehen und bin davon abgekommen. Die Idee fand ich auch interessant, wenn auch nicht neu (da du Ursula Poznanski erwähnt hast, fiel mir natürlich sofort Erebos ein, noch eher als Cryptos, so wie die Handlung klingt), aber es scheint so, als verliert sich der Autor irgendwann leider in der Geschichte.
    Sehr schade!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      ja, vom Grundmuster ist es "Erebos" recht ähnlich, aber nicht so gut umgesetzt. Es verliert sich zu viel Handlung auf der Figurenebene. Eigentlich schade, aber manchmal mangelt es an der Umsetzung.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  6. Schade, dass dich das Buch nicht komplett überzeugen konnte. Ich mochte Erebos damals ja auch super gern und hätte gern mal wieder was ähnliches gelesen.
    Ganz liebe Grüße
    Sarah

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    1. Hallo Sarah,

      von der Idee her ist es "Erebos" ähnlich. Also, an deiner Stelle würde ich dem Buch schon eine Chance geben, wenn du etwas in der Art magst. Aber an Ursula Poznanski kommt das Buch nicht ran.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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