Freitag, 19. November 2021

Rezension: Das Leben und das Schreiben - Stephen King

Das Leben und das Schreiben - Stephen King
© Penguin Random House
Das Leben und das Schreiben
| Stephen King |

Verlag: Heyne Verlag 2011
Seiten: 384
ISBN: 9783453435742

MEINE BEWERTUNG 

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Stephen King über Stephen King

Stephen King bleibt nicht auf seinem Werk sitzen, sondern lässt sich von angehenden Autoren und neugierigen Lesern in die Trickkiste schauen. In diesem Buch schildert er in einer Kurzbiographie, wie er zum Meister des Horrors aufgestiegen ist, und warum er sich Jahrzehnte hindurch als blendende Supernova am Firmament der Autoren der dunklen Schreibzunft hält.

Stephen King zählt zu meinen Lieblingsautoren, wenn er nicht sogar der eine Lieblingsautor ist. Ich mag seine philosophischen Einblicke, die langsame Art, wie er ruhig bombastische Geschichten erzählt, wie er mich einwickelt und mir ein Gefühl für die Lebendigkeit seiner Figuren gibt, dass mir beim Lesen sogar ihr Pulsschlag ins Auge springt.

In „Das Leben und das Schreiben“ erzählt er, wie er überhaupt Schriftsteller geworden ist. Es fängt in seiner Kindheit an, zieht sich über die Schulzeit bis zur Highschool. Er berichtet davon, wie er sich am College durchschlug und wie es war, den Sprung zu wagen und sich allein auf das Schreiben zu konzentrieren. 

Besonders ausführlich schildert er, dass er nie wegen des Geldes geschrieben hat, sondern es ein essentieller Bestandteil seiner Selbst ist. Das mag man bezweifeln oder nicht. Ich glaube ihm, weil er es nach mehr als 80 im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Werken meiner Meinung nach nicht mehr notwendig hat, sich an den Schreibtisch zu setzen. Dennoch schildert er, wie wichtig es für ihn und seine Familie war, dass er Geld verdient und das Glück hatte, durchgehalten und den richtigen Moment erwischt zu haben.

Die Ausführungen zu seinem Werdegang fand ich sehr interessant. Normalerweise sind mir die Personen hinter Geschichten eher egal. Es fragt auch bei meinem Job niemand, wer der Mensch hinter meiner Leistung ist. Und trotzdem ist im Laufe der Jahre eine Bewunderung für meinen liebsten Horror-Autor entstanden, weil er mich mit seinen Romanen meistens mitten in der Seele trifft oder schaurig gut zu unterhalten weiß.

Im zweiten Teil des Buches breitet King seinen Werkzeugkasten für angehende Schriftsteller aus. Dieser Teil war aufschlussreich. Er gibt Einblick in seine Arbeitsweise und welches Verständnis er vom Schreiben hat.

Bemerkenswert empfand ich das Kapitel über das Wesen des Schreibens. King bezeichnet es als Telepathie und hat meiner Meinung nach mit seiner Argumentation vollkommen recht.

„Ich habe meinen Mund nicht geöffnet, und Sie Ihren auch nicht. Wir befinden uns noch nicht mal im gleichen Jahr, vom Ort ganz zu schweigen ... und doch sind wir zusammen. Wir sind uns nahe. Unsere Gedanken treffen sich.“ (S. 131)

Es folgen Ausführungen zu Grammatik, Rechtschreibung und wie ein Schriftsteller seinen Stil findet. Er führt Übungen und Beispiele an und vermittelt allgemein einen Blick auf den Arbeitsalltag eines Autors. 

Kings Ton ist amüsiert. Ich fühlte die Begeisterung für das Schreiben und Erzählen, die Dankbarkeit für seinen Lebensweg, der völlig anders hätte laufen können, und ich habe mich sogar durch die Schreibtipps unterhalten gefühlt, weil sie witzig beschrieben sind.

Mir hat dieser teils biografische Roman exzellent gefallen. Es war interessant und hat Spaß gemacht, mehr über Stephen Kings Leben und sein Schreiben zu erfahren. Ich bin mir sicher, dass es für Autoren, King-Fans und Interessierte gleichermaßen unterhaltsam und aufschlussreich zu lesen ist.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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8 Kommentare:

  1. Huhu Nicole,

    ich habe das Gefühl, dass ich das Buch auch noch unbedingt lesen muss, von King kann man jede Menge lernen und ich denke, es würde meinem eigenem Schreiben auch echt noch mal gut tun!

    Ich finde es übrigens ganz interessant, Autoren näher kennenzulernen. Besonders Patricia Highsmiths Leben finde ich total spannend. Autoren haben meistens einen ganz tollen und geschärften Blick auf das Leben im Allgemeinen!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ich bin mir sicher, dass es dir gefällt! King schreibt sehr charmant und ist stellenweise richtig witzig.

      Ja, bestimmt sind Autoren interessante Menschen. Ich bin mir sicher, dass das für alle Kreative und Kunstschaffende gilt. Ich habe selten das Bedürfnis, dass ich mehr über die Personen hinter den Büchern wissen will. Sicher, wenn mich ein Werk so richtig überrascht oder ich schon wirklich viel von einem Autor gelesen habe, dann schaue ich schon mal nach, wer das eigentlich ist. Ansonsten aber eher nicht.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hi Nicole!

    Nachdem du ja schon so davon geschwärmt hast ist es mittlerweile sogar schon bei mir eingezogen - ich konnte es mir ertauschen :) Jetzt, durch deine Rezension, hab ich gleich noch mehr Lust dazu!
    Ich bin ja auch niemand, den solche Autobiografien besonders interessieren und ich lese Biografien auch so gut wie nie. Aber die hier interessiert mich sehr, weil mich Stephen King als Mensch und Autor schon sehr lange begleitet und er einfach ein Phänomen ist!

    Witzigerweise ist direkt eine zweite Autobiografie eingezogen - von Will Smith. Den Schauspieler mag ich auch besonders gerne und da reizt mich tatsächlich auch, was er über sein Leben schreibt.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      ich finde es so toll und charmant geschrieben! Schön, dass du es mittlerweile auch schon daheim hast.

      Ja, das ging mir auch so. Stephen King ist fester Bestandteil meines Leselebens und da hat mich mal ein biografischer Einblick interessiert. Ich muss zugeben, dass ich das Buch trotzdem vor mir hergeschoben habe. Und dann war es - trotz des trockenen Themas - wunderbar zu lesen.

      Da hast du wohl einen Biografien-Lauf! :D Will Smith mag ich auch, aber eine Biografie von ihm würde mich nicht reizen. Es ist wohl auch so, dass ich vieles gar nicht zu genau wissen will, sondern die Menschen lieber auf ein mythisches Podest hebe und sie heimlich bewundern kann. Vor einiger Zeit habe ich ja das Werk von Michelle Obama gehört und ich war dermaßen enttäuscht. Nicht nur von dem Buch sondern von ihr als Mensch und Frau.

      Liebe Grüße und schönen Abend,
      Nicole

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  3. Hallo Nicole!
    Bei mir ist es zwar schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe, aber durch deine Rezension konnte ich mich sehr gut daran erinnern. :)
    Ich mochte es auch sehr und wie du bin ich auch nicht immer so sehr interessiert wie das Leben der Menschen hinter der Arbeit aussieht. Aber bei King fand ich es sehr toll und das Buch ist ja auch nicht so dick, da kann man als King-Fan auf jeden Fall reinschauen. ;)
    Tolle Rezension, die ich so unterschreiben.
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Hallo Diana,

      ich habe das Buch relativ lang vor mich hergeschoben, weil ich Angst hatte, das es mir zu trocken ist. Aber es ist wirklich sehr genial und herzlich geschrieben. Ein ganz, ganz tolles Buch!

      Liebe Grüße und schönen Abend,
      Nicole

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  4. Hallo Nicole,

    dieses Buch liegt schon ewig auf meinem SuB, ich möchte es schon so lange lesen. Deine Rezension hat mich jetzt nochmal sehr neugierig auf das Buch gemacht. :)

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird!

      Liebe Grüße
      Nicole

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