Freitag, 2. Januar 2015

Rezension: Die Berufene - M.R. Carey

© Droemer Knaur

Meine Bewertung ★★★★


SHORT FACTS

Titel: Die Berufene
Autor: M.R. Carey
Verlag: Droemer Knaur 2014
Seiten: 512
ISBN: 9783446515136

 


Zombieroman, der in die Tiefe geht


Die Welt sieht sich einem Parasiten ausgesetzt, der die ganze Menschheit bedroht. Etliche Jahre ist es her, dass sich Nachbarn, Ehefrauen und -männer, Schulkinder oder sogar Lehrer in alles zerfleischende Zombies verwandelten und so dem uns bekannten Leben ein abruptes Ende setzten.

Die kleine Melanie kennt die Geschichten aus jener Zeit, jedoch nur aus dem Klassenzimmer, das sie sich mit anderen Kindern teilt und wo sie von einer Handvoll Lehrer - unter ihnen Miss Justineau - unterrichtet wird. Den Abend verbringt sie in einer spärlich möblierten, dafür aber sicheren, Zelle, die noch dazu von Soldaten bewacht wird.

Und Melanie weiß auch, dass Dr. Caldwell verbissen an einem Mittel gegen den hungernden Zombieparasiten arbeitet. Allerdings ist dem kleinen Mädchen nicht bewusst, welch hohen Anteil sie an der Dr. Caldwells Forschungsarbeit zu tragen hat.

Natürlich dürfen die typischen Zombie-Roman-Zutaten nicht fehlen: wir haben den Parasiten, der Menschen zu wandelnden Untoten - die Hungernden - mutieren lässt, eine Handvoll Menschen, die den Zombies mutig trotzen und natürlich ihr Ziel: der Weg führt quer durch’s Zombieland, mögen die Massaker noch so blutig und die Endstation noch so unerreichbar sein.

Und trotzdem ist dieser Zombieroman diesmal etwas anders gestrickt. Den Großteil der Geschichte erfährt man durch das kleine Mädchen Melanie. Zuerst erlebt man mit ihr ihren Alltag, den Unterricht im Klassenzimmer, lernt die Lehrer, die Soldaten aber auch eine ganz normale Woche kennen. Hier bleibt man stets auf ihrem Wissenslevel, erfährt gerade so viel, das man sich die grausige Wahrheit doch noch zusammenreimen kann und erlangt erst später durch andere Perspektiven die Gewissheit, dass man doch auf der richtigen Fährte war.

Obwohl es sich schon fast absurd anhört, ist es ein Zombieroman der in die Tiefe geht. Mir hat richtig gut gefallen, dass man nicht von einem Zombiekampf zum nächsten jagt, sondern regelrecht Zeit hat, um die Protagonisten und ihre Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen kennenzulernen. Außerdem wurden viele wissenschaftliche Überlegungen eingebaut, die vielleicht nicht realistisch, aber doch sehr interessant zu lesen waren und so mancher Ansatz, den man aus vielen Zombieromanen schon allzu gut kennt, hat eine neue Interpretation erfahren.

Neben einer bisher unbekannten Tiefe, den interessanten Ansätzen und einem wirklich bemerkenswerten Ende, ist es auch noch der angenehme Schreibstil des Autors, der mich für sich gewinnen konnte. Daher kann ich nur sagen, es ist einer der besten Zombieromane, den ich in letzter Zeit gelesen habe.


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11 Kommentare:

  1. Das ist sie ja die Rezi zu diesem "wunderschönen" Buch :D
    Bei diesem Cover erwartet man ja wirklich alles, zB einen Indie-Roman oder irgendwas philosophisches, aber eindeutig keinen Zombieroman. Ich werde mir das mal überlegen...
    Gelb? Wie konnten sie nur gelb nehmen? :D :D

    Tolle Rezi meine Liebe, macht auf jeden Fall neugierig.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      ja, das Gelb ist echt der Wahnsinn und dann versteckt sich ein richtig guter Zombieroman dahinter! Aber warum dieses grausige Gelb? Sogar Giftgrün hätte mir besser gefallen. Dafür hat das Cover eindeutig Wiedererkennungswert :-D

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole :)
    Das klingt nach einem tollen Buch, sehr schöne Rezension. Aber ich weiß nicht. Die Meinungen scheinen etwas auseinander zu gehen. Ich bin mir echt nicht sicher ob es was für mich wäre. :-/ Vielleicht fällt es mir ja einmal durch Zufall in die Hände. :D

    Liebe Grüße
    Katja

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    1. Hallo Katja,

      Zombies muss halt nicht jeder haben, mir hat's richtig gut gefallen, weil es mal ein etwas anderes Zombie-Buch ist.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hach was freu ich mich, dass Dir das Buch genauso gut gefallen hat wie mir! :D Das Ende war großartig, oder?? Und ich stimme Dir zu, auch für mich eine der besten Zombie-Geschichten, die mir seit langem untergekommen ist. Mit "Berlin Requiem" sind das die beiden Zombie-Highlights 2014! :)

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    1. Ja, das hat genau meinen Geschmack getroffen! Mal was anderes, als die übliche Blutrünstigkeit und das Ende war genial, damit hätte ich nicht gerechnet. "Berlin Requiem" kenne ich nicht, muss ich mir anschauen.

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  4. Ja, das war ein großartiges Buch! Ich kann Lesern, die sich da nicht rantrauen, nur sagen: ich bin normal kein großer Fan von Zombiegeschichten und fand das Buch einfach fantastisch. :-)

    Schöne Rezi, kann ich nur unterschreiben!

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  5. Hallo Nicole :-)

    Dieses Buch war eines meiner Highlights aus dem letzten Jahr. Ich muss ja sagen ich wäre nie darauf gekommen das es sich bei diesem Buch um ein Zombieroman handelt. Nichts deutet darauf hin, weder Cover noch Klappentext.
    Deine Rezi ist einfach klasse und ich kann dir nur zustimmen :-)

    Liebe Grüße
    Line

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    1. Hallo Line,

      oh ja, da muss ich dir zustimmen! Wenn ich die Rezension von Philly nicht gelesen hätte, wäre ich auch nicht draufgekommen, dass es ein Zombieroman ist. Das Cover - vor allem die Farbe - finde ich persönlich schrecklich.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  6. Guten Morgen Nicole,

    ich muss gestehen, dass dieses Buch KOMPLETT an mir vorbeiging, bis es mir kürzlich WIE AUS DEM NICHTS, quasi, in den Einkaufskorb gehüpft ist :D
    Freue mich sehr hier bei dir eine Rezi dazu entdeckt zu haben und bei deiner Bewertung sollte es wohl schnellstmöglich aus dem SuB befreit werden :D

    GlG und ein schönes WE!
    Jacqueline

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    1. Hallo Jacqueline,

      was, dir ist es gar nicht aufgefallen? Allein wegen des hässlichen Covers hatte ich es ein paar Mal in der Hand! :-D Ja, es ist auf jeden Fall lesenswert und ein sehr besonderer Zombieroman - ich wünsche dir viel Spaß damit!

      Liebe Grüße & dir natürlich auch ein schönes Wochenende!
      Nicole

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