Mittwoch, 12. August 2015

Rezension: Der Anschlag - Stephen King

© Random House

Meine Bewertung ★★


SHORT FACTS

Titel: Der Anschlag
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne 2012
Seiten: 1056
ISBN: 9783453267541

  

22. November 1963


Es war der 22. November 1963 als der amerikanische Präsident John F. Kennedy durch 3 Schüsse in Dallas starb. Seither mussten die USA und damit auch die Welt weitere Schicksalsschläge einstecken: Vietnam, das Attentat auf Martin Luther King, 9/11 und vieles mehr. Natürlich hat sich einiges auch zum Guten gewandt: die Gleichberechtigung der Geschlechter, medizinische Fortschritte und Handys für jedermann. Aber könnte eine Welt mit JFK nicht noch besser sein?

Das denkt zumindest Jake, als er sich durch den „Kaninchenbau“ zurück ins Jahr 1958 begibt und es für Lee Harvey Oswald, Kennedys Todesschützen, anscheinend kein Entrinnen gibt.

Wieder einmal ein sehr interessanter Ansatz, den Stephen King hier präsentiert. Gerade das Thema Zeitreise finde ich persönlich immer wieder spannend, obwohl es aufgrund der vielen Stolpersteine wie vermaledeiter Logikfehler für Autoren sicherlich schwer zu bearbeiten ist.

Das Zeitreisethema hat Stephen King mit Bravour gemeistert! Wer, wenn nicht er, der seine Leser ans Ende der 50er-Jahre bugsiert, mitten rein in die Rauchergeneration, als Frauen am liebsten Kuchen buken und Schwarze statt in Pissoirs auf Holzbrettern stehend urinieren mussten.


In genau diese Zeit begleiten wir Jake, der nun die Jahre bis zum Attentat in Dallas, in dieser Dekade verbringt. Anders als vom Autor gewohnt, nimmt die Handlung gleich zu Beginn richtig an Fahrt auf, allerdings verläuft sie sich in den 60ern, um zum Ende hin erneut spannend zu werden.


Der Anfang hat mir daher sehr gut gefallen, es war aufregend, gemeinsam mit Jake - der sich hier George nennt - das Ende der 50er zu entdecken, einen Sunliner (Auto) zu kaufen und zu bemerken, dass einem die Vergangenheit gar nicht wohlgesinnt ist. Denn sie lässt sich nicht gern verändern, und schmeißt dem Zeitreisenden alle erdenklichen Steine in den Weg.


Mittendrin war es dann auf einmal richtig zäh. Zwar liebe ich es, wenn mich Stephen King mit ausführlichen Beschreibungen in seine Romanwelt lockt, allerdings war es mir bei „Der Anschlag“ zu langatmig und damit etwas zu viel. Manches hätte man hier kürzer fassen können, was meiner Meinung nach der Geschichte nicht geschadet hätte.


So habe ich mich mit Jake in den 60ern sesshaft gemacht, einen Job angenommen und ein Kleinstadtleben geführt, nur um nebenher Mr. Oswald im Auge zu behalten, der der Welt noch gefährlich werden wird.


Das Ende war dann schon ein ganz anderes Kaliber. Verworren, brenzlig, unbegreiflich und furchteinflössend ist es geworden, mit einem süßen Nachgeschmack auf der letzten Seite, der mich das Buch nachdenklich zuklappen ließ.


Meiner Ansicht nach ist „Der Anschlag“ ein guter King, ein solider King, ein King, den man lesen soll, wenn man sich für Zeitreisen interessiert, aber auch ein King, bei dem man streckenweise durchhalten muss, und sich von der Seitenzahl nicht abhalten lassen darf.



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12 Kommentare:

  1. Huhu :)
    Dad hört sich nicht schlecht an.
    Danke für die schöne Rezi;)
    Lg Susi Aly

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    1. Hallo Susi,

      es ist auch gut, nur der Mittelteil war mir diesmal zu zäh, darauf muss man sich eben gefasst machen.

      Wünsche dir einen großartigen Tag!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole,

    deine Rezi gefällt mir. Ich bin ja eigentlich ein wahrer Fan von Stephen King, aber dieses Buch war das Erste, welches ich abgebrochen habe. Mir hat es überhaupt nicht gefallen, vieeeel zu langatmig, ohne Spannung. Auch konnte ich nicht wirklich den Sinn in der Geschichte erkennen.

    Dabei stelle ich fest, das ich schon lange kein Buch mehr von Ihm gelesen habe :) - Doktor Sleep schlummert noch auf meinem SUB und ich glaube in meinem Urlaub werde ich mir dieses mal vornehmen.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe,

      ich glaube, auch als King-Fan kann man nicht alle seine Bücher lieben. Ich mache zB um die Turm-Reihe einen großen Bogen, die ist sicher nichts für mich.

      Der Mittelteil hier war wirklich zäh, zwar interessant zu lesen, aber ich habe halt immer drauf gewartet, dass endlich mal was passiert. Das Ende war wieder richtig gut, King von seiner Glanzseite!

      Dann wünsche ich dir viel Vergnügen mit dem Wiedersehen mit kleinen Danny, der mittlerweile groß geworden ist. Hat mir gut gefallen, wenn es auch nicht so gut wie "Shining" war.

      Liebe Grüße,
      Nicole

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Irgendwie habe ich deine Antwort nicht angezeigt bekommen - seltsam !!

      Die Turm-Reihe sind meine Lieblingsbücher (neben The Green Mile) und ich kann sie dir nur empfehlen. Eine wirklich große tolle Geschichte !!!!

      Auf das Passieren habe ich leider vergebens gewartet und irgendwann war es mir zu blöde, mich als weiter zu quälen :)

      Liebe Grüße,
      Uwe

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    3. Vielleicht schaue ich mir die Turm-Reihe doch mal näher an, wenn die anderen King-Bücher alle gelesen sind. :-D

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  3. Hi :D

    Also das ist eines der wenigen Bücher von King, die ich noch nicht kenne. Zeitreisen sind nicht so az meins und ich bin mir nicht sicher, ob mir das Buch deswegen gefallen würde. Stephen Kings Hang zu ausgeschweiften Beschreibungen macht es ja da nicht leichter!

    Aber schöne Rezi! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      stimmt, er hält sich nicht gerne kurz. :-D Ich glaube fast, dann ist das Buch nicht wirklich was für dich, denn an und für sich macht das Zeitreisethema den ganzen Roman interessant.

      Danke dir! :-)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Hey, schöne Rezi aber leider so gar nicht meins.
    Lg lara

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  5. Hi,
    früher habe ich richtig viel King gelesen, von den neueren Sachen kenne ich nicht mehr alles. Eine Freundin hatte mir dieses Buch empfohlen, die Länge schreckt mich aber etwas ab, weil immer erstmal andere Bücher gelesen werden wollten. Irgendwann, wenn ich mal Zeit habe...
    Dank dunklem Turm können mich kleinere Längen aber nicht vergraulen ;)

    LG anja

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  6. Hallo Nicole,

    mir hat "Der Anschlag" bis jetzt sehr, sehr gut gefallen - ich fand es nämlich richtig spannend, wie Jake sich in der Vergangenheit niederlässt und sozusagen ein neues Leben beginnt. Und dass er dabei auch noch einen Abstecher nach Derry macht, kurz nachdem "Es" dort sein Unwesen getrieben hat und dabei auch noch Ricky und Beverly getroffen, fand einfach nur fantastisch.

    Ich habe immer noch mittendrin im Roman, kurz vor dem Anschlag auf Kennedy, aber was du über das Ende angedeutet gast, klingt sehr spannend, mal sehen, ob sich der lange Weg gelohnt hat :)

    Viele Grüße,
    Bianca

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    1. Hallo Bianca,

      oh ja, die Derry-Szenerie liebe ich, und mit "Es" bekommt man es ja auch weiterhin zutun. Ich frage mich immer, wie Stephen King auf diese Einfälle kommt.

      Nein, wir wurde es dann etwas zu langweilig in den 60ern. Zwar fand ich es schon interessant, wie sich Jake hier einrichtet, aber hier hätte es für mich nicht unbedingt so ausführlich sein müssen - aber das ist halt Geschmacksache.

      Ich bin neugierig, was du zu dem Ende sagen wirst! Da hat's mir die Gänsehaut aufgestellt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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