Dienstag, 5. Juni 2018

Rezension: Spiegelgrund - Anton Serkalow

© Anton Serkalow
Spiegelgrund
| Anton Serkalow |

Verlag: Anton Serkalow 2017
Seiten: 523 
ASIN: B075DCM26J

MEINE BEWERTUNG 

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Lasst alle Hoffnung fahren

Die Stadt Vakkerville liegt im Nebel. Mittendrin ist die stadteigene Psychiatrie 'Spiegelgrund' aus der es kein Entkommen gibt. Niemand schafft es hinaus und niemand kann hinein gelangen. Auf ihren verzweifelten Weg durch den Nebel ereignet sich für die Bewohner der Stadt Schauriges ... 

"Spiegelgrund" ist der Abschlussband der Vakkerville-Mysteries und lässt den Leser sofort an die Ereignisse des vorherigen Bandes anschließen. Die Vakkerville-Mysteries sind bemerkenswerte Horrorliteratur, die gesellschaftskritisch, hochintelligent und äußerst fesselnd geschrieben ist. 

Bevor der Leser wieder in den Abgrund von Vakkerville gerissen wird, gibt es zum Einstieg eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Hierbei begreift man die Komplexität der Trilogie und wappnet sich für das Geschehen im dritten Band.


Krankenpfleger Fabio ist mit dem Scheuch in ein unterirdisches Labyrinth unterhalb der Nervenheilanstalt 'Spiegelgrund' entschwunden. Sie versuchen verzweifelt einen Weg nach draußen zu finden, wobei Fabio mit seiner oberflächlichen Coolness besticht.


Hier treffen sie auf Samira, die nach der Tochter von Innensenator Szabó sucht und auf wundersame Weise in die grauenhafte Unterwelt von Vakkerville abgetaucht ist. 


Schwerpunkt der Handlung liegt in dieser unterirdischen Geisterbahn, die Leser und Figuren tatsächlich alle Hoffnung raubt. Dunkle Wesen, bedrohliche Schatten und hoffnungslose Winkel begegnen ihnen, während sie sich Schritt für Schritt vortasten. 


Hier braucht es starke Nerven, um nicht völlig durchzudrehen. Fabio und Samira werden nicht nur von äußeren Begebenheit sondern auch von ihrer Vergangenheit heimgesucht, der se sich an diesem finstren Ort stellen müssen.


Oberhalb des Irrweges schaut es nicht besser aus. Der 'Spiegelgrund' selbst wird zum Gruselkabinett. Krankenschwestern ohne Gesichter, Ärzte aus vergangenen Zeiten und fliegende Affen, die sich fledermausähnlich auf Menschen stürzen, haben die Führung übernommen. Nur gut, dass sich Frau Dr. Reinhofen die Kontrolle nicht nehmen lässt. 


Hiermit sind nur einige Figuren und Passagen kurz erwähnt, weil es sich auch hier um einen vielschichtigen und abwechslungsreichen Horror-Roman handelt. Obwohl die Schauer-Elemente 

im Vordergrund sind, ist es ein facettenreiches Werk, das unter anderem mit der Vergangenheit aufräumt.

Autor Anton Serkalow geht auf das Unrecht in dieser Welt ein, das niemand sehen will. Er lässt den realen Horror die Flügel ausbreiten und zeigt, dass dieser noch schlimmer als jede Fiktion ist. Es geht um grausame Experimente, missbrauchte Kinder auf der ganzen Welt, vertane Chancen und Entscheidungen, und ein Andenken, dass sich Opfer verdient haben. 


Während man also im fiktiven Labyrinth von Vakkerville umherirrt, wird man laufend mit afrikanischen Kindersoldaten, sexuell missbrauchten Kindern oder vernachlässigten Jugendlichen konfrontiert. Damit regt der Autor zum Nachdenken an und zeigt, wie schrecklich viele Seiten der Realität sind.


Die Handlung hat mir gefallen. Die Geschichte hat gerade rechtzeitig die Kurve gekriegt. Sehr atmosphärisch sind die unheimlichen Wanderschaften der Figuren beschrieben und ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich da noch rauskommen werde. 


Denn ich hatte mich oft gefragt, wie man das Geschehen am Ende der Trilogie aufklären will, und habe in Anbetracht der sehr gewundenen Wege gar nicht so einen runden Abschluss erwartet. 


Außerdem hat mir Anton Serkalow mit dem literarischen Bezug zu vielen weltbekannten Werken imponiert, den er gekonnt umgesetzt hat. Sei es nun „Alice hinter den Spiegeln“ oder „Der Zauberer von Oz“, mit jedem Schritt tritt man Weltliteratur entgegen.


Ich könnte jetzt ewig schwärmen und detailliert auf die vielen Feinheiten der Vakkerville Mysteries und ihrer Komplexität eingehen. Allerdings soll das gar nicht der Sinn dieser Rezension sein. Daher verbleibe ich damit, dass es eine geniale, absolut empfehlenswerte Trilogie ist, die hoffentlich noch viele Leser finden wird. 

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MEINE BEWERTUNG

Die Vakkerville-Mysteries:
1) Dämmergrau. Das Erwachen der Geister ist erst der Anfang [Rezension lesen]
2) Nebelgrenze: Sind wir bereit, den Toten die Tür zu öffnen [Rezension lesen]
3) Spiegelgrund: Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren

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Ich bedanke mich beim Autor für das Rezensionsexemplar.

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6 Kommentare:

  1. Guten Morgen Nicole,

    freut mich dass es dich auch so begeistert hat! :D
    Das ist schon eine sehr abgefahrene Geschichte, und obwohl so viele Handlungsstränge mitspielen, hat er es wirklich super zusammenlaufen lassen, ich fand das Ende auch wunderbar gelungen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      die Trilogie ist wirklich toll. Bin ich froh, dass sie mich gefunden hat! :D Ich habe mir sogar extra mit dem Buch Zeit gelassen, weil ich mich nicht so schnell aus Vakkerville verabschieden wollte.

      Das Ende hat der Autor sehr gut hinbekommen. Als ich in den dunklen Gängen unter Vakkerville unterwegs habe ich mich oft gefragt, wie er hier die Kurve kriegen will. Sehr gut gelöst!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Huhu Nicole :D

    Deine Begeisterung für die Reihe ist ja echt ansteckend :D Ich hatte ja schon deine Rezensionen zu den ersten beiden Teilen gelesen und es klingt echt abgefahren, sehr atmosphärisch und einfach "anders" :D Da werde ich wohl echt nicht dran vorbeikommen! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      'anders' trifft es absolut! Ich bin gespannt, was du dazu sagen wirst, solltest du mit der Trilogie beginnen. Hoffentlich gefällt's dir auch. Es ist schon recht komplex kommt, aber das macht es auch aus.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hallo Nicole, es macht mich wirklich total stolz. Nicht nur einfach, dass Dir meine kleine Geschichte gefallen hat. Nein, dass Du auch noch die ganze Vielfältigkeit genossen hast. Ich wusste von Anfang an, dass ich mit diesem Genremix und der schieren Anzahl von Figuren und Handlungsbögen ein Risiko eingehe ... aber Du hast echt alles so verstanden/genossen, wie ich es mir beim Schreiben vorgestellt hab. Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Liebe Grüße Anton

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    1. Hallo Anton,

      ich glaube nicht, dass ich wirklich alles verstanden habe. XD Bestimmt hast du noch viel mehr Hintergründe eingeflochten, die mir im Lauf des Geschehens nicht aufgefallen sind. Stimmt schon, durch die vielen Figuren kann sich der Leser bestimmt in Vakkerville verirren, dafür ist es aber richtig gelungener Horror, der sich mit dem Meister messen kann. :)

      ICH muss mich bedanken, weil du die Trilogie geschrieben hast!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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