Samstag, 29. Dezember 2018

Rezension: Das Heim - Mats Strandberg

| Mats Strandberg |

Verlag: Fischer Tor 2018
Seiten: 448
ISBN: 9783596703678

MEINE BEWERTUNG 

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Ein Horror-Roman der leisen Töne

Nach zwanzig Jahren kehrt Joel in seine Heimatstadt zurück, weil er sich um seine demenzkranke Mutter kümmern muss. Obwohl es ihm schwerfällt, gibt er sie in ein Seniorenheim, wo auf den ersten Blick alles besser ist. Doch dann ändert sich Monikas Verfassung drastisch: Sie nimmt dramatisch ab, wird ungewöhnlich ausfallend und spricht Geheimnisse aus, die sie nicht kennt ... 

Es beginnt mit Joel und den Umzug seiner Mutter ins Seniorenheim. Seit einem Infarkt leidet Monika an Demenz und ist mittlerweile eine Gefahr für sich selbst geworden.

Bereits hier lässt der Autor den Leser den Horror spüren. Monika ist zwar eine alte Frau, hätte aber ohne die Demenz sicher noch etliche gute Jahre vor sich. Und so steht man an Joels Seite und fühlt das Grauen, das diese Krankheit in den Alltag bringt: Monikas befremdliches Benehmen, ihr Unwissen über gemeinsame Erlebnisse, ihr Verhalten, das teilweise an ein Kleinkind erinnert, und die Tatsache, dass diese alte, verwirrte Frau Joels Mutter ist.


Das Grauen geht im Seniorenheim weiter, als man weitere demenzkranke Menschen kennenlernt. Hier spielt Strandberg gekonnt mit der Angst vor dem Lebensabend, dem körperlichen Verfall, der geistigen Verwirrung und den Menschen, die vielleicht ein Ausblick auf das eigene Ende sind. 


Der Autor beschreibt, wie sich das Pflegepersonal um diese Alten kümmert, wie die Angehörigen lieben, leiden oder ihnen den Rücken zudrehen, und dann fängt der Horror erst richtig an.


Denn Monika scheint eine Grenze zu überschreiten, die selbst für Demenzkranke außerhalb der Normalität liegt. Sie magert rasch ab, zeigt ein boshaftes Wesen und beängstigendes Verhalten, was nicht nur Joel das Fürchten lehrt.


Dabei dauert es relativ lange, bis sich der Roman zu seinem Genre bekennt. Anfangs leidet Joel unter der Krankheit seiner Mutter, hat selbst ein Problem mit seiner Vergangenheit, und versucht die Situation zu bewältigen. Dabei zieht sich sein älterer Bruder gekonnt aus der Affäre, während Joel mit den Nachwehen seiner Vergangenheit ringt.


Im Endeffekt hat Mats Strandberg ein beängstigend realistisches Horror-Szenario gekonnt mit dem üblichen Ablauf des Genres kombiniert. Ich war von der ersten Seite an gebannt, Joel hat mir leid getan, und das Geschehen im Seniorenheim habe ich mit verstörenden Interesse verfolgt.


Die Handlung ist ruhig erzählt, dafür trifft einem das schaurige Ambiente mit gnadenloser Wucht: Alte Menschen, die hilflos vor sich hin brabbeln, stille Nachtschichten im Seniorenheim, die vom Unheimlichen begleitet werden, sich verrenkende Körper, brechende Knochen und blutige Accessoires - darauf spricht man als Horror-Leser an. 


Insgesamt ist "Das Heim" ein Horror-Roman der leisen Töne, der durch die drückende Stimmung einen fesselnden Sog anrührt. Mats Strandberg holt das Grauen in den Alltag, wo die Realität auf das Unfassbare trifft - und äußerst böse zu lesen ist. 

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MEINE BEWERTUNG

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8 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Ja, das war schon echt gut geschrieben, auch wenn der "Horror" für mich anfangs nicht so recht da war, war es durchweg fesselnd.
    Da meine Oma diese Krankheit hatte kannte ich vieles, was andere für "gruselig" halten schon und hatte dadurch vielleicht keinen solchen Schauer-Charakter. Ich hab mich eher immer wieder an meine Momente mit meiner Oma erinnert und fand es sehr faszinierend, wie gut der Autor das Verhalten beschrieben hat. Die Krankheit ist wirklich nicht einfach und kann sehr schlimme Momente bringen, als Thema hat er sich hier natürlich ein "gutes" Szenario ausgesucht, denn die Vorstellung in einem Heim an sich seinen Lebensabend zu verbringen und dann auch noch so, ist alleine ja schon mit vielen Ängsten behaftet.

    Hoffen wir, dass wir verschont bleiben und entspannt und mit viel Lesezeit unseren Lebensabend verbringen :)

    Aber erstmal einen guten Rutsch und ein wunderbares neues Jahr für dich und deine Lieben <3

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      meiner Meinung nach hat der Autor hier ganz viele Schauer-Themen aus Realität und Fiktion wunderbar verbunden. Wie du schon schreibst, die Angst vor dem Alter, die Krankheit, das beängstigende Verhalten und dann die übernatürliche Aspekte - absolut fesselnd beschrieben!

      Es tut mir leid, dass du das mit deiner Oma durchmachen musstest. Dann hat man bestimmt einen ganz anderen Blick auf die Ereignisse im Buch.

      Ja, abgemacht. Wir werden als uralte Omas mit einem Buch in den Händen vor uns hinaltern. :D

      Dir auch einen guten Rutsch!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Huhu Nicole :D

    Ich hab letztens bereits eine andere Rezension dazu gelesen und da wurden die leisen Töne, die der Autor hier anschlägt, eher bemängelt. Ich bin aber echt froh, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Es ist eine interessante Thematik und ich mag es auch eher, wenn der Horror schleichend einsetzt. Also definitiv nun auch ein Buch für mich! :D

    Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ich denke schon, dass dir das Buch gefallen wird. Es ist halt nicht dieser Kawumm-Horror, sondern zuerst die realistische Seite, die ganz schön schaurig ist. Ich mag das ja gern. Hoffentlich gefällt dir das Buch auch!

      Ich wünsche dir ebenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Huhu Nicole,

    ich freue mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat wie mir. Ich fand es auch absolut fesselnd, wie der Autor hier den Horror der Realität mit dem Übernatürlichen verbindet. Auch die gesamte Schilderung des Geschehens machte mir Gänsehaut.

    Mir hat die Geschichte ja echt Angst vorm Alter gemacht... Aber hoffentlich bleiben wir von solch Schicksal verschont

    Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Liebe Grüße
    Silke

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    1. Hallo Silke,

      ja, ein ganz feiner Horror-Roman! Mir ist das Buch anfangs bei Aleshanee aufgefallen und irgendwie wusste ich schon da, dass ich es haben muss. :D

      Nein, Angst vorm Alter hat es mir nicht gemacht. Ich kann sowieso nichts dran ändern, egal was kommt.

      Ich wünsche dir ebenso einen guten Rutsch ins neue Jahr!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Ich hatte es ja eh schon im Visier und jetzt bin ich einfach nur noch neugieriger nach deiner Kritik :D

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    1. Hoffentlich gefällt es dir, denn es gehört eher zu den ruhigen Horror-Büchern - das ist halt absolut meins.

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