© btb |
| Yrsa Sigurdardóttir |
Verlag: btb 2022
Seiten: 352
ISBN: 978-3442759521
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Isländische Schauerstimmung im Schneegestöber
Warum ist eine Gruppe von Freunden mitten im Winter ins isländischen Hochland gewandert?
Mit „Schnee“ hat mir Yrsa Sigurdardóttir erneut bewiesen, dass sie die nordische Königin des Schauer-Thrillers ist!
Vorneweg, Yrsa Sigurdardóttir ist für ihre isländischen Krimi-Reihen bekannt, welche mir ebenfalls ausgezeichnet gefallen. Die bisher erschienen Thriller der Autorin, erkennbar als Einzelband, bedienen eine andere Schiene des Grauens, was vermutlich nicht jedem liegt.
In „Schnee“ führt uns die Autorin in die isländische Hochlandschaft während des tiefsten Winters. Island ist für atemberaubende Landschaften bekannt, die auch innerhalb der kalten Jahreszeit für Eindruck sorgen.
Allerdings ist es wenig empfehlenswert, ausgerechnet im Winter, die isländische Natur zu genießen, was man als Einheimischer durchaus weiß. Umso erstaunter sind die Ortsansässigen, als eine Gruppe von Wanderern ausgerechnet um diese Jahreszeit abgängig ist. Es wird ein Suchtrupp gebildet, der Schauriges aus dem Schnee zieht.
„Schnee“ geht von vornherein in Richtung Schauerlektüre, was nicht nur an der Eiseskälte und am Setting liegt. Sigurdardóttir beschreibt anhand eines eigenen Erzählstrangs, wie es die Wanderer in diese karge Gegend verschlägt, was sie suchen und warum sie nicht fündig werden.
Gleichzeitig zieht es den Leser auf die abgelegene Radarstation in Stokksnes, wo es zu haarsträubenden Vorfällen kommt, die ebenfalls für Gänsehaut sorgen.
Und dem Suchtrupp für die Vermissten schließen wir uns mit Jòhanna an, die gleichfalls von einer schaurigen Atmosphäre umgeben ist.
Die verschiedenen Erzählstränge beginnen unzusammenhängend und sehr rätselhaft. In der Gegenwart wird gemutmaßt, warum die Freunde auf Wanderschaft waren, in der Vergangenheit ist der Leser oder die Leserin mitten im Geschehen dabei, und erfährt, was das Grauen im Schnee verursacht hat. Dazwischen ist man immer wieder zu Gast auf der Radarstation, wo einnehmende Stille die gespenstische Stimmung unterstreicht.
Kurz flaut die Erzählung etwas ab, um dann anregend gruselig zu werden. Der gesamte Thriller lebt von schaurigen Momenten und der angespannten Atmosphäre. Was, wenn hier das Übernatürliche in die Realität eingreift?
Meiner Meinung nach ist Yrsa Sigurdardóttir die Meisterin der Schaueratmosphäre und schafft es auf unnachahmliche Weise, einen gruseligen Roman auf die Beine zu stellen. Sie spielt mit der Wahrnehmung ihrer Figuren, alten Geschichten und verstörenden Begebenheiten, die sich niemand so recht erklären kann.
Obwohl die Handlung ruhig und behäbig vonstatten geht, sind es diese unheimlichen Kniffe, die dem Leser oder der Leserin trotz eisigen Temperaturen einheizt.
Außerdem mag ich, wie die einzelnen Stränge und Perspektiven ineinandergreifen, obwohl es anfangs kaum vorstellbar ist, dass es einen Zusammenhang gibt.
Das Ende empfand ich als bizarr, obwohl es definitiv höchst überraschend ist. Hier hat die Autorin eine Wende herbeigeführt, mit der wohl niemand rechnet und welche nicht völlig nachvollziehbar ist.
Isländische Schauerstimmung im Schneegestöber, gruselige Momente und angespannte Atmosphäre ergeben zu guter Letzt einen fesselnden Island-Thriller, den ich sehr gerne gelesen habe.
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Hey Nicole,
AntwortenLöschenWow, das klingt echt schauerlich und auch ganz nach meinem Geschmack. Ich mochte die Schauer-Romane der Autorin auch total, die "normalen" Krimis von ihr liegen mir ja leider nicht.
Ich würde dieses Buch ja echt gerne im Sommer lesen, haha. Die eisige Atmosphäre kühlt dann sicher gut ab. ;)
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenich mag ihre Krimis auch sehr gerne, aber diese Schauerromane sind mir hundertmal lieber. Das ist einfach meins.
Abkühlung bringt das Buch sicher, wenn man schön im isländischen Schneegestöber abtaucht. :D
Liebe Grüße
Nicole
Schönen guten Morgen Nicole!
AntwortenLöschenAuf die Rezension war ich schon sehr gespannt! Insgesamt klingt es definitiv nach einer sehr guten "Schauergeschichte" und erinnert mich sogar ein bisschen an "Das Eulentor" von Andreas Gruber. Also durch die Expedition in die Kälte und den anderen Handlungsstrang auf einer "Station". Aber ich denke, das werden die einzigen Überschneidungspunkte sein :D
Mich stört ja das Übernatürlich nicht - weswegen ja viele von dem Buch enttäuscht waren - aber ich höre raus, dass das Ende oder die Aufklärung dich auch nicht so überzeugen konnte. War das der Grund für den Sterneabzug? Weil sonst konnte ich jetzt gar keine Kritik aus deiner Rezension rauslesen? :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Löschenja, genau. Mehr Überschneidungen gibt es in dem Fall nicht.
Das Übernatürliche an dem Roman ist wieder Interpretationssache. Also, es könnte übernatürlich sein oder auch nicht.
Genau, es ist das Ende! Ich kann gar nicht beurteilen, ob es mir gefallen hat oder nicht. Außerdem denke ich, dass es einige nicht verstehen, die nicht schon öfter mit isländischen Namen zutun hatten. Da gibt es eine Eigenheit, die vielleicht nicht bei allen am Ende ankommt. Mehr will ich jetzt dazu nicht sagen.
Insgesamt fand ich das Buch nicht so stark wie z.B. "Geisterfjord", aber es war sehr gut.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
AntwortenLöschendanke für deine Einblicke! Ich wurde schon an verschiedenen Stellen neugierig gemacht auf die Bücher der Autorin, bin bisher aber nie dazu gekommen, dann auch wirklich mal eines zu lesen. Du hast mich jetzt aber auf jeden Fall auch noch mal wieder neugierig gemacht, besonders auch was die Atmosphäre angeht, die sie hier erzeugt, das scheint ja besonders intensiv zu wirken. Dass das Ende dann nicht ganz nachvollziehbar ist, ist schade. Aber alles in allem scheint es dir ja wirklich gut gefallen zu haben. ;) Auch ihre Krimis könnten durchaus was für mich sein. Irgendwann muss ich das wirklich mal einrichten, da was anzutesten von ihr. Auch wenn ich mich jetzt noch nicht entschieden habe, ob es dann Krimi oder Thriller wird.
Liebe Grüße,
Dana
Hallo Dana,
Löschenich mag die Autorin so gerne! Bei ihren Thrillern muss man wirklich auf Schauergeschichten stehen, weil sie allesamt ins Mysteriöse gehen. Aber das ist halt genau das Meine. :D Meine Lieblingsbücher waren bisher "Geisterfjord" und "Nebelmord". Aber auch die neuere Krimi-Reihe mag ich recht gern, weil die interessante Einblicke in die isländische Gesellschaft gibt.
Krimi oder Thriller - eine schwierige Entscheidung. :D Ich bin halt meist auf der Thriller-Seite.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
Löschenich finde, sowohl Thriller als auch Krimis haben halt so ihren Reiz ;) Ich bin ja nicht ständig in dem Bereich unterwegs, deswegen habe ich da jetzt keinen klaren Favoriten. Aber es ist auf jeden Fall gut zu wissen, welche Bücher deine Favoriten von ihr waren, das kann dann die Auswahl vielleicht erleichtern. :) Dass es ins Mysteriöse geht, würde mich vermutlich nicht stören. Und wenn man das weiß, ist man ja auch darauf vorbereitet ;)
Liebe Grüße,
Dana
Hallo Nicole,
AntwortenLöschenfür das Buch hatte ich mich bei Vorablesen beworben, weil mir die Leseprobe sehr gut gefallen hat. Leider hat es dann nicht geklappt, aber lesen möchte ich es auf jeden Fall irgendwann. Ich mag auch die Mystery-Thriller bzw. Schauerromane der Autorin lieber als ihre Krimis, besonders "Geisterfjord" fand ich klasse.
LG, Silke
Hallo Silke,
Löschenwenn du die Schauerromane von ihr magst, gefällt dir dieses Buch ganz sicher. "Geisterfjord" ist auch mein Lieblingsbuch der Autorin. :) Das war sooo unheimlich!
Ihre Krimis mag ich auch, aber ich habe es noch lieber, wenn es schaurig ist.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole
AntwortenLöschenVon Yrsa Sigurdardóttir möchte ich auch schon lange einmal etwas lesen und "Schnee" steht auch schon auf meiner Wunschliste. Es freut mich, dass dir ihre Bücher so gut gefallen und was du zu "Schnee" schreibst, klingt auch sehr, sehr spannend.
Liebe Grüsse
Livia
Hallo Livia,
Löschenich mag ihre Schauer-Thriller sooo gerne! Sie sind so schön stimmungsvoll und genau die richtige Lektüre, wenn man in Gänsehaut-Laune ist. Ihre Krimis sind aber auch nicht schlecht. Bisher mochte ich wirklich alle Bücher der Autorin.
Liebe Grüße
Nicole