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Verlag: Festa 2023
ISBN: 978-3986760731
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Samantha ist Studentin an der Warren University und fristet ihr Dasein als einzelkämpferische Außenseiterin. Besonders die Bunnys findet sie außerordentlich abstoßend. Diese sind eine Truppe reicher Mädchen, mit welchen sie in der gleichen Schreibgruppe gelandet ist. Doch dann erhält sie eine Einladung zu einer Party von ihnen und taucht damit selbst in den Kaninchenbau ab.
Horror liebe ich und auf experimentelle Romane lasse ich mich gerne ein. Daher hat mich „Bunny“ vom ersten Blick an gereizt.
„Also ja, der Text war gemein, pervers und düster (...) Aber das gefällt mir ja so daran.“ (S. 18, eBook)
Anfangs hatte ich großen Spaß daran, Samantha und die Bunnies kennenzulernen. Die Protagonistin zählt zu jenen Menschen, die sich in ihren Bemühungen anderen Voreingenommenheit zu unterstellen, selbst von Vorurteilen leiten lassen.
Dies verdeutlicht sich in ihrer vehementen Abgrenzung von ihrer unmittelbaren Gesellschaft: Sie trägt schwarz, bemüht sich, nur nicht zu freundlich zu sein, und zeigt mit ihrem gesamten Auftreten und ihrer Wesensart, dass sie die Gesellschaft der Kommiliton:Innen nicht zu schätzen weiß. Gleichzeitig sehnt sie sich nach Anerkennung, Authentizität und Dialog, womit sie offensichtlich mitten in einem Entwicklungsprozess steckt.
Dann kommen die Bunnies. Diese sind quietschfidel, stets engagiert und ziehen Samantha in ihrer wohlgelaunten Farbenpracht mit sich in den Kaninchenbau.
Es folgt ein verwirrendes Abenteuer aus Hasen ohne Bummelschwänzchen, mysteriösen Ritualen und durchgemachten Nächten, die sich eher planlos aneinanderreihen. Dabei wird Samantha immer wieder mit ihrer Schreibblockade konfrontiert, die ihr hinsichtlich des positiven Abschlusses des Studiums deutlich zu schaffen macht.
Teilweise hatte ich den Eindruck, dass Mona Awad in ihrem Roman die eigene Studienzeit verarbeitet, einfach etwas hinkritzelt, um den Schreibprozess anzuregen, was am Ende ein äußerst seltsames Gesamtwerk ergibt.
Ab ungefähr der Hälfte des Buchs habe ich absolut den Faden verloren. Es funktionierte für mich nicht, die Realität des Romans von Samanthas Einbildung zu unterschieden, eine Handlung im Geschriebenen zu finden und nach einiger Zeit habe ich das Vergnügen daran und die Lust auf die Geschichte verloren. Dennoch bin ich weiterhin drangeblieben, in der Hoffnung, die Quintessenz zu erfassen.
Zum Schluss war es so, als ob ich aus einem schillernden, aber großteils alptraumhaften Drogenrausch erwachte, an den ich kaum greifbare Erinnerungen habe.
„Ein kreativer Schreibunfall, erzählen sie allen, auch der Presse. Wie tragisch. (...) Und dabei wären wir fast gestorben. Wir wären wirklich fast gestorben.“ (S. 307, eBook)
Für mich war Mona Awads „Bunny“ ein durchaus staunenswertes Experiment, dem ich trotz meiner Neugier und Bereitschaft leider nichts abgewonnen habe. Ich bin mir aber sicher, dass es vielleicht anderen Leserinnen und Lesern besser damit ergeht.
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Hallo liebe Nicole,
AntwortenLöschenich muss ja sagen, dass mich sowohl Titel, als auch Cover gerade sehr neugierig gemacht haben. Skurrile Geschichten, schrullige Charaktere, das mag ich. Gerne auch mit tiefergehender Thematik. All das scheint die Geschichte auf den ersten Blick zu beinhalten.
Durch deine Worte habe ich, so meine ich, einen guten Einblick erhalten, was einen als Leser hier erwartet. Ich nehme für mich in erster Linie mit, dass die Autorin hier scheinbar eine eigene Schreibkrise verarbeiten wollte. Ich kann gut verstehen, warum diese Geschichte dann letztlich nicht für dich funktioniert hat und bin mir ziemlich sicher, dass ich beim Lesen ähnlich empfinden würde.
Ich danke dir für den ehrlichen und sehr informativen Einblick.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
Löschenin dem Fall heißt es fast, das Buch ausprobieren. Ich weiß nicht, ob die Autorin wirklich eine Schreibkrise verarbeiten wollte, aber auf mich hat es tatsächlich so gewirkt. Aber eine richtige Handlung konnte ich gar nicht rausfiltern. Es ist sehr eigen und mir hat der Zugang gefehlt. Anderen Leser:innen hat es deutlich besser gefallen.
Liebe Grüße
Nicole
Ich bin begeistert von der Rezension zu "Bunny" von Mona Awad! Der Artikel fängt die faszinierende Atmosphäre des Buches perfekt ein und hebt die komplexen Themen sowie die einzigartigen Charaktere hervor. Es ist großartig zu sehen, wie der Autorin eine Mischung aus schwarzem Humor und düsterer Psychologie gelingt, die den Leser auf eine spannende Reise mitnimmt. Die Analyse regt zum Nachdenken an und macht definitiv Lust darauf, das Buch selbst zu lesen. Eine rundum gelungene Besprechung! 🌟
AntwortenLöschenDas freut mich sehr. :) Wenn du es gelesen hast, würde ich sehr gerne mehr über deine abschließende Meinung erfahren.
LöschenHi Nicole!
AntwortenLöschenDas Buch hatte mich ja auch sehr neugierig gemacht und da ich gesehen habe, dass du es lesen wirst, wollte ich mal abwarten was du dazu sagst ^^
Dass es plötzlich so abdriftet und dich gar nicht mehr mitnehmen kann ist natürlich total schade! So ganz konnte ich jetzt auch nicht herauslesen, worum es hier eigentlich geht *lach*
An sich mag ich das ja, wenn sich plötzlich nicht mehr unterscheiden lässt, was real und was Illusion ist - und irgendwie reizt es mich immer noch, das auszuprobieren.
Aber es ist jetzt weit nach hinten gerückt und ich denke, dass ich mich jetzt erstmal um andere Wunschlistenbücher kümmere :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Guten Morgen Aleshanee,
Löschendas ist es ja, ich könnte dir gar nicht sagen, worum es eigentlich geht. :D Geht es um die verrückten Abenteuer mit den Bunnies? Und da geschehen einige merkwürdige und grausliche Dinge, die ich aus Spoilergründen nicht erzähle. Geht es um den Schreibprozess? Geht es um Freundschaften oder Strukturen im Studium? Ich habe absolut keine Ahnung und das Buch hat auch keine richtige Handlung bzw. konnte ich die nicht herauslesen. Ich fand es recht schwierig. Am Anfang hatte es seinen Reiz und ich habe bis zuletzt darauf gewartet, dass der Knoten platzt. XD
Bin gespannt, was du dann irgendwann mal dazu sagst.
Liebe Grüße
Nicole