Freitag, 18. April 2025

Rezension: Never Kiss a Villain - Andreas Dutter

Never Kiss a Villain - Andreas Dutter
© Knaur
Never Kiss a Villain
| Andreas Dutter |

Verlag: Knaur 2024

Seiten: 404
ISBN: 978-3426446720

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Zwischen Ernsthaftigkeit & Glitzerstaub
 
Quentin Wallace erhält ein Stipendium, das ihm ein sorgenfreies Leben ermöglicht. Die Voraussetzung ist, dass er seinen Doktortitel fristgerecht erlangt. Aber seine Zielstrebigkeit gerät ins Wanken, als der hartnäckige Massimo in sein Leben tritt.

Der österreichische Autor Andreas Dutter entführt seine Leser:innen mit „Never Kiss a Villain“ in eine queere Liebesgeschichte mit akademischen Hintergrund, was einiges an Potential verspricht. Der Roman kombiniert Romantik, Drama und gesellschaftskritische Themen, die - so hoffte ich -  auf leicht angenehme Weise transportiert werden. Im Endeffekt blieb mein Eindruck leider hinter den Erwartungen zurück.

Die Ausgangslange des Romans ist vielversprechend. Zwei talentierte Doktoranden, Quentin und Cormac, erhalten die einmalige Chance, in einem ruhigen Cottage ihre Dissertationen zu verfassen. Wer es in der vorgesehenen Zeit schafft, erbt ein beträchtliches Vermögen. 

Aber Massimo, der Sohn des verstorbenen Professors und Vermögen-Stifters, hat eigene Pläne. Er braucht das Geld dringend, um eine Tiervilla zu finanzieren. Daher beschließt er, die Studenten zu sabotieren und sie von der Arbeit abzulenken. Brisant wird es, als sich herausstellt, dass er und Quentin bereits eine leidenschaftliche Nacht miteinander verbracht haben, ohne zu wissen, wer der andere ist. 

Massimo wird anfangs als oberflächlicher Lebemann dargestellt. Er entpuppt sich rasch als verletzte Seele mit guten Absichten. Sein innerer Konflikt verleiht ihm eine gewisse Vielschichtigkeit. Nach außen hat er das Image eines skandalösen Partylöwens, dabei fühlt er sich als die Enttäuschung seines Vaters und setzt sich für das Wohl von Tieren ein. 

Hingegen ist Quentin ein bodenständiger Charakter, der von seiner unerwarteten Chance beeindruckt und gleichzeitig verunsichert ist. 

Insgesamt empfand ich die Charakterzeichnung als etwas blass. Die wechselnden Perspektiven zwischen Quentin und Massimo bieten eine schöne Möglichkeit, den Figuren Tiefe zu verleihen. Mir ist es aber schwergefallen, zu erkennen, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Zumindest gab es entsprechende Kapitelüberschriften, durch die ich mich orientieren konnte. 

Allgemein leben Liebesromane oft von der Dynamik zwischen den Protagonisten und Hürden, die sie überwinden müssen. Hier fehlten mir allerdings emotionale Facetten. Die Beziehung zwischen Massimo und Quentin entwickelt sich in vorhersehbaren Bahnen und konnte mich nicht wirklich berühren. Obwohl Konflikte vorhanden sind, wie zum Beispiel Massimos Absichten oder die Anfeindungen, denen die schwulen Doktoranden ausgesetzt sind, fehlte mir eine spürbare Dramatik. Die Handlung plätschert vor sich hin, ohne dass ich das Bedürfnis hatte, mit den Figuren zu fiebern.

Der Roman greift auch ernstere Themen wie Queerfeindlichkeit auf, was dem Ganzen eine wichtige gesellschaftliche Note gibt. Auch dies blieb für mich etwas oberflächlich und hat mich emotional nicht so gepackt, wie es das Thema verdient hätte. Dem gegenüber stehen Szenen, die auf mich eher unfreiwillig komisch wirkten. Es gibt eine bunte Feenparty mit Flügel und Glitzer, was ich eher als kitschiges Klischee empfunden habe. Im Kontrast zum ernsten Rahmen hat es auf mich wenig stimmig gewirkt. Andrerseits gibt es sicherlich Leser:innen, die diesen Zugang als willkommene Auflockerung empfinden. 

Letztendlich hat „Never Kiss a Villain“ interessante Ansätze. Leider sprang der Funke bei mir nicht über. Die Figuren waren meinem Geschmack nach zu blass, die Handlung verlief ohne fühlbare Höhepunkte und auch der Schreibstil konnte mich nicht immer fesseln. Objektiv betrachtet ist es eine gute Geschichte, die solide erzählt und durchdacht ist. Mich konnte sie schlicht nicht abholen, was ich wirklich schade finde. Ich denke, dass es andere Leser und Leserinnen gibt, die damit sicherlich mitreißende Lesestunden erleben. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★

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