Mittwoch, 11. Juni 2025

Rezension: Emma - Sarah Arndt

| Sarah Arndt |

Verlag: Luzifer 2023

Seiten: 260
ISBN: 978-3958357457

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Verschneit-verhaltener (Jugend?) Thriller
 
Die Jugendliche Emma ist mit ihren Eltern nach Norwegen gezogen, wovon sie wenig begeistert ist. Noch dazu wird ihr neuer Wohnort von einer Mordserie gequält und die Teenagerin passt haargenau ins Opferprofil.

Der Klappentext verspricht eine düstere Geschichte in einer interessanten Umgebung, denn es geht um eine grausame Mordserie im verschneiten Norwegen. Hinzu kommt ein junges Mädchen, das ins Täterprofil passt, und eine Realität, die zunehmend ins Alptraumhafte kippt. Das hat mich sofort neugierig gemacht. Der Schnee, die langen dunklen Stunden und die karge norwegische Landschaft versprachen einen exzellenten Thriller-Rahmen. Hinzu kommt Emmas Neuanfang, weil sie sich mit ihrer Familie in einer fremden Umgebung zurechtfinden muss. 

Die Umsetzung blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Obwohl der Thriller mit einer düsteren Grundstimmung spielt, hatte ich oft das Gefühl, eher eine ruhige, dahinfließende Teenagergeschichte zu lesen. 

Emma soll gemeinsam mit dem Mitschüler Tolvo ein Schulprojekt bearbeiten. Für mich wäre das ein willkommener Anknüpfungspunkt für ihren Einstieg in die Umgebung gewesen. Merkwürdigerweise wurde das Einleben in Norwegen komplett ausgespart. Als Leser:In begleitet man Emma nie zur Schule, sondern Tolvo kommt einfach zu ihr nachhause. Ich hätte mir gewünscht, sie ein bisschen bei ihren Erfahrungen im neuen Land zu begleiten. Denn dieser Aspekt hätte zu einem dichteren Hintergrund beigetragen.

Von Anfang an zieht sich die Mordserie als Bedrohung durch die Geschichte. Im Lauf der Handlung geraten Emma und Tolvo bei einem Ausflug in den Wald mit den Morden in Berührung. Ergänzt wird dies durch Emmas wiederkehrende Träume, die auf seltsame Weise mit den Verbrechen zusammenhängen. Traumpassagen in Büchern mag ich überhaupt nicht, dennoch sollten diese vermutlich für eine gewisse Spannung sorgen. Inhaltlich bleiben sie recht vage und es bleibt das Gefühl, dass Realität und Alptraum miteinander verschwimmen. Vermutlich war dies Absicht, mich ließ es eher ratlos zurück.

Vom Setting hätte ich mir mehr Wirkung erhofft. Zwar wird einem gelegentlich bewusst, dass man sich in Norwegen befindet, aber wirkliche Atmosphäre kam kaum auf. Die Schauplätze beschränken sich meist auf das Zuhause von Emma oder Tolvo, Busfahrten oder vereinzelte Streifzüge durch die Natur. Das Land blieb, meinem Eindruck nach, eine austauschbare Kulisse, was ich besonders schade fand. 

Die Figurenzeichnung war in Ordnung. Tolvo fand ich sympathisch, während Emma anfangs als trotzige Teenagerin rüberkam. Verständlicherweise war sie vom Umzug in ein neues Land wenig begeistert. Nach und nach entwickelt sie sich weiter, wenngleich sie für mich dennoch nicht immer fassbar war. Ich hätte mir ein bisschen mehr Facetten gewünscht.

Die Handlung plätschert insgesamt recht gemächlich dahin. Große Spannungskurven blieben meiner Meinung nach aus. Ich hatte oft den Eindruck, dass die Figuren etwas ziellos durch die verschneite Handlung stapfen. Den Stil empfand ich dabei als eher jugendlich gehalten. 

Trotz meiner Kritik war „Emma“ ein nett zu lesender Roman. Die Geschichte wirkte auf mich wie ein vorsichtiger Einstieg ins Genre und noch nicht wie ein ausgereifter Thriller. Für jüngere Leser:Innen mag es passend sein, für mich war es zu zahm. Die Ideen sind jedenfalls da, und vielleicht gelingt es der Autorin in Zukunft, diese nuancierter umzusetzen.
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MEINE BEWERTUNG
★★★

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