Dienstag, 25. Oktober 2022

Rezension: Widow's Point - Richard & Billy Chizmar

Widow's Point - Richard & Billy Chizmar
© Buchheim Verlag
Widow's Point
| Richard & Billy Chizmar |

Verlag: Buchheim Verlag 2018
Seiten: 128 
ISBN: Privatdruck

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



An einem schlechten Ort

Thomas Livingston schrieb bereits mehrere Bücher über übernatürliche Erscheinungen und Phänomene. Für sein nächstes Buch hat er sich die Erkundung von Widow's Point vorgenommen: Ein alter Leuchtturm, der auf eine schicksalsträchtige Vergangenheit blickt.

"Widow's Point" von Richard und Billy Chizmar ist eine Schauergeschichte, auf die ich schon lange den Blick geworfen habe. Neben dem ansprechend gruseligen Cover, hat es mich sofort gereizt, mit Livingston diesen Leuchtturm zu erforschen.

Der Leuchtturm namens "Widow's Point" ist ein unheimlicher Ort. Er wurde im Jahr 1838 gebaut. Seither sind Bewohner und Besucher von Pech, Schicksalsschlägen und unerklärlichen Phänomenen verfolgt. Hierzu zählen bestialische Morde, verschwundene Kinder und brutaler Irrsinn. 

Der Leser begleitet Livingston bei seinem Recherche-Aufenthalt in den Leuchtturm. Dazu lässt sich er sich ein Wochenende lang dort einsperren, um damit die gespenstische Atmosphäre, Phänomene und eventuell Erscheinungen zu erkunden.

Sobald die Tür hinter ihm geschlossen ist, wird man gemeinsam mit dem Protagonisten in diesen schaurigen Ort gezogen, und das Autoren-Duo Richard und Billy Chizmar hat die Thematik meinem Empfinden nach solide umgesetzt.

Der Erzählstil ist außergewöhnlich, so wie ich es liebe. Denn Livingston hält seinen Aufenthalt auf Video beziehungsweise mittels Diktiergerät fest. Deshalb liest man nicht einfach eine Geschichte, sondern die Transkripte, daher die Abschrift, des Video- und Audio-Materials. Die Aufnahmen sind nummeriert und mit Datum sowie Uhrzeit versehen. Dieser erzählerische Kniff gibt meiner Meinung nach jeder Geschichte einen ungemein schaurigen Touch. Es vermittelt ein Gefühl von Authentizität und Realität, was mir bei gruseligen Erzählungen ausgezeichnet gefällt. 

Leider konnte die gespenstische Stimmung nicht durchgehend gehalten werden. Ich denke, es liegt daran, dass es sich eher um eine Kurzgeschichte als um einen Roman handelt, und Geschichte sowie Verlauf zu wenig Entfaltungsraum haben. Außerdem hätte meiner Meinung nach der Handlung eine weitere Figur im Leuchtturm gut getan.

Der Aufenthalt hat auf jeden Fall äußerst gruselige Elemente. Es beginnt damit, dass die Videoaufzeichnungen mit dem Schließen der Tür nicht funktionieren und die Beschreibungen aus Tonaufnahmen bestehen. Somit sieht der Leser nur, was Livingston zu sehen glaubt und akustisch festhält. 

Der Leuchtturm selbst ist ein schauriges Gebäude und strömt eine dunkle Atmosphäre aus. Jahrelang war dieser verwaist, weil von ihm, den Einwohnern der Umgebung nach, eine Gefahr ausgeht. Die Wohneinheiten sind entsprechend ungepflegt, vollgestellt und von allerlei Krimskrams aus vielen Jahrzehnten beseelt. Dementsprechend ist es der ideale Ort für eine Horror-Story. 

Auf Deutsch ist das Buch nur als prächtiger Privatdruck aus dem Buchheim Verlag erhältlich. Diese Ausgabe ist mit teilweise unheimlichen Bildern versehen, die sich gut in die Geschichte eingliedern. Die Qualität des Drucks und des Buchs ist phänomenal. Man fühlt, dass man ein besonderes Werk in den Händen hält.

Alles in allem habe ich mich ausgezeichnet unterhalten, ein bisschen gegruselt und eine schaurige Lesezeit verbracht. Wer gerne unheimliche Orte erkundet, hat mit dem „Widow’s Point“ eine schauerliche Destination im Blick. 
______________________
MEINE BEWERTUNG
★★★★

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4 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Das Buch bzw. das Cover spricht mich auch schon seit längerem an - mir war gar nicht bewusst, dass es so kurz ist? O.O
    Einerseits denke ich, kann man Horror ganz gut in einer Kurzgeschichte verpacken, denn diese unheimliche Atmosphäre länger aufrecht zu erhalten, ist ja auch nicht so einfach... es hat wahrscheinlich beides sein Schwierigkeiten :D
    Ein bisschen schade, dass es nicht ganz so unheimlich war, wie du dir erhofft hast, insgesamt aber doch ein tolles Werk.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      leider ist es ein richtig dünnes Büchlein. ^^ Wenn du dir den Preis ansiehst, dann dreht sich einem der Magen um. Aber die Ausgabe ist limitiert, signiert und ein richtiger Prachtband. Für Horror-Liebhaber ist es definitiv ein besonderes Geburtstagsgeschenk. :D

      Ja, das mit dem Video hatte ich mir schon packender vorgestellt. Trotzdem hat's ein paar richtig gruselige Stellen. Einen 'richtigen' Roman mit etwas mehr Verweildauer für Figur und Leser im Leuchtturm hätte ich besser gefunden.

      Liebe Grüße
      Nicole

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    2. Ich finde solche besonderen Ausgaben auch immer sehr schön, aber sowas kann ich mir einfach nicht leisten ;) Es gibt wirklich nur wenige Bücher, bei denen ich mir spezielle Sonderausgaben kaufen würde - aber wir geben ja eh schon immer soviel für Bücher aus :D

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    3. Ja, das ist wahr. :D Wir geben genug für Bücher aus. Aber ansonsten kann ich sehr genügsam sein. XD Die Autoren und Verlage müssen ja auch leben. ^^

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