Samstag, 14. Juni 2025

Rezension: Der letzte Mord am Ende der Welt - Stuart Turton

Der letzte Mord am Ende der Welt - Stuart Turton
© Quelle: Amazon *

Der letzte Mord am Ende der Welt
| Stuart Turton |

Verlag: Audiobuch 2025
Dauer: 13 h : 42 min 
ASIN: B0DVLT2G8X
Sprecher: Astrid Schulz

MEINE BEWERTUNG

 
★★★★- 




Komplexer Kriminalfall in einer untergehenden Welt

Die letzte bewohnte Insel der Welt: Culion – ein scheinbar friedlicher Ort, an dem Wissenschaft und Gemeinschaft das Überleben sichern. Die Natur ist üppig, das Leben geordnet, jeder kennt seinen Platz. Doch als eine Wissenschafterin brutal ermordet aufgefunden wird, gerät das fragile Gleichgewicht aus den Fugen. Ihr Tod erschüttert nicht nur das Vertrauen der Inselgemeinschaft, sondern bedroht die Existenz der gesamten Menschheit.

Stuart Turton entführt seine Leser:innen erneut in ein raffiniert konstruiertes Gedankenspiel. Dieses Mal geht es auf eine abgelegene Insel, die der letzte bewohnbare Ort auf Erden ist. Zuerst wirkt es wie ein idyllischer Rückzugsort, aber mit fortschreitender Seitenzahl wird es bedrohlich.

„Der letzte Mord am Ende der Welt“ ist eine Genre-Mischung aus Krimi, Science-Fiction, Dystopie und Gesellschaftsroman und bietet reichlich Stoff zum Nachdenken.

Thematisch behandelt die Geschichte aktuelle Probleme unserer Zeit. Es geht dabei auch um Egoismus, Kontrollverlust und technische Abhängigkeit. 

Wir befinden uns auf einer Insel in Griechenland. Die übrige Welt ist durch eine unbekannte Katastrophe untergegangen. Der letzte Ort der Menschheit wirkt friedlich. Der Alltag ist organisiert, ruhig und naturverbunden. Jede:r hat seine Rolle, damit das Zusammenleben funktioniert. 

Anfangs empfand ich das abgeschiedene Eiland als friedlichen Zufluchtsort. Es war schon fast paradiesisch. Man lernt die Bewohner kennen und merkt dann aber schnell, dass hier etwas nicht stimmt. Dieses Gefühl wächst mit jeder Seite. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor subtile Andeutungen macht, ohne die Bedrohungen beim Namen zu nennen. 

Als eine Wissenschafterin tot aufgefunden wird, erschüttert das den stabilen Alltag. Durch diesen Mord wankt das Gleichgewicht auf der Insel. Der Tod der Wissenschafterin bringt das Sicherheitssystem sozusagen zum „Absturz“ und die Bewohner erwartet der Untergang. Denn außerhalb des geschützten Bereichs wabert ein tödlicher Nebel, der auf den letzten Zufluchtsort der Menschheit zusteuert.

Im Zentrum der Geschichte steht Emory. Sie fällt durch ihren kritischen Geist auf und ist von einem unermüdlichen Drang ausgezeichnet, den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie ist eindeutig unbequem. Nicht nur für ihr Umfeld, sondern auch für sich selbst. Genau deshalb war sie für mich faszinierend. Sie stellt Fragen und lässt sich nicht mit einfachen Antworten abspeisen. Ihre Hartnäckigkeit und ihre Zweifel machen sie zu einer interessanten Person, die ich gerne begleitet habe. 

Aus diesem Grund wird sie mit den Ermittlungen rund um den Mord betraut. Doch ihre Erkenntnisse betreffen weniger das Verbrechen, sondern sie stößt auf Risse im System. Die Suche nach der Wahrheit führt sie zur Geschichte der Insel, und das, was von der alten Welt noch vorhanden ist. 

Neben Emory ist außerdem Abi sehr wichtig, die ebenso als Erzählerin auftritt. Sie ist eine Art Künstliche Intelligenz, wie es sie vielleicht irgendwann mal geben wird, und wird sozusagen als innere Stimme wahrgenommen. 

Diese Erzählweise fand ich besonders gelungen. Durch den Wechsel verschiedener Perspektiven, unter anderem von Emory und Abi, wird die Geschichte vielschichtig und spannend. Dadurch werden komplexe Zusammenhänge Stück für Stück entschlüsselt und es wird eine enorme Sogwirkung erzeugt, die mich nicht losgelassen hat. Man gleitet geradezu durch die Kapitel, wobei die Fragen immer mehr werden und die Spannung anzieht.

Das Erzähltempo empfand ich als eher ruhig, wodurch der Roman seine Intensität aufbauen kann. Dadurch wird es zu einer tiefsinnigen Lektüre, die Leser:innen einlädt, gemeinsam mit Emory nach Antworten zu suchen. 

Für Leserinnen und Leser, die ungewöhnliche Geschichten mögen, bietet „Der letzte Mord am Ende der Welt“ ein außergewöhnliches Erlebnis, das mich vollends eingenommen hat. Autor Stuart Turton beweist erneut sein Können als meisterhafter Schriftsteller, der komplexe Plots mit erzählerischer Finesse verbindet und dabei das Gesamtgeschehen nicht aus den Augen verliert.
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MEINE BEWERTUNG

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4 Kommentare:

  1. Hey Nicole,
    das klingt ja mega gut. Danke schön fürs Zeigen! :)

    Liebe Grüße
    Steffi

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  2. Guten Morgen Nicole,
    das wär doch ein Buch für mich. Hab's notiert.

    LG Lisa

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  3. Schönen guten Morgen!

    Es freut mich sehr dass dich diese Geschichte auch so begeistert hat! Auch deine Rezension ist dir super gelungen und zeigt sehr schön, wie viele Facetten der Autor hier eingebaut und das zu dieser genialen Geschichte verwoben hat.
    Das Leben hier strahlt eine Faszination aus, weil alles so friedlich wirkt - und wie diese Fassade dann zu bröckeln beginnt, weil wir Menschen eben Menschen sind. Alles hat seine zwei Seiten und das hat Stuart Turton hier wirklich gut und spannend in die Geschichte gebracht!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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