Mittwoch, 10. September 2025

Rezension: Der Mary Shelley Club - Goldy Moldavsky

Der Mary Shelley Club - Goldy Moldavsky
© RB Media
Der Mary Shelley Club
| Goldy Moldavsky |

Verlag: RB Media 2024
Dauer: 11 h : 44 min 
ASIN: B0DPXVKXDC
Sprecher: Chiara Haurand

MEINE BEWERTUNG

 
★★★★- 




Thriller mit Horror-Bezügen und einer Prise Abgründigkeit 

Nach einem misslungen Streich steht Rachel als Schülerin im Abseits. Denn obwohl sie angeprangert wird, liegt die Schuld bei einem geheimen Schüler-Club, der sich seither für sie interessiert. Der Mary Shelley Club hat nur einen Zweck: Mit einem brachialen Angst-Streich echten Schrecken zu säen.

„Der Mary Shelley Club“ von Goldy Moldavsky ist einer dieser Romane, bei denen ich lange hin und hergerissen war. Zwar liebe ich die Bücher aus dem Festa-Verlag, wo die Printversion erschienen ist,  und kann kaum genug davon bekommen, aber hier war ich skeptisch. Zu jugendlich, zu banal, zu „Highschool“? Ich hatte meine Zweifel. Letztlich gab eine Buchbloggerin meines Vertrauens den Ausschlag, weil sie von dem Roman begeistert war.  Und ich? Ich war sofort mittendrin in Rachels Geschichte, in der Faszination für Horror, im geheimen Club.

Rachel ist neu an der Schule. Sie ist weder Außenseiterin noch Klassenliebling und bewegt sich irgendwo dazwischen. Ihr Start verläuft unspektakulär, aber gerade deshalb glaubwürdig. Sie ist einfach, hat ihre Vergangenheit im Gepäck, über die sie lieber schweigt. Es gibt ein Trauma, das sie sehr geprägt hat, und welches sich in ihrer Faszination für Horror-Filme entlädt. Diese Leidenschaft ist sozusagen ihre Bewältungsstrategie. 

Der titelgebende Mary Shelley Club tritt anfangs als Gerücht in Erscheinung. Es ist ein Mythos unter Schüler:Innen, den Rachel zufällig bestätigt findet. Ab diesem Moment nimmt die Geschichte Fahrt auf, als sich Rachel zum Club nähert. Der Club ist kein banaler Fan-Zirkel, der bloß über Filme plaudert. Hier wird der Horror ins echte Leben geholt. Sie überlegen sich Streiche, die gezielt Angst erzeugen sollen. Diese „Angst-Streiche“ sollen möglichst perfekt inszeniert sein. 

Die Zusammenkünfte des Clubs, das stille Einverständnis zwischen den Mitgliedern und das einvernehmliche Eintauchen in die Welt des Horrors hatte schon etwas sehr Faszinierendes. Anfangs hat das Ganze einen fast spielerischen Reiz. Die Treffen, das gemeinsame Fachsimpeln, die geheime Zugehörigkeit. Je weiter Rachel in den Club gezogen wird, desto deutlicher wird, dass sie nicht alles durchschaut. Es liegt eine gewissen Anspannung in der Luft, weil man spürt, irgendetwas läuft aus dem Ruder. Und auch Rachel begreift, dass hinter der Maske aus Popkultur und Adrenalinkick eine Bedrohung lauert.

Mich hat das Buch weniger gegruselt, eher durchgängig unterhalten. Es ist kein Schocker, sondern ein Thriller mit Horror-Rahmen. Die vielen Verweise auf ikonische Filme und Geschichten, die ich selbst liebe, haben für mich ein vertrautes Fundament geschaffen, auf dem sich die Handlung entfalten konnte.

Rachel war für mich eine angenehm ehrliche Protagonistin. Eigentlich will sie trotz ihrer inneren Last nur ihren Alltag bewältigen. Dass sie sich ausgerechnet Horror zuwendet, um mit ihrer Angst umzugehen, fand ich stimmig. Ihre Begeisterung für Filme und ihr Blick auf Genre-Klassiker macht sie für mich als Gleichgesinnte nahbar. 

Am Club hat mir gefallen, dass Rachel auf Menschen trifft, die dieselbe Leidenschaft teilen. Dabei entsteht aber kaum echte Nähe, weil die Mitglieder distanziert und kontrolliert in ihrem Auftreten bleiben, was den Regeln entspricht. Dennoch ist Rachel nicht naiv, sie ist aber neugierig genug, um mitzumachen. 

Mich hat „Der Mary Shelley Club“ im besten Sinne überrascht. Trotz meiner Skepsis hat mich die Geschichte schnell für sich gewonnen. Die Faszination für Horror, der Club, das Spiel mit der Angst haben mich unterhalten und mit einem leichten Unbehagen zurückgelassen.

Der Roman fällt eindeutig nicht in die Kategorie knallharter Horror, aber es hat mich gepackt. Die Mischung aus Thriller-Elementen, popkulturellen Bezügen und einer Prise Abgründigkeit war genau nach meinem Geschmack. 

Das Ende? Fies. Und damit absolut passend zum Gesamtbild.

Wer es spannend findet, wenn sich Jugendliche auf ein gefährliches Terrain begeben und Horror mag, der ist im Mary Shelley Club gut aufgehoben. 
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MEINE BEWERTUNG

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