Donnerstag, 8. August 2024

Rezension: Der seltsame Mr. Bridges - Christina Unger

Der seltsame Mr. Bridges
| Christina Unger |

Verlag: Luzifer 2024
Seiten: 292
ISBN: 978-3958356648

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Seltsam skurril.

Henry Bridges ist 42 Jahre alt und lebt nach wie vor bei seiner Mutter. Nichts wünscht sich diese sehnlicher, als ihren Spross an die Frau zu bringen. Erst als sie selbst erneut heiratet, ergreift Henry die Flucht vor der Stieffamilie und begibt sich auf die Reise seines Lebens.
 
„Der seltsame Mr. Bridges“ ist ein humoristischer Roman von Christina Unger, die mir bereits aufgrund ihres skurril-bizarren Schreibstils aufgefallen ist. Deshalb dachte ich mir, dass ich gerne den merkwürdigen Herren kennenlernen will und habe mit ihm eine verstörend-sonderliche Zeit verbracht.

Orientierungspunkt für das Geschehen ist der Klassiker „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von Jules Verne. Anders als Vernes Hauptfigur Phileas Fogg hat Henry Bridges weniger Glück mit seinen Finanzen gehabt, obwohl er zu einem unvermuteten Geldsegen – oder Fluch? – kommt.

Henry begibt sich unerwartet auf Weltreise, weil er die Ansprüche seiner Mutter nicht erträgt. Zudem hat diese ihn mit einer neuen Familie beglückt, welche ihm ebenso wenig Freude beschert. Deshalb beginnt für ihn eine Zeit abstruser Abenteuer, die sein restliches Leben prägt.

Wie der Titel verrät ist Henry ein seltsamer Typ, was genauso für den Schreibstil gilt. Die Autorin schafft es selten Atmosphäre aufzubauen. Sie klappert eher die Ereignisse der Reihe nach ab. Auf diese Weise funktioniert es nicht, Nähe zum Protagonisten aufzubauen. Dennoch ist die Geschichte an sich interessant und auf ihre absonderliche Art lesenswert.
 
Protagonist Henry ist schwer zu durchschauen. Er entscheidet manchmal impulsiv und wägt in anderen Situationen viel zu genau ab. Oftmals wirkt es als ob er zu gutmütig ist, wobei es ihm definitiv an Alltagstauglichkeit und Lebenserfahrung mangelt.
 
Die Stationen, die auf Henry zukommen, sind an Merkwürdigkeit kaum zu übertreffen. Er platzt mitten in kriminelles Geschehen, wird beinah verheiratet und begibt sich in Gefahren, welche der Bibliothekar nicht einmal aus Büchern kennt.

Als ziemlich abstrus empfand ich die Aufenthalte in Großbritannien, Italien sowie Kenia. Dabei bedient sich die Autorin etlicher Klischees, welche zwischen lächerlichen Situationen und erstauntem Entsetzen meinerseits angesiedelt sind. Somit waren die Reiseziele und -bekanntschaften sehr stereotyp dargestellt, worauf sich die humoristische Note der Erzählung stützt.

Der schwarze Humor ist von Slapstick unterfüttert, wobei Henry in seiner Ungeschicktheit, in sozialen und physischen Belangen, schwierig zu übertreffen ist. Trotzdem zeigt er zum Ende hin, erstaunliche Intelligenz, welche ich ihm – aufgrund der Ereignisse davor – gar nicht zugetraut hätte.
 
Christina Ungers Version von Jules Vernes Klassiker ist eine schwarz-humorige Reise, die mir mehr aufgrund der verrückten Geschichte als wegen der Lachmomente im Großen und Ganzen gefallen hat. Für mich war es eine abwechslungsreiche Lektüre und ein sehr seltsames Buch, das ich trotz meiner positiven Bewertung nicht jedem:r empfehle.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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