Mittwoch, 6. August 2014

Rezension: Frankfurt Ripper - Martin Olden

Meine Bewertung ★★



Short facts


Titel: Frankfurt Ripper

Autor: Martin Olden
Verlag: MainBook 2013
Seiten: 212
ISBN9783944124056



Ein Serienkiller-Blog


Es geht um einen Mann, der ein ruhiges Leben führt. Er ist weder verheiratet noch lebt er im Schoß einer Familie, hat keine Freunde und als einzige soziale Kontakte dienen ihm die schon etwas senile Nachbarin, deren Enkel, der Trafikant und der Postbote.

In Frühpension geschickt, denkt er gar nicht dran, den Lebensabend in gewohnter Eintönigkeit ausklingen zu lassen, sondern möchte nun doch noch etwas in seinem Leben bewirken.

Sein Ziel: er will sich unter die Top 100 Serienmörder der Geschichte einreihen.

Und wie er das zu bewerkstelligen gedenkt, kann man in seinem Blog nachlesen, im Blog des Frankfurt Rippers.

Die Idee zu dieser Geschichte hat mich sofort angesprochen. Das „Serienmörder-Phänomen“ können wir ja schon jahrelang beobachten: Bücher, Dokumentationen, Berichte von Profilern - der Serienkiller-Stoff ist überall. Warum sollte nicht jemand auf den Gedanken kommen, als ausgefuchster Serienmörder berühmt zu werden?

Genau das hat nun der Frankfurt Ripper vor.

Er schreibt seinen Blog, eröffnet eine Facebookseite und kündigt seine Morde auf Twitter an. Doch in der Flut der Masse wird er weder wahr- noch ernstgenommen, sondern sogar Urheberrechtsverletzungen bezichtigt. Was sich der Frankfurt Ripper dann einfallen lässt, um doch noch zu seiner Stunde Ruhm zu gelangen, muss man aber schon selbst in Erfahrung bringen.

Obwohl mir der thematische Rahmen sofort gefallen hat, konnte ich mich mit der Umsetzung leider gar nicht anfreunden.

Der Autor versucht viel Gesellschaftskritik in das Buch zu packen, was zwar löblich ist, für meinen Geschmack aber zu viel des Guten war. Es wird kaum eine Wirtshausparole ausgelassen: auf die deutsche Bundeskanzlerin geschimpft, die Emanzipation der Frauen angeklagt, Fremdenfeindlichkeit in üblich salopper Form thematisiert und beispielsweise auch die Betreuung der Kinder und Versorgung der Alten auf’s Parkett gebracht. Diese verschiedensten Perspektiven werden großteils von unbeteiligten Nebenfiguren vorgebracht, die ich überwiegend als deplatziert empfunden habe. Es hat einfach nicht zur Handlung gepasst.

Obwohl das Buch nur gute 200 Seiten misst, wird nicht nur in Blogform berichtet, sondern es kommen noch diverse Rückblenden, Kindheitserinnerungen und Alltagshandlungen hinzu, die dem knappen Rahmen nicht gewachsen sind und dadurch den Leser ruckartig von Szene zu Szene stolpern lassen.

Erzählt wird aus der Perspektive des Frankfurt Rippers selbst, dem ich mit einer Mischung aus Mitleid und Verwunderung gegenüberstand und nur wenig abgewinnen konnte. Er hat mich weder verblüfft noch erstaunt und noch weniger aufgeregt oder schockiert. Für mich war er ein kleines armes Männchen, das mit seiner lebenslangen Unbedeutsamkeit zu kämpfen hat.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und in seiner nüchternen Formulierung ausgezeichnet zur Handlung passt.

Im Nachhinein denke ich noch immer, dass es eigentlich eine gute Geschichte ist, die vielleicht besserer Ausarbeitung bedurft hätte.

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 Frankfurt Ripper - Martin Olden


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5 Kommentare:

  1. Hallo
    Ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen, und finde ihn richtig toll :)

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    Liebe Grüße

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  2. Huhu!
    Das hört sich total interessant an. Eine geniale Geschichts Idee!
    Liebst, Kate :)

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  3. Ein sehr spannender, sozialkritischer Thriller. Aber man muss schon einiges beim Lesen verpacken! Empfindliche Leute lesen ihn lieber nicht.

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    1. Ehrlich gesagt, so spannend fand ich ihn nicht. Mir hat der Feinschliff gefehlt, aber es war trotzdem interessant zu lesen.

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