Sonntag, 10. Januar 2016

Rezension: Im Westen nichts Neues - Erich Maria Remarque

© Kiepenhauer & Witsch
Meine Bewertung ★★★★

SHORT FACTS

Titel: Im Westen nichts Neues
Autor: Erich Maria Remarque
Verlag: Kiepenhauer & Witsch 2013
Seiten: 368
ISBN: 9783462045819

Erschütternder Kriegsbericht

1. Weltkrieg an der Westfront. Paul Bäumer leistet seine Pflicht am Vaterland ab. Mitten im Schützengraben, zwischen Mörser und Granaten, beim Gasangriff den Kopf einziehend und eine Gans für einen Braten stehlend - damit ist der Pflicht längst nicht Genüge getan.

Erich Maria Remarque schildert durch seine Figur Paul Bäumer die Schrecken des Krieges und gibt damit den Leser Einblick in eine Zeit, wie wir sie uns kaum mehr vorstellen können.

Paul Bäumer hat gerade noch die Schulbank mit Blick auf das Abitur gedrückt, schon meldet er sich pflichtgetreu zum Militär, wo es heißt im 1. Weltkrieg an der Front zu dienen. Gemeinsam mit seinen Kameraden stumpft er im Kriegsgeschehen ab, ergibt sich der Not des Schützengrabens und den Gräueltaten, die an der Tagesordnung stehen.

Dabei fürchtet er weder die Verwundung noch den Tod, weil er längst begriffen hat, auch als Überlebender verloren zu sein. Denn Paul Bäumer weiß, auch wenn er das Kriegsende erleben sollte, kann er niemals in sein altes Leben zurück. Zu viel ist geschehen, zu viel hat er gesehen und zu viel hat er gemeinsam mit seiner ganzen Generation ertragen müssen. 

Diesem Werk Remarques eilt zurecht sein Ruhm voraus. Bisher habe ich noch kein Werk über den Krieg gelesen, das - meiner Vermutung nach - der Realität so nahe kommt. Paul Bäumer erlebt den Schützengraben und das Kampfgeschehen an der Front, sieht andere im Lazarett verrecken, wo er selbst genesen soll, und darf im Heimaturlaub das Elend der Zivilbevölkerung betrachten, das im Gegensatz zu seinem eigenen noch ertragbar scheint.

Außerdem sinniert er in manch unvorsichtigen Stunde über die Sinnlosigkeit des Krieges, führt dem Leser damit bildhaft vor Augen, wie es einmal gewesen ist und nie wieder sein sollte, und erschüttert damit in Mark und Bein, während im Hintergrund die Mörser und Granaten krachen, die Verwundeten schreien und die Kameraden tot zusammensacken.

Obwohl dieses Werk bald schon 100 Jahre zählt, hat es bisher an Aktualität nicht eingebüßt und ist meiner Ansicht nach ein Klassiker, den jeder zumindest einmal gelesen haben sollte.


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Im Westen nichts Neues - Erich M. Remarque


14 Kommentare:

  1. Huhu Nicole,
    Das ist ein Buch, welches ich nie vergessen werde. Es war bei uns Pflichtlektüre in der 9. oder 10. Klasse.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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    1. Hallo Dani,

      bei uns war es keine Pflichtlektüre und die Bildungslücke musste unbedingt geschlossen werden. Jetzt bin ich froh, dass ich es endlich gelesen habe.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole,

    deine Rezension bestärkt mich wirklich darin, dass ich dieses Buch auf meinem SuB ansiedel und es dann auch recht bald lese!

    In der Schule war es nämlich keine Pflichtlektüre... :(

    Liebe Grüße,
    Anna

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    1. Hallo Anna,

      bei uns war es auch keine Pflichtlektüre, was schon an Dekadenz grenzt! Ja, ich denke, dass man es zumindest einmal gelesen haben sollte und es freut mich, dass du es dir auch anschaffen willst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Auch bei uns war es keine Pflichtlektüre...da gab es nur Goethe und Schiller, Brecht und Kleist...und ich habe es tatsächlich noch nicht gelesen. Ich muss mal nachsehen, ob es mein Vater im Buchregal hat....sonst kommt es gleich auf meinen Wunschzettel.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      wir mussten es auch nicht lesen! Bei uns war viel Dürrenmatt und Theodor von Storm am Programm. Vielleicht gibt es sogar in der Bibliothek ein Exemplar?

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Ave,
    da hier in den Kommentaren das Thema Schullektüre sehr präsent ist, gebe ich dann auch noch meine Erfahrungen dazu ab:
    Bislang war es keine Schullektüre bei mir, jedoch bin ich dem Buch in meiner Schullaufbahn bisher beiläufig begegnet.
    Ein ehemaliger Lehrer hat immer wieder Film- und Buchtipps in den Unterricht eingesträut, bei denen jedoch fraglich war, ob sie wirklich für eine Horde Schwerstpubertierender ansprechend war. Nichtsdestotrotz habe ich in dem Zusammenhang zum ersten Mal von dem Buch gehört.
    Als dann das Thema Erster Weltkrieg im Geschichtsunterricht behandelt wurde, haben wir eine Verfilmung des Buches als Abschluss der Unterrichtsreihe geschaut.

    Eine Weile später habe ich das Buch dann schließlich eigenständig gekauft und gelesen. Was das Buch selbst anbelangt kann ich der obigen Rezension im Übrigen nur zustimmen.
    Nach dem Lesen habe ich mich gefragt, warum uns nicht "Im Westen nichts Neues" statt "Die Judenbuche" als Lektüre vorgesetzt hat, war doch die Begründung für die letztere Lektüre einzig der "regionale Bezug". Denn meinen Einschätzungen zufolge dürften wir geografisch doch näher an Osnabrück, dem Geburtsort Remarques, liegen.

    Doch nun hat all mein Aufregen womöglich bald ein Ende, denn jetzt in der Oberstufe wurde uns im Deutschleistungskurs zwischen all den Pflichtlektüren die Freiheit gegeben, uns zwischen zwei Büchern als Zwischenlektüre zu entscheiden - und es sieht so aus, als würde ich in diesem Jahr "Im Westen nichts Neues" endlich mal im Deutschunterricht vorfinden.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Seitenfetzer

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    1. Hallo Seitenfetzer,

      seltsam, dass das Buch nirgends Pflichtlektüre ist, dabei finde ich es sehr wichtig (bestimmt wichtiger als Storms "Der Schimmelreiter" zu dem ich als Österreicherin überhaupt KEINEN Bezug habe und der wurde bei uns monatelang durchgearbeitet ...).

      Schön, dass du dich wenigstens dafür entschieden hast, es bei dir im Deutschunterricht zu bearbeiten. Bei mir ist die Schulzeit schon so lange her und jetzt bin ich erst dazu gekommen, mich damit zu beschäftigen. Schade.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  5. Hallo Nicole,
    eine tolle Rezension. Habe das Buch auch letztes Jahr erst gelesen und kann dir in allen Punkten voll zustimmen. Wirklich eines der Bücher, die man gelesen haben muss. Ähnlich intensiv habe ich nur noch "Die Wohlgesinnten" von Jonathan Littell empfunden, welches aber in vierlei Hinsicht nicht mit Remarque zu vergleichen ist.
    Liebe Grüße
    Thomas

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    1. Hallo Thomas,

      ich habe die Leserunde letztes Jahr leider nicht geschafft, aber eigentlich hätte ich es mir extra dafür zugelegt. Hauptsache ist, dass ich es jetzt endlich gelesen habe.

      "Die Wohlgesinnten" sagt mir gar nichts. Muss ich mir mal näher anschauen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  6. Hallöchen,

    ich liebe Remarque! Ich schreibt einfach richtig richtig gut. Seine Geschichten sind immer sehr intensiv und bleiben einem im Gedächtnis. Ich kann dir von ihm "Drei Kameraden" sehr empfehlen. Mein Lieblingsbuch von ihm. Ein tolles Buch über Freundschaft.

    lg Chrissi

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    1. Hallo Chrissi,

      danke für den Tipp! Das Buch werde ich mir gleich merken. Stimmt, intensiv ist der richtige Ausdruck für Remarques Stil.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  7. Huhu,
    Das Buch klingt ja interesannt, es ist gleich mal auf meine Wunschliste gelandet. Würdest du es auch eher empfindlicheren Leuten empfehlen, oder ist es zu brutal?

    Liebe Grüße

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    1. Guten Morgen!

      Also, ich habe es jetzt nicht als so brutal empfunden, wobei hier die Brutalität eher aus der psychologischen Richtung kommt. Es gibt zwar einige Szenen an der Front, doch die habe ich persönlich jetzt nicht als so schlimm empfunden. Jetzt kommt es drauf an, wie empfindlich du bist ...

      Liebe Grüße,
      Nicole

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