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SHORT FACTS
Titel: Die Reise des Elefanten
Autor: José Saramago
Verlag: Hoffmann und Campe 2010
Seiten: 240
ISBN: 9783455402797
In diesem Buch habe ich ein wahres Kleinod entdeckt. Ich habe nie zuvor davon gehört, dass dem Erzherzog von Österreich einst ein Elefant zur Hochzeit geschenkt wurde. Wenn man bedenkt, dass dies im Jahr 1551 war und so ein Elefant gar nicht so einfach zu überführen ist, war ich auf eine besondere Geschichte gespannt.
Der Elefant - ich nenne ihn jetzt beim Namen - Salomon bzw. Soliman wurde vom portugiesischen Königspaar an den Erzherzog verschenkt. Wahrscheinlich deshalb, weil sie ihn schon 2 Jahre ihr eigen nannten, aber kaum mehr Interesse an ihn hatten. Ein Elefant ist gut und schön, doch wer einen Elefanten hat, braucht den passenden Mahut dazu. Der Mahut ist sozusagen der Tierpfleger, der die Bedürfnisse seines Schützlings kennt und weiß, was er ihm zumuten kann. Obwohl dieser Mahut eigentlich ein Inder namens Subhro ist, wird er im Lauf der Geschichte Fritz genannt. Den Grund dafür, den muss man schon selbst erfahren.
So machen sich Fritz und Salomon auf den Weg nach Österreich und haben es mit vielen Herausforderungen zutun. Einmal ist es die Wüste, dann sind es die Alpen, und auch das Meer müssen sie in einem Schiff überqueren. Da ist es nur gut zu wissen, dass sie von Ochsenkarren und einer Militäreskorte begleitet werden, die leider kaum mit Elefanten umzugehen weiß.
Sicher kann man sich vorstellen, dass so ein Elefant zur damaligen Zeit ein außergewöhnliches Lebewesen war und die meisten Menschen keine Ahnung davon hatten. So säumen herrlich amüsante Begebenheiten den Weg von Lissabon nach Wien. Manche treten dem fremden Wesen mutig entgegen, andere verstecken sich lieber in ihren Häusern und manch christlicher Würdenträger versucht sogar, dem Dickhäuter den Teufel auszutreiben oder ihn zu göttlichen Wundern zu bewegen.
Die Besonderheit der Geschichte wird von Saramagos außergewöhnlichem Schreibstil umrahmt. Ironisch, spitzzüngig und stets heiter, erzählt er von Mahut Fritz und dem Elefanten Soliman, immer darauf bedacht, dem Leser ein Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern:
„ … schließlich waren sie erbitterte Verfechter einer Regel, die so alt ist wie der Dom von Braga und besagt, dass es für jede Sache einen festen Platz geben muss, damit jede Sache ihren Platz hat, auf dem sie dann verleiben kann. Als Grundprinzip einer effizienten häuslichen Ordnung mag das ja durchaus löblich sein, schlimm wird es nur, wenn man Menschen auf dieselbe Art in Schubladen steckt.“ (S. 115)
Ich habe Soliman und Fritz gerne auf ihrer langen Reise von Lissabon nach Wien begleitet und war sehr überrascht, dass dieses außergewöhnliche Paar 1551 sogar einen Zwischenstopp in meiner Heimatstadt gemacht hat. Es ist die Geschichte eines extravaganten Hochzeitsgeschenks und der wohl ungewöhnlichsten Überführung im 16. Jahrhundert, die José Saramago auf meisterhafte Weise erzählt, und mir bestimmt in guter Erinnerung bleiben wird.
Wie schön, diesem Buch hier bei dir zu begegnen :) Saramago gehört zu meinen Lieblingsschriftstellern und der Elefant zu meinen Lieblingstieren - perfekte Kombi also :)
AntwortenLöschenSaramago schreibt echt toll, bisher haben mir alle Bücher von ihm gefallen. :-)
LöschenDa kann ich dir nur zustimmen :) Ok, bisher gab es eines, das mir leider überhaupt nicht gefallen hat. Aber eben nur eines von ganz vielen :D
LöschenÄhm, so viel habe ich noch nicht von ihm gelesen. :-D Aber es kommen bestimmt noch weitere hinzu.
LöschenDann freue ich mich jetzt schon auf deine Rezis :)
LöschenHuhu Nicole,
AntwortenLöschenWas für eine anspruchsvolle Lektüre!
Ich weiß nicht, ob ich mich für sowas begeistern könnte.
Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani
Ach was, das liest sich relativ schnell weg, wenn man drin ist, weil es so amüsant erzählt wird.
LöschenLiebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
AntwortenLöschenüber dieses Buch bin ich auch schon bei lovelybooks gestolpert und steht seitdem auf meiner Wunschliste. Hört sich wirklich interessant an."Stadt der Blinden" vom selben Autor möchte ich auch noch unbedingt lesen. Ist das schon ein Klassiker? Wäre vielleicht was für die Leserunde.
Liebe Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
Löschenich hatte es auch bei LovelyBooks entdeckt. :-) "Stadt der Blinden" habe ich vor einer Ewigkeit gelesen und das Buch war der Wahnsinn! Es ist eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Trotzdem glaube ich nicht, dass es schon als Klassiker durchgeht.
Liebe Grüße,
Nicole
Ich liebe Elefanten! Das Buch wandert direkt auf meine Wunschliste
AntwortenLöschenLiebe Grüße :)
Sehr fein! Dann wünsche ich dir viel Spaß mit Fritz und Soliman! :-D
LöschenLiebe Grüße,
Nicole
Danke :) Liegt mittlerweile schon auf meinem SuB :)
LöschenHallo,
AntwortenLöschendurch den TTT bin ich auf deine Rezi aufmerksam geworden. Dieses Buch klingt unglaublich toll und von Saramago kann man nur begeistert sein. Das kommt jetzt mal auf meine Wunschliste.
Liebe Grüße Barbara