Sonntag, 11. September 2016

Rezension: Friedhof der Kuscheltiere - Stephen King

© Random House
Friedhof der Kuscheltiere
| Stephen King |

Verlag: Random House Audio 2015
Dauer: 1012 min 
ISBN: 9783837130249
Sprecher: David Nathan

MEINE BEWERTUNG

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Gerade wenn es so schön kuschelig ist ...

Die Creeds sind in ihrem neuen Heim angekommen. Das Häuschen in Ludlow, nahe am Wald, ruhig gelegen, scheint das perfekte Zuhause für die Familie zu sein. Wäre nicht das seltsame Gefühl, dass Louis von Anfang an hat, und die gefährliche Schnellstraße direkt am Haus, die schon manchem Haustier das Leben gekostet hat …

„Friedhof der Kuscheltiere“ war mein erstes Buch von Stephen King und nachdem dies schon ziemlich lange her ist, hatte ich mich dazu entschieden, auch das Hörbuch zu hören. Die (vollständig gelesene) Audioversion steht der Printausgabe um absolut nichts nach.

Als Leser findet man sich mit der Familie Creed in ihrem neuen Haus in Ludlow ein. Die Creeds kommen aus Chicago und müssen sich erst ans Landleben gewöhnen. Doch die begehrte Anstellung als Arzt, die Louis am hiesigen College gefunden hat, hat ihnen den Abschied von der Großstadt nicht schwer gemacht.


Die vierköpfige Familie kommt also in ihrem neuen Leben an. Vater Louis, der die Stelle am College antritt, Mutter Rachel, die sich um das physische und psychische Ankommen in der neuen Umgebung kümmert, und dabei natürlich Töchterchen Ellie und dem noch nicht den Windeln entwachsenen Sohn Gage im Auge hat. Außerdem gibt es noch einen Kater - Church - dem der Autor eine ganz besondere Rolle zugestanden hat.


Das Hauptthema des Romans ist der Tod. Ganz ungeniert geht Stephen King dem größten Mysterium des Lebens auf den Grund, und zwar dem, wie es endet. Das Ende des Lebens kommt in unterschiedlichsten Facetten vor: Der Arzt, der nur mehr den Tod erklären kann, der Leichenbestatter, dank dem der letzte Gang in Würde ist, das Ableben durch einen Unfall oder die Bürde des Alters, Vorstellungen vom Himmel und Religion oder den Konsequenzen, wenn eine verstorbene Person keine Kekse mehr backen kann, sowie das kindliche Begreifen der Endgültigkeit oder auch, ein Friedhof im Wald, für Tiere gedacht.


Dabei geht King den gewohnt behutsamen Weg. Er lässt den Leser gemeinsam mit Familie Creed in Ludlow ankommen, richtet das Haus ein, freundet sich mit den Nachbarn an, und lässt genau in dem Moment das Grauen zuschlagen, wenn man denkt, dass es gerade so schön kuschelig ist.  Allerdings hält er sich damit nicht lange auf, sondern setzt dem Ganzen noch eine schaurige Krone auf.


Die Handlung wird direkt von Louis erzählt. Gesprochen von David Nathan wird man mitten in sein Leben versetzt, trinkt ein Bierchen mit dem Nachbarn und muss sich der schlimmen Seite seines Jobs zuwenden, wenn sogar ein Arzt nicht mehr helfen kann. Aber sein Nachbar Jud weiß eine Lösung für dieses Problem … 


Gerade, dass Louis Geschichte so ungezwungen erzählt wird, haucht dem Roman unheimliches Leben ein. Meiner Ansicht nach hat es der Autor zur Perfektion getrieben, seine Figuren real werden zu lassen, und auch bei Louis hatte ich das Gefühl, es mit einem echten Menschen zutun zu haben.


Typisch für King ist es aber auch, dass sich seine Geschichten Zeit lassen. Man muss erst mit den Charakteren leben, um das Grauen zu begreifen. Das sollte man immer bedenken, wenn man sich für eins seiner Bücher entschließt.


Für mich ist „Friedhof der Kuscheltiere“ eines der besten Bücher von Stephen King. Denn hier ist es der unterschwellige Horror, der auf den ersten Seiten langsam aus dem Roman herauszukriechen beginnt, dem Leser sachte über den Rücken rinnt und ihm zu guter Letzt als Angst vor dem Tod wie eine eiskalte Hand auf die Schulter springt.

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MEINE BEWERTUNG
★★

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9 Kommentare:

  1. Hey Nicole,

    wow - was für eine Rezension! Ich finde es großartig, wie du immer wieder die richtigen Worte findest! Anfangs dachte ich noch - klingt ja ganz interessant und dann schließt es mit dem Satz "Denn hier ist es der unterschwellige Horror, der auf den ersten Seiten langsam aus dem Roman herauszukriechen beginnt, dem Leser sachte über den Rücken rinnt und ihm zu guter Letzt als Angst vor dem Tod wie eine eiskalte Hand auf die Schulter springt." ab und ich dachte - okay, doch nichts für mich. :D Es freut mich aber, dass dich das Buch bzw. Hörbuch so überzeugen konnte!
    Und habe ich das richtig verstanden, dass es in dem Buch gar nicht um einen Friedhof der Kuscheltiere geht? O.o das habe ich ja immer gedacht und fand die Vorstellung schon sehr gruselig...

    Alles Liebe,
    Anna

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    1. Hallo Anna,

      doch, doch, es geht um den Friedhof der Kuscheltiere und noch einen anderen Friedhof, der viel gruseliger ist. Aber es ist vor allem der Tod, der sich durch alle Seiten zieht und zu dem auch der Friedhof gehört. Und ich finde das Buch schon sehr, sehr gruselig. XD

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Ich kann mich Anna nur anschließen: tolle Rezension! Dabei muss ich dich dir auf jeden Fall zustimmen, ich finde "Friedhof der Kuscheltiere" auf jeden Fall auch eines der besten Bücher von King. Generell grusele ich mich bei Büchern kaum, doch allein bei einer der ersten Szenen wo der Student kurz vor seinem Tod dieses "Gnah" von sich gibt, dass dann viel später im Buch wieder auftaucht, bekomme ich wirklich eine Gänsehaut! :D

    Liebe Grüße

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    1. Hallo Misty,

      ja, das "Gnah"! :D Das ist schon richtig unheimlich! Und dann die Spuren an Louis' Füßen als er im Bett aufwacht. Bei dem Buch hat es mich auch regelmäßig geschüttelt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hi Nicole :D

    Das Stephen-King-Fieber ist ausgebrochen. Witzigerweise habe ich mir gerade online das neue Buch von ihm angeschaut und abgewägt, ob ich es lesen möchte. (Mr. Mercedes fand ich ja schon nicht mehr so gut!)

    Aber die alten Bücher von King sind so toll! :D "Friedhof der Kuscheltiere" habe ich als Teenie auch gelesen und mich echt gegruselt! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      das neue Buch habe ich hier schon griffbereit. :) Ich mochte die ersten beiden Bände der Bill-Hodges-Trilogie recht gern, aber "Finderlohn" hat mir viel besser als "Mr Mercedes" gefallen.

      Ich finde "Friedhof der Kuscheltiere" auch total gruselig. :D

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Huhu Liebes!

    Uuuuuh, das ist lange her, dass ich das Buch gelesen habe. Das war die Zeit als es auch im TV durchaus mal zu später Stunde lief. Ich muss sagen, die Thematik hatte schon was für sich. Gänsehautstimmung pur.

    Liebe Grüße
    Steffi

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    1. Hallo Steffi,

      bei mir ist es auch schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe. Bestimmt schon 15 Jahre. Aber es sorgt noch immer für Gänsehaut.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  5. Hallo Nicole :)

    Friedhof der Kuscheltiere war mein erster King und überhaupt mein erstes Buch aus dem Horrorgenre. Jetzt schwelge ich in Erinnerungen und ich weiß noch, dass ich im Dunkeln Gänsehaut hatte. ^^

    Jetzt hab ich Lust auf einen King bekommen.

    Danke für deine tolle Rezi!

    Liebe Grüße,
    Silke

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