Sonntag, 19. Februar 2017

Rezension: Der Tod auf dem Nil - Agatha Christie

© Atlantik Verlag
Der Tod auf dem Nil
| Agatha Christie |

Verlag: Atlantik Verlag 2014
Seiten: 320 
ISBN: 9783455650020

MEINE BEWERTUNG 

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Ein Krimiklassiker schlechthin 

Für Detektiv Hercule Poirot sind Ferien am Nil angesagt, doch zu erholsamen Stunden kommt es nicht. Denn auch die allseits begehrte Millionärin Linnet Ridgeway hat sich den Ausgang ihrer Flitterwochen sicher nicht mit dem eigenen Tod vorgestellt.

Es handelt sich hierbei um einen der bekanntesten Krimis der Literatur und um einen Klassiker im Genre, der auch 70 Jahre später noch unterhaltsam, rätselhaft und spannend zu lesen ist.

Es dauert etwas, bis man endlich in Ägypten ist. Die Autorin lässt sich Zeit ihre Figuren einzuführen und geht schon lange vor der Reise die Passagierliste der Kreuzfahrt durch. Zuerst habe ich mich von den vielen Personen regelrecht erschlagen gefühlt. Allerdings sind diese Charaktere mit ihren offensichtlichen Eigenheiten so schillernd beschrieben, dass mich Agatha Christie trotzdem rasch für sich eingenommen hat.


Mit Detektiv Poirot tritt man endlich eine Reise durch die ägyptische Nillandschaft an. Hier hat die Autorin die Landschaft und das Erlebnis Ägypten wunderbar eingefangen. Als Leser fühlt man sich als ob man mit den Ladys und Gentleman die Stadt Assuan, Abu Simbel oder andere ehrfuchtgebietende Tempel dieser vergangenen Welt im Wüstensand besucht. Dabei vergisst man ganz, dass es bald einen Kriminalfall zu lösen gibt.


Denn es dauert sehr lang, bis man endlich zum Kern der Handlung vorgedrungen ist. Erst bei ungefähr der Hälfte des Romans wird ein tödlicher Schuss gelöst, der Poirot raus aus dem Erholungsmodus und zurück in den Arbeitsalltag reißt.


Hercule Poirot ist ein Star-Ermittler seiner Zeit. Berechtigterweise etwas eingebildet, doch mit einem guten Herz, versucht er mit seinem stechend scharfem Verstand kriminalistische Rätsel zu enthüllen und geht dabei sehr methodisch vor. So natürlich auch bei dieser Nil-Kreuzfahrt, wo er sich von den Mitreisenden nicht beirren lässt:


„Sehen Sie mal, um jemanden wie Linnet Doyle herum gibt es so viele widerstreitende Gefühle, Hass und Eifersucht und Neid und Gemeinheit. Das ist wie eine Wolke aus lauter Fliegen, die summen und summen …“ 

(S. 243)

Der Clou sind die vielen Figuren, weil fast jede verdächtig ist. Hat man erst einmal einen Tatverdächtigen ausgeschlossen, kommt ein neues Motiv daher, wird ein möglicher Hergang für unmöglich abgetan, ergibt sich ein Hinweis, der den Ablauf in neuem Licht betrachten lässt, und glaubt man, den Fall durchschaut zu haben, haut einem Poirot sanft auf die Finger und schüttelt den Kopf dabei, weil es einfach zu offensichtlich ist.


Der Rätselspaß steht ganz klar im Vordergrund. Es ist ein Vergnügen mit Poirot auf Verbrecherjagd zu gehen, dabei die lebendigen Figuren und schillernden Persönlichkeiten zu beobachten und sich von Agatha Christies Personenvielfalt um den Finger wickeln zu lassen.


Obwohl „Der Tod auf dem Nil“ als Klassiker schlechthin eigentlich Staub angesetzt haben sollte, handelt es sich um einen erstaunlichen Krimi mit besonderem Unterhaltungspotential, der mir außerordentlich viel Vergnügen bereitet hat.

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MEINE BEWERTUNG



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Insgesamt sind 41 Fälle mit Hercule Poirot erschienen, daher verzichte ich auf eine vollständige Auflistung.


9 Kommentare:

  1. Ich liebe liebe liebe Poirot! ;) Habe erst vor Kurzem wieder einen gelesen und einige Geschichten liegen hier auch noch! Ich glaube dieses Buch kenne ich noch gar nicht ~ muss gleich mal schauen gehen ob es unter den ungelesenen ist!

    Hab einen mukkeligen Sonntag!

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    1. Für mich war es mein erster Poirot-Fall und mich konnte es wirklich begeistern. :) Ich hätte nicht gedacht, dass ein so alter Krimi derart amüsant zu lesen ist. :D

      Dir auch einen schönen Sonntagabend!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Poirot ist aber auch eine (feine) Type für sich!! (=

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  2. Hi Nicole :D

    Das erinnert mich an meine Jugend, damals habe ich fast alle Bücher von agatha Christie aus der Bibliothek ausgeliehen! :D Ich habe die Krimis echt geliebt, aber ich mochte ehrlich gesagt immer Miss Marple lieber. Hercule Poirot war mir immer zuuuu überheblich! Aber "Der Tod auf dem Nil" ist echt ein Buch, an das ich mich noch erinnere! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ich habe erst einen Miss-Marple-Fall gelesen und im direkten Vergleich kam mir der Poirot-Fall sehr viel schillernder und lebendiger vor. Es stimmt, er ist schon recht überheblich. :D Aber das hat recht gut zu all den Verdächtigen und der ganzen Situation gepasst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hallo Nicole,
    ist schon ewig her, dass ich Agatha Christie gelesen habe, aber sie gehörte definitiv zu den Autorinnen, die meine Leseleidenschaft mitbegründet haben. Falls du es noch nicht kennst: "Alibi" halte ich für einen ihrer besten Romane.
    Liebe Grüße
    Thomas

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    1. Hallo Thomas,

      danke für den Tipp! "Alibi" wird gleich einmal auf die Wunschliste gesetzt. Bei den vielen Titeln ist es auch schwierig, dass man sich für einen nächsten Band entscheidet.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. "Tod am Nil" hab ich auch noch auf der Merkliste bei meinen Hörbüchern. So wie bei "Mord im Orientexpress" hab ich die Verfilmung zwar auch schon zigmal gesehen, aber das Buch dazu noch nie gelesen bzw. gehört. Werde ich aber bestimmt dieses Jahr noch ändern :).

    Liebe Grüße
    Ascari

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    1. Hallo Ascari,

      ich kenne die Verfilmungen allesamt nicht, daher ist es für mich immer eine Überraschung, wenn ich mich mit diesen alten Krimis auseinandersetze. Wie Thomas oben schon geschrieben hat, soll "Alibi" recht gut sein, "Mord im Orientexpress" möchte ich auch unbedingt lesen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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