Donnerstag, 4. Mai 2017

Rezension: Scar - Jack Ketchum/Lucky McKee

| Jack Ketchum & Lucky McKee |

Verlag: Heyne Hardcore 2017
Seiten: 336 
ISBN: 9783453677173

MEINE BEWERTUNG 

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Anhaltende Gruselstimmung

Delia Cross ist gerade mal 11 Jahre und auf dem Weg zum gefeierten Fernsehstar. Unglücklich, vom alles verzehrenden Ehrgeiz der Mutter getrieben, hält sie sich an ihrer Hündin Caity fest, in der sie mehr als den Familienhund sieht. Doch dann zerstört ein furchtbarer Unfall ihr Gesicht und selbst jetzt lassen ihr die mütterlichen Ambitionen keine Ruhe und sie steht erst recht wieder im Rampenlicht.

Obwohl dieser Roman im Heyne-Hardcore-Label erschienen ist, handelt es sich keineswegs um einen brutalen Horrorroman sondern um ein vielschichtiges Werk mit leisen Tönen, Mysteryelementen und einer Familiengeschichte. 

Im Vordergrund der Handlung steht zuerst die Freundschaft von Delia und ihrem Hund Caity. Obwohl Caity eigentlich der Familienhund sein sollte, hat sie an Delia einen Narren gefressen und diese Begeisterung beruht auf Gegenseitigkeit. Sie sind beste Freunde und für Delia ist Caity ihr Lebensinhalt.


Genauso wird der Alltag eines Kinderstars thematisiert. Delia wird vom furchteinflößenden Ehrgeiz ihrer Mutter getrieben. Tanz- und Musikstunden, hier ein Vorsprechen, da ein Drehtermin - im Showbusiness hat man es nicht leicht, schon gar nicht, wenn man ein kleines Mädchen ist. 


Der Horror steckt nicht im Roman, sondern in der Realität. Es ist furchtbar, wie Delia von ihrer Familie - in erster Linie von ihrer Mum - angetrieben wird. Sie nimmt ihr jeden Funken Normalität, geht bis zum Äußersten und lässt sich dabei die Sonne auf den Bauch scheinen, ohne das Mädchen nur einmal zu fragen, was sie überhaupt will. 


Etwas im Hintergrund, aber ebenso wichtig, ist das Familienleben der Cross’. Der Vater und der Bruder nehmen eher Nebenrollen ein, die aber das Gesamtbild von Delias Umfeld wunderbar abrunden und der Handlung eine tiefere Note geben.


Die Handlung ist großartig und nicht einfach zu durchschauen. Mehrere Male wurde ich an der Nase herumgeführt und stellte überrascht fest, dass ein unerwarteter Weg eingeschlagen wird. Gleichzeitig hat mich die dichte Atmosphäre überzeugt. Es ist großartig, mit Delia in ihrer Welt zu versinken, ihrer Hündin Caity durch’s Fell zu kraulen, gemeinsam mit ihr nach Sternschnuppen zu schauen oder den Erwachsenen rundherum auf subtile Art einen Spiegel vorzuhalten.


Hier darf man allerdings keine Schwarzweißmalerei erwarten, sondern das Autorenduo hat auf grandiose Weise mit den Grauschattierungen der Realität gespielt. Sie zeigen, wie aus guten Vorsätzen oder der Not heraus ganz langsam eine furchtbare Situation entsteht, die als solche gar nicht gleich zu erkennen ist.


Die Tiefe der Figuren, die Dichte der Erzählung und die andauernde Spannung haben diesen Roman zu einem richtigen Highlight gemacht. Obwohl der Horror nicht in genreüblichen Elementen liegt, bauen die Autoren eine anhaltende Gruselstimmung auf, aus der es kein Entrinnen gibt. Es war mir eine Freude, Delia Cross und ihre Hündin Caity kennenzulernen, und ich kann dieses Werk mit Begeisterung weiterempfehlen.

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MEINE BEWERTUNG

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Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar.

8 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Eine schöne und vor allem treffende Rezension zu diesem echt grandiosen Buch! :D Ich muss sagen, dass ich persönlich jetzt keine echte Gruselstimung gespürt habe, dafür hat diese Ungerechtigkeit aber echt an mir genagt und ich wäre an einigen Stellen gerne ins Buch eingestiegen, um Delia zu beschützen! Die Eltern waren echt das Letzte!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      danke dir! Ich habe mich vor der Mutter und ihrer Haltung gegruselt! :D Das hat mich echt fertig gemacht. Zu den Eltern brauche ich wohl nichts mehr sagen. :P Da ist echt einiges schief gelaufen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hi Nicole,

    danke für deine Rezi! :) Das Buch durfte letzte Woche bei mir einziehen und jetzt freue ich mich so richtig darauf.

    Liebe Grüße
    Silke

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    1. Hallo Silke,

      ich hoffe, dir gefällt es. Schöne Lesestunden damit! Ich bin schon auf deine Meinung gespannt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Huhu,
    oh das klingt ja echt gut. Ich merke es mir schon mal vor, wenn ich Evil dann gelesen habe. Ja, ja soviel zum Thema Bücherkäufe einschränken :D

    Viele Grüße, Julia

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    1. Hallo Julia,

      es ist auch wahnsinnig toll, wobei ich nicht glaube, dass man es mit "Evil" vergleichen kann. Gegen 'echten' Horror ist "Scar" schon sehr harmlos. Trotzdem ist es verdammt gut geschrieben, sehr spannend und auf seine eigene Art gruselig.

      Ach was, wir wollen uns ja gar nicht einschränken! XD

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Auch bei mir rutsch es nun wieder nach oben.
      Und "Evil" ihr müsst es einfach alle lesen... ich würde es immer und immer wieder lesen. Evil überzeugt gar nicht so sehr mit Horrorelementen, was viele immer denken. Evil überzeugt mit realitätsnahen Elementen, Schockmomenten, Situationen, die man einfach nicht glauben möchte. Und beim Lesen kann man einfach nicht vergessen, dass Evil auf einer wahren Begebenheit beruht :)

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    3. Genau dieser Realismus lässt mich momentan noch vor "Evil" zurückschrecken! Das blutige Grauen darfst du dir bei "Scar" nicht erwarten, Andrea! Es ist eine sachte Gruselstimmung, die aber durch reale Elemente entsteht. Vom dem her könnte es dir gefallen. Und der Plot ist auch mal ganz anders, darin konnte es bei mir einfach punkten.

      Oh ja, "Evil" ist bestimmt in nächster Zeit mal dran.

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