Dienstag, 11. November 2014

Rezension: Ich knall euch ab! - Morton Rhue


© Ravensburger Verlag
Meine Bewertung ★★

SHORT FACTS

Titel: Ich knall euch ab!
Autor: Morton Rhue
Verlag: Ravensburger 2011
Seiten: 159
ISBN: 9783473581726

 

Perspektiven eines Amoklaufs


Gary und Brendan haben den schikanösen Umgang satt. Von den Sportstars der Schule herumgeschubst und von den Lehrern systematisch ignoriert, kommen die beiden Jungen zu dem Schluss, dem ein Ende zu setzen. Ein Ende mit Pauken und Trompeten oder eher - mit Waffen und Bomben - damit sie alle endlich kapieren, dass sie sich das nicht gefallen lassen.

Morton Rhue arbeitet einen fiktiven Amoklauf an einer amerikanischen Schule auf. Dabei verwendet er die Retrosperktive und lässt Schüler, Lehrer und Angehörige rückblickend über die Ereignisse resümieren.

Dieser Rückblick ist zwar interessant, aber leider auch sehr verwirrend gestaltet. Es werden Episoden aus Garys und Brendans Leben geschildert und danach kommen andere beteiligte Personen anhand kurzer Statements zu Wort und sie erzählen, was sie sich dabei gedacht und wie sie diese Ereignisse erlebt und interpretiert haben. 

Hier war es für mich schwierig den Überblick über die vielen Personen zu behalten. Zwar gibt es am Ende des Buches ein Personenverzeichnis, mir wäre aber lieber gewesen, wenn unter den Statements nicht nur die Namen der Personen sondern auch immer ihre Rolle als Mitschüler, Sportler, Nachbar, … usw. vermerkt gewesen wären.

Trotzdem war es - wie bereits erwähnt - doch interessant zu lesen, weil gerade durch diese Vorgehensweise viele mögliche Motive für die Bluttat beleuchtet aber auch hinterfragt werden und die Charaktere von Gary und Brendan aus verschiedensten Sichtweisen dargestellt werden.

Weiters gibt es Auszüge aus Chats und Emails der Täter, die weitere Rückschlüsse auf ihre Motivation zulassen und einem gleichzeitig die Hilflosigkeit der beiden vor Augen führt.

Man merkt, dass Morton Rhue die realen Amokläufe der letzten Jahrzehnte aufgearbeitet, mit Experten besprochen und vor dem Schreiben ausgiebig recherchiert hat. Der einfache Schreibstil wird meiner Ansicht nach nicht nur der authentischen Ausdrucksweise der beteiligten Personen gerecht sondern auch der jugendlichen Zielgruppe, für die ein komplexes Thema eingängig aufgearbeitet wurde.

Mit dem Ende bin ich persönlich leider gar nicht einverstanden. Es hat mir zuviel von heiler Welt, was so überhaupt nicht zu dieser ernsten Thematik passen will. Ich denke, dass Morton Rhue die Jugendlichen nicht allzu sehr schockieren oder gar verängstigen wollte, und sich deshalb anhand dieses Ausgangs geholfen hat.

Für mich war dieses Buch eine gute und interessante Lektüre, allerdings hätte ich mir mehr Tiefgang und Realitätsbezug gewünscht, aber für Jugendliche, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, halte ich es für durchaus empfehlenswert.


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3 Kommentare:

  1. Hey Nicole,

    schöne Rezension! Freut mich, dass dir das Buch im Großen und Ganzen gefallen hat!
    Werde dir auch gleich auf deine Mail antworten.

    Liebste Grüße,
    Michelle

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