Samstag, 23. Mai 2015

Rezension: Zwischen den Atemzügen - Britta Röder

© Acabus Verlag

Meine Bewertung ★★★


SHORT FACTS

Titel: Zwischen den Atemzügen
Autor: Britta Röder
Verlag: Acabus 2014
Seiten: 232
ISBN: 9783862822980

 

Mit Tod und Zufall unterwegs


Gleich auf den ersten Seiten ist klar, Olli findet seinen Job wahrlich zum Kotzen. Gerade als er befördert werden soll, übergibt er sich mitten auf den Schreibtisch seines Vorgesetzten und ahnt dabei nicht, dass dies der Beginn eines makabren Road Trips ist.

Denn Olli nimmt die Beine in die Hand und läuft raus. Raus aus dem Büro, raus aus dem Gebäude, raus auf die Straße und rein in ein Auto - hinter dessen Steuer Leokadia sitzt, die sich ebenfalls auf der Flucht befindet. Wer das gleiche Ziel hat, ist gemeinsam besser dran, und so springt Olli zu Leokadia in den Wagen und die Reise nach ganz weit weg beginnt.

Die Ausgangssituation hat mich gleich einmal umgeworfen! Wen kotzt der Alltag nicht ab und zu mal an und hat sich nicht so mancher schon mal vorgestellt, sich dem Boss direkt vor die Füße zu erbrechen? Genauso charmant geht es Olli an, der es plötzlich in der Enge des Jobs und des Alltags nicht mehr aushält, dessen Magen rebelliert und genau an diesem Tiefpunkt auf die fliehende Leokadia trifft bzw. von ihr angefahren wird.

So machen sich die beiden gemeinsam auf den Weg, dem Hier zu entgehen und das „weit weg“ zu finden, und ihrer Begegnung haftet nicht nur der Zufall sondern auch der Tod an, weil sich hinter ihnen eine Leichenspur erstreckt.

Dieser Road Trip lebt von den Zufällen, den teilweise unerwarteten Todesfällen und dem lebensbejahenden Schreibstil der Autorin. Locker-flockig führt Britta Röder durch ein ernstes und eigentlich sehr persönliches Thema: das Leben an sich und dem wohl bekannten Spoiler, dass es am Ende zu Ende gehen wird, wir allerdings nie wissen können, wie und wann uns der Tod ereilt.

Dabei liegt besonderes Augenmerk auf den Problemen des modernen Lebens, den unzähligen Lebensentwürfen und Konzepten, an deren Ende ohnehin bei jedem der gleiche Ausgang steht, egal, ob es sich nun um ein Zugunglück, dem ungeschickten Umgang mit einer Schusswaffe oder dem plötzlichen Ableben im Seniorenheim handelt. Am Ende sind wir alle gleich, dabei spielt es keine Rolle, ob wir uns nun beeilt oder getrödelt haben, geizig oder gütig waren oder ob wir uns die schönen Dinge für später aufsparten, in der unverrückbaren Hoffnung, dass es dieses Später geben wird. 

Auf der Flucht vor Tod und Zufall, und noch dazu einen griesgrämigen französischen Polizisten auf den Fersen, ist der Road Trip von Olli und Leokadia ein unterhaltsamer Anstoß, um einmal den eigenen Lebensentwurf zu überdenken, und gleichzeitig eine skurrile und makabre Reise, die mir trotz der ernsten Thematik, vor allem durch die erfrischende Erzählweise der Autorin, großen Spaß gemacht hat.

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Zwischen den Atemzügen - Britta Röder


6 Kommentare:

  1. Das klingt gut, wenn doch nur der Sub irgendwie immer automatisch und wie von selbst wachsen würde....
    Liebe Grüße zum langen Pfingstwochenende
    walli :-)

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  2. Kommt gleich mal auf die Wunschliste :)

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  3. Das klingt gut und ich habe noch nie von dem Buch gehört :)
    Lg Lara

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  4. Huhu Nicole,
    das klingt richtig gut! Ab auf die WuLi :-)

    Liebe Grüße
    Line

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  5. Hallo Nicole

    Danke für deinen Kommentar bei der Blogparade.

    Du hast das Buch sehr treffend besprochen. "Zwischen den Atemzügen" ist wirklich kein Buch, welches man zwischendrinnen liest und bald wieder vergisst. Vielmehr bekommt es einen langfristigen Platz im Leserherz. So ist es bei mir. Ich kann mir gut vorstellen, das Buch noch einmal zu lesen.

    Liebe Grüße,
    Gisela

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    1. Hallo Gisela,

      danke dir! Ja, es ist ein sehr besonderes Buch und hier könnte ich mir auch vorstellen, es ein zweites Mal zu lesen. Ich mag diese humorvolle und makabre Gesellschaftskritik total, die Britta Röder in diesem Road Trip eingebaut hat.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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