Freitag, 4. September 2015

Rezension: Der Geist - Richard Laymon

© ABOD

Meine Bewertung ★★★


SHORT FACTS



Titel: Der Geist
Autor: Richard Laymon
Verlag: ABOD 2014
Dauer: 7 h : 08 min (gekürzt)
Sprecher: Stefan Lehnen
ISBN: 9783954713080


Horror mit überlastigem Sexappeal


Das Semester ist geschafft und das soll von einer Studentengruppe gefeiert werden. Die Professorin lädt ihre Studierenden zu sich ein und sie machen sich einen gemütlichen Partyabend. Gemütlich so lange, bis sie ein Ouija-Brett in den Händen halten und tatsächlich in Kontakt zu einem Geist treten. Ein Geist, der ihnen von einem Schatz in den kalifornischen Bergen erzählt, den sie natürlich unbedingt bergen wollen, allerdings wissen sie noch nicht, dass damit erst der Schrecken beginnt.

Die Geschichte ist in zwei Erzählstränge gegliedert. Auf der einen Seite ist die typische Studentengruppe: wir haben das schüchterne Mädchen, ein Mädchen, das einfach alles hat, die weniger Ansehnliche und damit Nervige, den starken Macho, den Mitläufer und das Mädchen mit Geheimnissen. Die Jugendlichen haben nach dem Semesterende nicht wirklich was zutun und daher können sie kaum eine Minute warten, um sich auf Schatzsuche in die Wälder zu begeben. 

Die zweite Perspektive beschäftigt sich mit der jungen Professorin Coreen, welche die Party veranstaltet hat, und ihrem Freund Chad, der nach 5 Jahren exakt an diesem Abend an die Tür klopfte.

Beide Perspektiven haben eines gemeinsam: sie sind von Sexszenen durchzogen und das in allen Varianten. Anzügliche Bemerkungen, Brüste, die durchschimmern, Schäfte, die steif werden, ganz zu schweigen von den Spalten, die hier nicht nur in den felsigen Wäldern Kaliforniens zu finden sind. Hier ist von (fast) allem etwas dabei, was ich persönlich als obszön empfunden habe und eher nicht meinem Geschmack entspricht.

Der Plot selbst erinnert stark an amerikanische Horrorfilme, was wahrscheinlich sogar beabsichtigt war. Denn neben dieser typisch jugendlichen Truppe und der heißen Professorin, gibt es noch einen Irren im Wald, der für die notwendigen blutigen Szenen sorgt, damit man im Endeffekt von einem Horrorroman sprechen kann. 

Gut haben mir die Hintergründe gefallen. Das Ouijabrett nimmt im Lauf der Geschichte zwar immer weniger Raum ein, dafür tritt der Geist an sich in den Vordergrund und es kommt zu einer Wendung, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Störend war hier meiner Meinung nach nur, dass Dreh- und Angelpunkt aller Ereignisse eine einzige Person ist, was für mich einfach zu viel des Guten war.

Ich war schon lange neugierig auf die Werke von Richard Laymon und habe mich endlich über dieses Buch gewagt. Vor dem überlastigen Sexappeal war ich gewarnt, allerdings hatte ich mir von der Handlung her doch um einiges mehr versprochen. So gab es hier eingangs eigentlich nur die Anfangssequenz, die mich zumindest etwas gegruselt hat. Alles andere ist roher Sex und Gewalt, was mir zeigt, dass ich persönlich bei Horror doch viel mehr Wert auf die Tiefe der Erzählung lege und das Grauen meiner Meinung nach darin liegt, dass ich die Handlung als Leser nicht ab den ersten Seiten erahnen kann.

Insgesamt war es ein klassischer Horrorroman mit Sex- und Gewaltelementen, wie ich sie selbst eher nicht so mag, eine vorhersehbare Handlung mit oberflächlichen Charakteren, der aber trotzdem gut unterhalten kann.

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6 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,

    als eingefleischter Stephen-King-Fan habe ich vor einer ganzen Weile ebenfalls beschlossen, mir mal einen Roman von Laymon genauer anzuschauen, in der Hoffnung, auf einen ähnlich guten Horror-Autoren zu treffen. Wenn ich mich richtig erinnere, war es ein Sammelband, der drei Romane beinhaltete, die sich alle um ein Horrorhaus drehen, in dem ein Monster leben sollte.

    Es war mein erstes und letztes Buch von Richard Layton.

    Nach der zweiten Geschichte hatte ich die klischeebehafteten Charaktere, die vorhersehbare Handlung, die blutigen Mörderabschnitte und die ständigen Sexszenen dermaßen über, dass ich nach der zweiten Geschichte nicht mehr weiterlesen konnte. Ich habe den Kauf wirklich bereut, weil mir noch nie eine schlechtere Horrorgeschichte untergekommen ist als diese. Deswegen kann ich nachvollziehen, warum du auch von diesem Werk nicht begeistert warst.

    Viele Grüße,
    Bianca

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    1. Hallo Bianca,

      da sind wir ja zu zweit, an Stephen King komme ich in letzter Zeit auch nicht mehr vorbei. Eigentlich war ich ja vorgewarnt, dass es so viele Sexszenen und sehr viel blutige Gewalt gibt, trotzdem hätte ich es mir nie derart banal vorgestellt. Subtiler Horror ist da eher meins. Freut mich auf jeden Fall, dass ich mit meiner Meinung zu Laymon nicht allein dastehe. Vielleicht packt's mich und ich probiere noch ein Buch von ihm, aber für dieses Jahr hatte ich genug Sex und Gewalt im Laymon-Stil.

      Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Freut mich sehr, dass du mir damit den Rücken stärkst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hey,
    ich liebe ja die Bücher von Richard Laymon, muss aber sagen, dass ich "Der Geist" für das schwächste, oder zumindest eines der schwächsten, Bücher halte :/
    Der Schreibstil ist nicht für jeden etwas, das ist ganz klar, und die klischebehafteten Personen und das Übermaß an sexuellen Andeutungen gehören einfach dazu :)
    Liebe Grüße,
    Jasmin

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    1. Hallo Jasmin,

      ich denke, ich lass' es danach mit Laymon gut sein. Das sind Elemente, die ich nicht unbedingt brauche, aber ich bin froh, dass ich den Autor zumindest durch das Hörbuch kennengelernt habe. Und wer weiß, vielleicht greife ich ja trotzdem noch einmal zu einem Buch von ihm.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hallo,
    ja, kann ich verstehen, der Scheibstil und die Erzählweise ist einfach nicht für jeden was. Wenn man ein Buch gelesen hat und feststellt, das gefällt einem nicht, dann ist das eben so :)
    Ich habe auch viele Autoren, die andere total toll finden und mit denen ich nichts anfangen kann ;)
    Liebe Grüße,
    Jasmin

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