Mittwoch, 17. August 2016

Stephen-King-Challenge 2016 | Stephen King & ich

Stephen-King-Challenge 2016 | Monatsaufgabe August

Sabrina’s Welt der Bücher veranstaltet die Stephen King Challenge 2016 und neben dem fleißigen Lesen gibt es Monatsaufgaben zu erfüllen.




Stephen King & ich

Was für ein hochtrabender Titel. :-D Es handelt sich dabei um die aktuelle Aufgabenstellung für die Stephen-King-Challenge 2016 und ich werde jetzt ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und von Mr. King und meiner Wenigkeit berichten.

Der 1. Kontakt

Scheibbs. Anfang der 90er-Jahre. Ein kleines blondes  Mädchen, eine Videothek und ein Plakat. Ja, so fangen Horrorfilme, Albträume und meine Beziehung zu Stephen King an.

ES hat mich nämlich ganz bezaubernd angelacht:



Das Vergnügen war damals nur seinerseits. Ich konnte mich nicht rühren, ich war erstarrt, es ging nicht vor und nicht zurück. Ich war angewurzelt und habe dem Grauen in die Augen geblickt. Bis mich meine Tante mit einem barschen „Nicole!“ aus der Trance gerissen und mich damit vor ES für's Erste gerettet hat.

Trotzdem hat ES mich erwischt, weil es kein Entkommen gibt ... 

Ja, viele Kinder der 80er-Jahre werden jetzt nickend vorm Bildschirm sitzen und ich spreche es aus: Mein Name ist Nicole und ich gehöre zur ES-Generation.

Wir Kinder dieser Zeit haben einen erheblichen ES-Schaden durch das Plakat davon getragen. Ich frage mich, warum wir die Produzenten noch immer nicht verklagt haben. Denn dieses Plakat hat niemanden unter 14 Jahren ungerührt gelassen. ES hat uns allesamt erwischt. ;-)
Wir fürchten Clowns! Aber nicht so, wie man sich vor Spinnen oder Schlangen ekelt. Nein, uns kriecht das Grauen den Rücken hinunter, wir spüren jedes einzelne Härchen, das an unserem Körper ist, wie es sich aufstellt und uns dabei eine eiskalte Gänsehaut bis in die verborgenstenen Regionen beschert Und nach diesem kurzen Augenblick in dem man das leibhaftige Grauen in die Realität schleichen sieht, schütteln wir uns, denken dran, dass wir ja schon erwachsen sind ... und ES nur Kinder frisst. ;-)

Anmerkung: Würde ich meiner besten Freundin aus Kindertagen ein Bild von ES per Whatsapp schicken, ist folgende Reaktion sicher: Sie schießt ihr Smartphone vor Schreck quer durch den Raum, springt auf's Bett, ist kreidebleich im Gesicht und ringt nach Atem - all das, obwohl sie mittlerweile über 30 und bestimmt nicht zimperlich ist. ;-) (Und ja, ich habe es ausprobiert. :-D)

Begegnung der Stephen-King-Art

Jahre später - den ES-Komplex hatte ich niemals abgelegt - hielt ich ein Buch vom Horror-Meister in der Hand. Mein Onkel hatte es bestellt und es lag ganz unschuldig am Tisch herum. Damals - ich war ungefähr 12 - schon sehr lesebegeistert, musste ich natürlich sofort meine Nase hineinstecken. Schon nach wenigen Seiten hatte ich genug. Da war von Ungeheuern die Rede, die nachts in Schränken hocken, und ob man diese noch aus seiner Kindheit kennt, wurde gefragt. Es hat grad noch gefehlt, dass er von Clowns in der Dunkelheit unterm Bett erzählt ..  Rasch war das Buch zugeschlagen und ich bin mir sicher, dass ihm vorher noch genauso schnell ein Albtraum entstiegen ist.

Horror auf den zweiten Blick

Mr King und ich hatten deutliche Startschwierigkeiten. Ich habe ihn ignoriert und er hat munter weitergeschrieben. Genau darauf wollte ich unsere Beziehung beruhen lassen. Frei nach dem Motto, was nicht sein soll, soll eben nicht sein. Und ich war absolut überzeugt, dass es besser ist, wenn Mr King und ich getrennte Wege gehen. Denn immerhin hatte ich auch ohne ihn ein aufregendes Leseleben.

Doch dann - einer gruppendynamischen Fügung geschuldet - wurde Stephen King in einem Augenblick jugendlicher Nachtschwärmerei - als genialer Autor in den Himmel gehoben. Jetzt musste ich es natürlich wissen und mir wurde „Friedhof der Kuscheltiere“ geliehen.

4 Uhr morgens, ich war allein daheim und hatte gerade „Friedhof der Kuscheltiere“ beendet. Ich habe Todesängste ausgestanden!
Die restliche Nacht hindurch (nein, ich habe nicht geschlafen :-P) habe ich damit gerechnet, dass mich eine kalte Hand von hinten erwürgen wird. Ich war mir vollkommen sicher, dass es meine letzte Nacht auf Erden ist, zumindest als atmender Mensch ...
Mr King hatte mich eiskalt mitten im Herz erwischt! :-)

Und das war der Beginn einer grauenhaften Freundschaft: 

Es folgten weitere Bücher. Anfangs auch Kurzgeschichten, wobei ich mir mit Kurzgeschichten schon immer schwerer getan habe. Doch dann hatten wir 7 Jahre lang Funkstille, weil sich auch die besten Freunde zwischenzeitlich mal aus den Augen verlieren.

ES war an der Zeit …

Es stand schon eine Ewigkeit im Regal. Dieses dicke Ding mit seinem penetrant kurzem Titel: „ES“. ES wartete bereits jahrelang im Bücherregal. ES, das Trauma einer ganzen Generation, ES, der Schrecken meiner Kindheit, ES, das mich in Albträumen gequält und nicht losgelassen hat.
Es war eindeutig an der Zeit mit ES abzuschließen und ich habe es nicht bereut. "ES" war erschreckend, grauenhaft, abstoßend und hatte Suchtfaktor. ES hat sich also auf jeden Fall gelohnt, denn Pennywise ist tot. ;-)

Feuer & Flamme

Es plätscherte einige Zeit. Ein Horrorbuch hier, ein anderes da und erst als ich mich 2013 in die digitale Lesewelt in diversen Online-Communities gestürzt hatte, war auch Mr King wieder dran. Zuerst nur zaghaft, doch dann wieder mehr, bis ich 2015 dank Nicos Stephen-King-Challenge Feuer und Flamme war. Und ich brenne weiterhin. Nicht nur für die aktuelle Stephen-King-Challenge 2016 - von Sabrina’s Welt der Bücher  veranstaltet - sondern auch für das Stephen-King-Leseprojekt 2016, bei der die Reihe um seinen Dunklen Turm gelesen werden soll.

Momentan habe ich immer ein gutes Gefühl, wenn ich seine Bücher lese. Es fühlt sich an, als ob ich „nachhause“ komme und mir das gewohnte Grauen liebevoll zur Begrüßung winkt. :-D


Ein Leseleben ohne Stephen King kann ich mir derzeit nicht vorstellen und ich bin mir sicher, dass noch viele weitere Bücher folgen werden.

Seit 2013 habe ich diese Bücher von ihm gelesen und rezensiert:
(Die Cover sind mit meinen Rezensionen verlinkt)








Liest du Bücher von Stephen King?
Wie hat dich das Grauen erwischt?

6 Kommentare:

  1. Was für ein schöner Beitrag, Nicole !!!
    Herzlich gelacht habe ich ja bei ES und deiner Freundin.
    Erst die Tage haben wir mit Freunden auf der Terrasse gesessen und die Männer fingen an, über Horrorfilme zu reden. Nun ja...alle bis auf meiner bzw. meinte er nur: "hört mir nur damit auf, ich träume sicher davon".^^ ES war etwas - wie du schon bemerkt hast - woran keiner in unserer Generation vorbei kam. Seither hat er eine Abneigung was einen Clown betrifft. Da kann man einen gestandenen Mann hier weglaufen sehen.^^ Du siehst, das Grauen hat Spuren hinterlassen, die weit zurück ihren Ursprung haben und von denen er sich nie erholt hat. :D
    Und ich, so muss ich gestehen, habe bisher noch kein einziges Buch von ihm gelesen. Hier liegt es aber eher am Reiz, der sich bei mir nicht eingestellt hat.
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Hallo Hibi,

      danke, ich habe mich bemüht. :-) Die Aufgabenstellung von Sabrina war ganz schön knifflig.

      ES hat wirklich einer ganzen Generation einen Schaden zugefügt. Die armen Clowns bringen dank Stephen King keinen von uns zum Lachen. :-D

      Man muss seine Bücher schon mögen, und wenn es dich nicht reizt, hilft es ja nichts, auch wenn Stephen King am Cover steht.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Haha, Nicole :D Ich reihe mich ein, ich gehöre auch zur Generation "Es" :D Obwohl mein erster Kontakt mit Stephen King tatsächlich der Film "Carrie" war, dann mit 12 oder 13 habe ich auch "Es" geschaut und dieser Clown :O Ich hatte Alpträume ohne Ende und jetzt ne Clownphobie! :D

    Seine "älteren" Bücher verströmen wirklich noch immer eine ganz besondere Gruselatmosphäre, schade aber, dass seine neueren Werke da nicht so recht mithalten können. Aber als Autor verändert man sich im Lauf der Zeit eben und das ist ja auch sein gutes Recht, mal was Neues auszuprobieren!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      sehr fein! Dann weißt du, wovon ich spreche. :D Bei mir war es tatsächlich das ES-Plakat. Die Verfilmung habe ich nie gesehen, weil mich allein das Plakat fertig gemach hat. Das mit der Clown-Phobie kann ich nur unterschreiben. Ich hasse Clowns!

      Stimmt, diese Gruselatmosphäre ist in den neueren Werken nicht so vorhanden. Aber bei "Finderlohn" habe ich mich auch gegruselt, obwohl es eigentlich ein Krimi ist und man von Vornherein weiß, was kommt. Ich lese seine Bücher momentan einfach gern. Mal schauen, wie lang diese Phase anhält.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hallo Nicole,

    das hast Du großartig geschrieben.
    Ganz, ganz toll!!

    Ich gehöre auch zu der Generation "ES".
    Mit dem Film begann alles. :)

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. Hallo Sabrina,

      danke dir! Ich habe mich halt wieder bemüht. :)

      Ja, ja, wir, die ES-Generation. Allesamt lebenslang geschädigt. :D

      Liebe Grüße,
      Nicole

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