Sonntag, 29. April 2018

Rezension: Nebelgrenze - Anton Serkalow

Quelle: Amazon*
Nebelgrenze
| Anton Serkalow |

Verlag: Anton Serkalow 2017
Seiten: 483 
ASIN: B01MDTS5VL

MEINE BEWERTUNG 

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Der Horror in Vakkerville geht weiter

Die Stadt Vakkverville versinkt im Nebel. Ein Zwerg und ein Pirat sind nach einem Überfall auf der Flucht. Ein Auftragskiller heftet sich an ihre Fersen. Die Stieftochter des Innensenators gilt seither als entführt und die mysteriösen Vorkommnisse im 'Spiegelgrund' - der stadteigenen Nervenheilanstalt - häufen sich. 

"Nebelgrenze" ist der 2. Band der Vakkerville-Mysteries und setzt nahtlos nach dem 1. Teil "Dämmergrau" an.  Dabei handelt es sich um eine Horror-Trilogie der Extraklasse, die jedes Horror-Leserherz höher schlagen lässt. 

Bereits im ersten Band lernt man eine Vielzahl an Figuren kennen, die allesamt zum Gesamtpaket Vakkerville zählen. Zwar ist es schwierig, Protagonisten zu identifzieren, doch diesmal stehen meinem Gefühl nach die Figuren Samira und Fabio im Vordergrund. 


Fabio ist Pfleger in der Psychiatrie 'Spiegelgrund' und stammt aus Afrika. Er hat gemeinsam mit dem Scheuch den Überfall auf das Restaurant miterlebt und geht nun wieder den normalen Arbeitsalltag an. Bis auf die Tatsache, dass gar nichts mehr normal zu sein scheint, weil ein grauenerregender Nebel sein Unwesen treibt. Außerdem wird Fabio ständig von Erinnerungen aus seiner Kindheit heimgesucht, die wirklich furchtbar sind.


Der weibliche Bodyguard Samira hat erneut alle Hände voll zutun. Sie ist das Bindeglied zwischen den Figuren. Sie sucht nach der Tochter von Bürgermeister-Kandidat Kristóf Szabó, die seit dem Überfall verschwunden ist. Bei Samira habe ich das Gefühl als ob sie die einzige Person ist, die noch eine klaren Kopf behält. Wobei diese Klarheit ebenfalls mit dem Nebel schwindet ... 


Zum Scheuch muss ich noch sagen, dass er in dieser Fortsetzung nach wie vor unheimlich ist. Er lebt mit Down-Syndrom in der Psychiatrie Spiegelgrund um mimt dort das fleißige Helferlein. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass er es faustdick hinter den Ohren hat.


Auch dieser Band ist extrem vielschichtig, mit zahlreichen Figuren und Perspektiven gespickt. Da weiß ich gar nicht so recht, wo ich hier beginnen soll.


Ganz grob geht es um Vergangenheitsbewältigung, die bis in die Zeit um den 2. Weltkrieg reicht. Gleichzeitig werden aktuelle Krisenherde, Spionage, Politik und damit verbundene illegale Machenschaften thematisiert. Der Fokus liegt dabei eindeutig auf Kindesmisshandlung in vielen unterschiedlichen Formen, die hier eingearbeitet werden. Seien es die Kinder im Spiegelgrund, die teilweise fixiert und nicht ernst genommen werden, die emotionale Vernachlässigung, weil sich Eltern keine Zeit nehmen oder gar sexuelle Übergriffe - Anton Serkalow zeigt, dass Kindern auf unterschiedliche Weise Unrecht angetan werden kann.


Natürlich ist es in erster Linie ein Horror-Roman, der durch großartige Schauer-Elemente glänzt. Es gibt Geistererscheinungen, diesen satten Nebel, der Vakkerville in sich hüllt, monströse Gestalten, real wirkende Illusionen und verstörendes Verhalten. Diese Aspekte sind durchgehend für Gänsehaut gut und ich kann kaum genug davon bekommen.


Die Handlung an sich nimmt jetzt die Kurve. Im ersten Band "Dämmergrau" spürt man, dass sich etwas zusammenbraut. Hingegen merkt man in diesem Teil, dass das Geschehen in der Stadt aus dem Ruder läuft. Ich bin so gespannt, wo und wie das alles enden wird und warum es überhaupt erst geschehen ist.


Es gibt einzig einen Strang, der mich nicht so gut - das liegt eventuell am wirklich ernsten Thema - unterhalten hat. Der Pfleger Fabio denkt häufig an seine Kindheit in Afrika zurück. Diese Passagen habe ich als langwierig empfunden. Sie haben mit meiner Geduld gespielt, weil ich unbedingt zum Geschehen in Vakkerville zurückkehren wollte. Dennoch müssen diese Afrika-Episoden in der Gesamthandlung sein, weil Fabio dadurch die Gegenwart begreifen kann.


Alles in allem hat mir „Nebelgrenze“ außergewöhnlich gut gefallen. Ich habe mich gegruselt, wurde zum Rätseln getrieben, habe mich im Spiegelgrund umgesehen und mit etlichen Figuren Schauriges erlebt.


Zusammengefasst ist "Nebelgrenze" exzellenter Horror, der mich großartig unterhalten hat. Ich mag die Mystery-Elemente, die facettenreichen Perspektiven und den dynamischen Erzählstil. Nun freue ich mich auf den Abschlussband und kann die Vakkerville-Mysteries Horror-Lesern nur ans Herz legen. 

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MEINE BEWERTUNG


Die Vakkerville-Mysteries:
1) Dämmergrau. Das Erwachen der Geister ist erst der Anfang [Rezension lesen]
2) Nebelgrenze: Sind wir bereit, den Toten die Tür zu öffnen
3) Spiegelgrund: Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren [Rezension lesen]

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Ich bedanke mich beim Autor für das Rezensionsexemplar.


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2 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Ja, die Reihe hat es schon ganz schön in sich! Ich war ja bei Band 1 noch etwas verwirrt, weil so viele Faktoren und Figuren eine Rolle spielen, aber es pendelt sich nach und nach sehr gut ein finde ich.

    Der Handlungsstrang um Fabio, ja, das ist schon deftig, ist mir jetzt aber nicht so "negativ" aufgefallen. Aber ich hatte auch Ereignisse, die mich mehr und weniger gefesselt haben. Insgesamt aber auf jeden Fall eine ganz besondere Reihe!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      ich mag die Trilogie total und freue mich sehr auf den Abschlussband. Bin ja gespannt, wohin sich Vakkerville entwickeln wird.

      Als negativ würde ich den Handlungsstrang um Fabio nicht bezeichnen. Es hat mich nur immer von Vakkerville ferngehalten und hat damit an meinen Nerven gezerrt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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