Dienstag, 30. November 2021

Rezension: Der Hammertyp mit dem Hammerschaden - Trisha Star & Reiko Moon

Der Hammertyp mit dem Hammerschaden - Trisha Star &  Reiko Moon
© BookRix
Der Hammertyp mit dem Hammerschaden
| Trisha Star & Reiko Moon |

Verlag: BookRix 2021
Seiten: 428 
ISBN: 9783748782582

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★ - 



Behämmerter Liebesroman

Thor hat eine Pechsträhne, seit er seinen Glücksbringer verloren hat. Er entschließt sich, professionelle Hilfe zu suchen. Er wendet sich an den Therapeuten Loki, der bald feststellt, dass sein neuer Patient ein Hammertyp mit einem Hammerschaden ist.

Ich war auf der Suche nach einem netten Liebesroman für zwischendurch. Bei diesem Buch haben mich Titel, Cover und der originelle Klappentext neugierig gemacht. Ich hoffte auf eine charmante Perle, die sich hinter der ungewöhnlichen Aufmachung verbirgt.

Erhalten habe ich einen behämmerten Liebesroman. Ich will wirklich nicht beleidigend sein, doch der Titel liefert eine Steilvorlage für diese Bezeichnung.

Thor Olsson verliert seinen Glücksbringer, einen Hammer, und hat seither durchwegs Pech. Um aus der Misere herauszukommen, versucht er eine Therapie und trifft auf Loki Jötnarson, der zumindest das Liebesglück zurück in sein Leben bringt.

Der Erzählstil der Autorinnen ist grundsätzlich einfallsreich gewählt. Die Perspektiven von Thor und Loki wechseln sich ab. Immer wenn eine endet, fährt der Zweite fort im Geschehen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass jede der Autorinnen einen Blickwinkel geschrieben hat und sie sich auf diese Weise bis zum Ende gehangelt haben.

Das erklärt meiner Meinung nach den fehlenden Plot. Von Thematik und Aufbau her ist es ein Liebesroman, bei dem zwei Menschen zueinanderfinden. Leider fehlt diesem Hauptstrang jegliche Rahmenhandlung. Die zwei lernen sich kennen, der Hammer bzw. Glücksbringer wird zum Randphänomen und die Geschichte plätschert vor sich hin. Es gibt weder Höhen oder nennenswerte Tiefen, sondern ein Gedankengang reiht sich an den anderen, und wird kurzzeitig von erotischen Szenen unterbrochen. 

Egal ob Handlung oder Erzählstil, die Autorinnen haben sich meinem Gefühl nach planlos gegenseitig den Ball zugeworfen und abgewartet, was daraus entsteht. Insgesamt ist das eine großartige, erfrischende Herangehensweise, aber eine Überarbeitung des Plots wäre im nächsten Schritt angebracht gewesen.

Beim Schreibstil ist mir aufgefallen, dass in erster Linie beschrieben wird. Da ich selbst keine Geschichten oder Romane schreibe, bin ich mit den Kniffen nicht vertraut. Doch ich habe schon öfter gehört, dass Schriftsteller nach dem Prinzip „Show, don’t tell“ agieren, damit das Geschriebene vor den Augen des Lesers zum Leben erwacht. Dieser Leitspruch wird bei „Der Hammertyp mit dem Hammerschaden“ nicht angewandt. Der Leser ist in den Gedanken des jeweiligen Protagonisten gefangen, erfährt nur deren wortreiche Einschätzung der Situation und bleibt am geschriebenen Wort haften. 

Ich glaube nicht, dass das Buch ins Lektorat gegangen ist oder einen professionellen Blick von außen erhalten hat. Bisher habe ich gute Erfahrungen mit Selfpublishern gemacht. Häufig sprühen sie vor Originalität, tänzeln verrückte Wege entlang und überzeugen mit ausgefallenen Geschichten. Mit diesem Buch habe ich leider daneben gegriffen, weil es eher wie Geschreibsel von zwei Freundinnen wirkt, die sich einen Heidenspaß aus dem Schreibprozess gemacht haben.

Trotzdem sind positive Tendenzen spürbar, weil Liebe und Leidenschaft zum Schreiben erkennbar sind. So wie das Buch aktuell ist, ist es eher nicht zur Veröffentlichung geeignet. Für mich ist es eine zündende Idee für einen Roman, die mit etwas Ehrgeiz und Professionalität zu einer großartigen Geschichte werden kann. 

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MEINE BEWERTUNG
★★

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4 Kommentare:

  1. Ach herrje, das klingt alles andere als gut. Ich muss gestehen, dass mich der Titel bereits abschreckt und da ich es auch nicht wirklich mit Göttern habe, hätte ich nie zu diesem Buch gegriffen. Aber wie du schon sagst...es gibt wirklich tolle Bücher von Selfpublisher und dieses hier fällt halt durch den Rost.

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      hinter blöden Titeln sind ja doch oft Geschichten mit Witz und Charme versteckt. Zumindest war das meine Hoffnung. :D

      Mit Göttern hat es, bis auf die Vornamen, nichts zutun. Das war auch aus dem Klappentext ersichtlich. Mich ärgert auch noch, dass das Buch 5-Sterne-Bewertungen und keine kritischen Bewertungen hatte. Das waren wohl Freunde. Und jetzt kommt dann die 'echte' Lesermeinung. Die Autorinnen tun mir richtig leid. :(

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Haha, Nicole :D Einen "behämmerten Liebesroman" :D Der Titel bietet da echt eine Steilvorlage, ich muss auch sagen, dass mich der Titel null angesprochen hätte :P Klingt auch eher nach einer Komödie als nach Liebesroman!

    Schade, dass du diesen Fehlgriff hattest, aber so etwas passiert immer mal wieder. Nicht nur unter Selfpublishern, sondern auch bei Verlagsbüchern. Es ist eben immer eine Überraschung, was sich nun hinter einem Buch verbirgt und ob es einen erreicht oder eben nicht!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ich hatte hier wirklich gehofft, dass sich hinter dem Titel was Besonderes verbirgt. :D Wobei, es war ja besonders. :P

      Ja, ab und zu passiert so etwas. Mir tut's ein bisschen um die Autorinnen leid. Bisher haben sie recht gute Rezensionen bekommen. Ich gehe mal davon aus, dass die ihr nahes Umfeld geschrieben hat oder es Menschen waren, die eher wussten, was da auf sie zukommt.

      Es wird bestimmt wieder einmal ein Perlchen zu entdecken geben.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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