Montag, 2. Dezember 2024

Rezension: Der finstere Pfad - Jenny Blackhurst

Der finstere Pfad - Jenny Blackhurst
© Lübbe
Der finstere Pfad
| Jenny Blackhurst |

Verlag: Lübbe 2022
Seiten: 336
ISBN: 978-3404185832

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 
 


Dunkle Abzweigungen auf finsteren Wegen

Vor 15 Jahren war Laura mit einer Gruppe am legendären West Coast Trail in Kanada unterwegs. Der jugendliche Tatendrang fand ein jähes Ende, als ihre Freundin Seraphine auf rätselhafte Weise ermordet wurde, weil ihre Leiche nie gefunden wurde. Doch nun wurde ein Skelett in dieser Gegend entdeckt und Lauras Leben steht auf dem Kopf.

Jenny Blackhurst ist für mich ein Garant für gute, solide Thrillerunterhaltung. Ich lese ihre Bücher sehr gerne und bei der Beschreibung war mein Interesse für „Der finstere Pfad“ geweckt. 

Es ist 15 Jahre her, dass Laura als junge Frau mit anderen auf Wanderung ging. Damals war sie Zeugin, wie ihre Freundin Seraphine ermordet wurde. Nicht nur das Trauma, sondern auch ein Rätsel blieb von jener Nacht: Was ist mit Seraphines Leiche geschehen?

Laura führt mittlerweile ein angenehmes Leben mit ihrer kleinen Familie. Doch mit dem Fund menschlicher Überreste am West Coast Trail wird man direkt in ihre Erinnerung gesogen, und die Protagonistin wirkt eindeutig aufgeschreckt. Denn neben den wiederaufgenommen Ermittlungen der Polizei und den Berichten über aufgefunden Skelettteile, erhält sie beängstigende Geschenke. Es sind Dinge, die ihrer toten Freundin Seraphine gehörten. 

„Selbst wenn man glaubt, in Sicherheit zu sein, ist man es nie. Ein einziger schlechter Mensch reicht, um alles zu gefährden. Ein Mensch, der lauert, einen beobachtet und darauf wartet, dass man einen Fehler macht.“ (eBook S. 277)

Wie ersichtlich, wechselt der Roman zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Im Jetzt-Strang wird Laura von den erwähnten Geschenken und zusätzlichen Bedrohungen heimgesucht. Man spürt, dass sie verängstigt, irritiert und regelrecht aufgerüttelt wird. 

In ihrer Erinnerung halten wir uns im Jahr 1999 auf, als die Wandergruppe diesen legendären West Coast Trail erkundet. Dabei dient die Natur Kanadas als atemberaubende Kulisse für den Mord an ihrer Freundin Seraphine. Doch mit dem Blick zurück entfaltet sich ein Netz aus Verdächtigungen, verletzter Loyalität und bestgehüteten Geheimnissen. 

Jenny Blackhurst schreibt kurze, schnelle Kapitel und facht damit die Spannung zwischen den beiden Zeitebenen an. Es kribbelt regelrecht, da man ahnt, dass vieles nicht so erfreulich ist, wie es scheint. Besonders was Protagonistin Laura betrifft, führt die Autorin ihre Leser:innen auf etliche falsche Wege mit staunenswerten Abzweigungen, was zu anhaltender Spannung führt. 

Die Figuren im Vergangenheitsstrang empfand ich als gut ausgearbeitet. Besonders die Dynamik zwischen den Personen hat realistisch auf mich gewirkt. Dennoch kommt die Autorin nicht ganz ohne Stereotype aus, was ich im Sinne der Spannung verzeihen kann. Ausgezeichnet dargestellt war meiner Meinung nach Lauras Zerrissenheit, die man auf mehreren Ebenen zu spüren bekommt.

Obwohl der Thriller bis auf die letzten Meter überzeugt, hat es mit der Zielgeraden weniger gut geklappt. Der Showdown wirkt auf mich überstürzt, arg konstruiert und beinhaltet neben Logiklücken ein bisschen zu viel Action, was das Gesamtbild ein wenig trübt. 

Dennoch ist „Der finstere Pfad“ eine solide Geschichte, die großteils in der beeindruckenden Landschaft Kanadas spielt. Trotz kleinerer Schwächen in der Auflösung ist es ein Thriller, der auf jeden Fall unterhaltsam und wirklich spannend zu lesen ist. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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