Mittwoch, 7. Mai 2025

Rezension: Die Geheimnisse von Hill House - Elizabeth Hand

Die Geheimnisse von Hill House - Elizabeth Hand
© Goldmann
Die Geheimnisse von Hill House
| Elizabeth Hand |

Verlag: Goldmann 2024

Seiten: 464
ISBN: 978-3442495863

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Wirre und schaurige Theaterwelt
 
Für ihr neues Theaterstück zieht Holly Sherwin mit drei Künstlern in das abgelegene Hill House. Die düstere Atmosphäre soll inspirieren. Und dies passiert auf unheimliche Weise. Seltsame Ereignisse häufen sich, und bald scheint das Haus ein Eigenleben zu führen.

Hauptfigur und Autorin Holly Sherwin ist sich sicher, dass Hill House der ideale Ort für ihr neues Theaterprojekt ist. Das alte Herrenhaus scheint in seiner Abgeschiedenheit wie geschaffen für kreative Arbeit. Gemeinsam mit drei anderen Künstlern will sie hier ein Stück über einen Hexenprozess proben, das ihr großer Durchbruch werden soll. Dass die Besitzerin das Anwesen meidet und die Hausverwalter nachts nie bleiben, kümmert sie wenig.

Ich mag Spukhausgeschichten. Sehr sogar. Deshalb war bei „Die Geheimnisse von Hill House“ gleich mein Interesse geweckt. Schließlich war ich interessiert, wie der Klassiker „Spuk in Hill House“ von Shirley Jackson neu interpretiert wird. Den Klassiker habe ich gelesen und fand ihn gut, auch wenn er damals nicht hundertprozentig meine Wellenlänge getroffen hat. Dennoch war ich auf diese Version gespannt.

In Elizabeth Hands Hill House zieht eine Gruppe Künstler in das abgelegene Anwesen ein, um dort an einem Theaterstück über einen Hexenprozess zu arbeiten. Das klingt nach Stimmung und nach düsterer Atmosphäre, die definitiv umgesetzt wurde. Irgendwas huscht durchs Bild, kleine Details lassen stutzen, blutige Flecken sind auf einem Tischtuch und bei einem Lippenstift fehlt auf einmal die Spitze. Außerdem gibt es schwarze Hasen, die sich anscheinend für Schatten halten. Obwohl meine Schilderung sehr gruselig klingt, zündet der Funke nicht.

Die Geschichte bleibt seltsam ungreifbar. Es gibt zahlreiche Merkwürdigkeiten, aber keine Erklärungen dazu. Meinem Eindruck nach passieren Dinge nur, damit sie eben passieren und mysteriös wirken sollen.

Die Figuren in diesem Roman sehen Seltsames. Sie hören Stimmen, erleben Unwahrscheinliches und bleiben im Haus. Ja, sie bleiben. Sie fürchten sich, ziehen aber keine Konsequenzen daraus. Ab und an tritt eine Nebenfigur auf, die offenbar mehr als die Künstlergruppe weiß. Doch auch in diesem Punkt bleibt die Autorin bei Andeutungen, vielleicht um dem geheimnisvollen Titel gerecht zu werden.

Der eigentliche Schwerpunkt des Romans liegt weniger beim Haus, sondern vielmehr bei der Theaterarbeit. Es wird geprobt, diskutiert und geschrieben. Teilweise ist es sehr poetisch, manches Mal sogar schon schwülstig. Ich hatte nach einiger Zeit das Gefühl, dass ich in einem Workshop und nicht in einem Gruselroman bin. Leserinnen und Leser, die sich für die Entstehung eines Theaterstücks interessieren, werden wohl mehr begeistert sein.

Dementsprechend dümpelt die Handlung. Das Ziel habe ich nicht gesehen und keine Höhepunkte gefühlt. Die Künstlergruppe streitet viel. Reaktionen und Verhalten fand ich selten nachvollziehbar. Auch am Ende blieb ich relativ ratlos zurück.

Obwohl sich meine Worte eher negativ lesen, ist jedenfalls das spannende Setting mit der gruseligen Atmosphäre zu loben. Für mich hat die Handlung aus Verstrickung des Spukhauses mit der Theaterwelt nicht funktioniert. Die Ausgangslage blieb meiner Meinung nach deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.

Alles in allem hat sich mein Ausflug in Elizabeth Hands „Hill House“ weniger gelohnt. Wobei es sicherlich Leser und Leserinnen gibt, deren Gruselnerv dadurch besser getroffen wird. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★

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7 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,
    deine Rezension bestätigt mal wieder, dass ich mir das Buch sparen kann. Ich hatte es auch eine Zeit auf der Merkliste, aber dann schon verschiedene andere Meinungen dazu gelesen, die ähnlich waren wie deine. Also kann ich mir das Buch sparen. :-)
    LG, Silke

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    1. Hallo Silke,

      ja, man hat ähnliche Meinungen in vielen anderen Rezensionen gelesen. So richtig wollte diese Geisterhaus-Geschichte nicht knallen. Vielleicht hat sich die Autorin auch zu sehr bemüht, Shirley Jackson nachzuahmen. Schadet auch nicht, wenn man ein Buch weniger auf der Wunschliste hat.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Hi Nicole!

    Schade dass es nicht so gewirkt hat, wie du es dir erhofft hast! An sich klingt es nach einer echt spannenden Kulisse (ich mag ja hier auch wieder das Cover sehr gern), aber wenn dann alles nur in Andeutungen verbleibt und zu viel anderes im Vordergrund ist, bleibt das Gruseln anscheinend hier auf der Strecke...
    Danke für deine Einblicke, das muss dann bei mir auch nicht auf die Wunschliste :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      es entwickelt sich leider keine Handlung. Alles ist sehr merkwürdig und blass. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl hinter eine Nebelwand zu stehen. Ja, schade, ich hatte mir da doch viel mehr erwartet.

      Liebe Grüße
      Nicole

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    2. Für mich wieder gut, weil ich was von der Wunschliste streichen kann xD

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  3. Hallo Nicole,
    ich habe beide Romane noch nicht gelesen, aber nach deiner Rezension werde ich wohl doch lieber zu "Spuk in Hill House" von Shirley Jackson greifen. :)
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Hallo Diana,

      da würde ich auch eher zum Klassiker raten. :D Die Geheimnisse kann man sich eher sparen, wenn man Grusellektüre möchte.

      Liebe Grüße
      Nicole

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