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Quelle: Amazon* |
| Adrian Langenscheid |
Verlag: True Crime International 2023
Dauer: 6 h : 58 min
Dauer: 6 h : 58 min
ASIN: B0BRNTZ864
Sprecher: Julia Kahle
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★-
Abseits der österreichischen Gemütlichkeit
Sprecher: Julia Kahle
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★-
Wer an Österreich denkt, hat oft Bilder von feinen Kaffeehäusern, imposanten Bergen und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten vor Augen. Aber zwischen Schneegestöber, Brettljause und gemütlichen Kaffeehaustratscherln existiert auch eine dunkle Seite. Raub, Mord und perfide Verbrechen sind selbst im Schatten des Alpenpanoramas und der Skyline der Kaiserstadt keine Seltenheit.
Adrian Langenscheid hat in „True Crime Österreich“ vierzehn Kriminalfälle aus der Alpenrepublik zusammengetragen. Es sind Fälle, die selbst hartgesottenen Leser:innen an die Nieren gehen können.
Viele True-Crime-Bücher stellen berühmte internationale Verbrechen in den Vordergrund, meist aus den USA. Wer würde vermuten, dass sich auch in vermeintlich idyllischen Regionen Serienmörder, skrupellose Täterinnen und fanatische Todesschützen finden? Der Autor richtet den Blick genau auf diese Abgründe und beleuchtet die grausamsten Verbrechen Österreichs.
Obwohl ich als Österreicherin die Medienberichterstattung aktiv verfolge, war mir nicht bewusst, wie viele brutale Verbrechen sich in den letzten Jahrzehnten hier ereignet haben, was wohl ein Zeugnis meiner eigenen Verdrängungsstrategie ist.
In den Berichten werden die Hintergründe und Abläufe der Verbrechen, Ermittlungen und der Aufklärung so detailliert wie möglich geschildert. Manchmal aus der Sicht der Opfer, manchmal aus der Perspektive der Täter und teilweise aus mehreren Perspektiven. Dabei werden soziales Umfeld und regionale Gegebenheiten einbezogen, was ein authentisches, oft bedrückendes Gesamtbild erzeugt.
Die berüchtigtsten Fälle, etwa der Fall Natascha Kampusch, der Aufstieg und Fall von Jack Unterweger oder das unvorstellbare Verbrechen im Fritzl-Haus, nehmen naturgemäß mehr Raum ein, da hier vermutlich mehr Informationen vorliegen. Auch weniger bekannte, teils jüngere Verbrechen finden ihren Platz und konfrontieren den:die Leser:in mit der bitteren Wahrheit: Gewalt macht auch vor Postkartenidyllen nicht halt.
Langenscheid wählt für seine Darstellung einen nüchternen, sachlichen Ton, der die Brutalität der Ereignisse umso deutlicher hervortreten lässt. Jede Schilderung bleibt ernst und respektvoll, ohne Raum für Auflockerung oder ironische Zwischentöne. Gerade diese distanzierte Erzählweise sorgt dafür, dass die Fälle tief unter die Haut gehen, nachhallen und Beklemmung hinterlassen, die man nicht so schnell abschüttelt.
Zur Hörbuchversion möchte ich anmerken, dass eine österreichische Sprecherin oder ein österreichischer Sprecher die bessere Wahl gewesen wäre. Die deutsche Aussprache von Orts- und Straßennamen, oft unglücklich betont, fühlte sich für mich wie Kreide auf der Tafel an. Dennoch wurde der Text insgesamt überzeugend vorgetragen, auch wenn mir die vertraute Sprachfärbung gefehlt hat.
Letztendlich gibt es auch eine Botschaft, die ich für mich aus den Berichten ziehe. Bei Gewalt und Mord kommt eine gewisse trotzige Unbeugsamkeit hervor. Als 2020 ein Todesschütze in Wien Menschen ermordete rief ein Passant dem Täter ein beherztes „Schleich di, Oaschloch!“ zu. Diese Aufnahme ging durch die Medien und der kurze Satz steht sinnbildlich für das österreichische Gemüt. Denn Gewaltverbrecher sind für uns schlicht Arschlöcher, die wir nicht akzeptieren. Mit dieser Mischung aus Trotz, Zorn und einem Quäntchen Schmäh halten wir an unserer Idylle fest. Denn wir zeigen jenen, die sie zerstören wollen, den Stinkefinger.
Abschließend bietet „True Crime Österreich“ einen schonungslosen Blick auf absurde Ermittlungen, schockierende Entführungen und eiskalte Mörder:innen made in Austria.
Adrian Langenscheid hat in „True Crime Österreich“ vierzehn Kriminalfälle aus der Alpenrepublik zusammengetragen. Es sind Fälle, die selbst hartgesottenen Leser:innen an die Nieren gehen können.
Viele True-Crime-Bücher stellen berühmte internationale Verbrechen in den Vordergrund, meist aus den USA. Wer würde vermuten, dass sich auch in vermeintlich idyllischen Regionen Serienmörder, skrupellose Täterinnen und fanatische Todesschützen finden? Der Autor richtet den Blick genau auf diese Abgründe und beleuchtet die grausamsten Verbrechen Österreichs.
Obwohl ich als Österreicherin die Medienberichterstattung aktiv verfolge, war mir nicht bewusst, wie viele brutale Verbrechen sich in den letzten Jahrzehnten hier ereignet haben, was wohl ein Zeugnis meiner eigenen Verdrängungsstrategie ist.
In den Berichten werden die Hintergründe und Abläufe der Verbrechen, Ermittlungen und der Aufklärung so detailliert wie möglich geschildert. Manchmal aus der Sicht der Opfer, manchmal aus der Perspektive der Täter und teilweise aus mehreren Perspektiven. Dabei werden soziales Umfeld und regionale Gegebenheiten einbezogen, was ein authentisches, oft bedrückendes Gesamtbild erzeugt.
Die berüchtigtsten Fälle, etwa der Fall Natascha Kampusch, der Aufstieg und Fall von Jack Unterweger oder das unvorstellbare Verbrechen im Fritzl-Haus, nehmen naturgemäß mehr Raum ein, da hier vermutlich mehr Informationen vorliegen. Auch weniger bekannte, teils jüngere Verbrechen finden ihren Platz und konfrontieren den:die Leser:in mit der bitteren Wahrheit: Gewalt macht auch vor Postkartenidyllen nicht halt.
Langenscheid wählt für seine Darstellung einen nüchternen, sachlichen Ton, der die Brutalität der Ereignisse umso deutlicher hervortreten lässt. Jede Schilderung bleibt ernst und respektvoll, ohne Raum für Auflockerung oder ironische Zwischentöne. Gerade diese distanzierte Erzählweise sorgt dafür, dass die Fälle tief unter die Haut gehen, nachhallen und Beklemmung hinterlassen, die man nicht so schnell abschüttelt.
Zur Hörbuchversion möchte ich anmerken, dass eine österreichische Sprecherin oder ein österreichischer Sprecher die bessere Wahl gewesen wäre. Die deutsche Aussprache von Orts- und Straßennamen, oft unglücklich betont, fühlte sich für mich wie Kreide auf der Tafel an. Dennoch wurde der Text insgesamt überzeugend vorgetragen, auch wenn mir die vertraute Sprachfärbung gefehlt hat.
Letztendlich gibt es auch eine Botschaft, die ich für mich aus den Berichten ziehe. Bei Gewalt und Mord kommt eine gewisse trotzige Unbeugsamkeit hervor. Als 2020 ein Todesschütze in Wien Menschen ermordete rief ein Passant dem Täter ein beherztes „Schleich di, Oaschloch!“ zu. Diese Aufnahme ging durch die Medien und der kurze Satz steht sinnbildlich für das österreichische Gemüt. Denn Gewaltverbrecher sind für uns schlicht Arschlöcher, die wir nicht akzeptieren. Mit dieser Mischung aus Trotz, Zorn und einem Quäntchen Schmäh halten wir an unserer Idylle fest. Denn wir zeigen jenen, die sie zerstören wollen, den Stinkefinger.
Abschließend bietet „True Crime Österreich“ einen schonungslosen Blick auf absurde Ermittlungen, schockierende Entführungen und eiskalte Mörder:innen made in Austria.
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