Freitag, 3. November 2017

Rezension: The Stand. Das letzte Gefecht - Stephen King

© Random House
The Stand. Das letzte Gefecht
| Stephen King |

Verlag: Heyne Verlag 2016
Seiten: 1712 
ISBN: 9783453438187

MEINE BEWERTUNG 

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Ein Meisterwerk unter den Endzeitromanen

Eine Pandemie ist über die Welt gekommen und hat die Menschheit auf wenige Überlebende reduziert. Nun heißt es, die Zivilisation zu retten, wobei sich ein Mann in der Wüste Nevadas als das absolute Böse herausstellt.

„The Stand. Das letzte Gefecht“ ist ein episches Werk von Stephen King, das auf das Ende unserer Zivilisation, den Grauschattierungen zwischen Böse und Gut und dem Kampf zwischen diesen beiden Kräften eingeht.

Zu Beginn steigt man in die normale Welt ein, wie sie ist, bevor die Supergrippe gewütet hat. Auf etlichen Seiten lernt man die wichtigsten Charaktere kennen, müht sich mit ihrer jeweiligen Lebenslage ab und ahnt, dass bald etwas kommen wird. Die ersten 300 Seiten waren für mich sehr zäh, weil ich keine einzige Figur als sympathisch empfunden habe. Für mich waren es Menschen auf einem Scheideweg, der nicht gerade die Sonnenseite ihres Gemüts zum Vorschein bringt. Allerdings entwickeln sich die Charaktere. Sie nehmen die Herausforderung an, und schneller als gedacht, habe ich in ihnen Freunde gesehen. 


King geht natürlich auf den Ausbruch der Pandemie und ihre Folgen ein. Menschen erkranken, sie mühen sich mit schweren Grippe-Symptomen ab, nur um unerwartet dahinzusiechen und eine entvölkerte Welt zu hinterlassen. 


Diese verlassene Welt hat King gekonnt in Szene gesetzt und damit für Gänsehaut gesorgt. Einerseits hat es seinen Reiz, alles für sich allein zu haben, andrerseits sieht man schnell, wie einsam die Welt ohne Menschen ist. Dieser Endzeit-Entwurf ist gekonnt umgesetzt und hat mich mit detaillierten Schilderungen mitten in die brütende Wüste Nevadas, die verstopften Straßen New Yorks und die Natur Nebraskas versetzt.


Im Endeffekt bleibt nach der Grippe das Gefecht zwischen der bösen und guten Seite, der Kampf der Dunkelheit gegen das Licht. Die letzten Menschen spalten sich in zwei Gruppen auf, die sich jeweils zu einer Seite der Medaille hingezogen fühlt.


Der Prozess der Gruppenfindung und -bildung nimmt den Großteil des Romans und der Handlung ein. Der Autor geht ins Detail. Er veranschaulicht, wie die Menschen am Leben bleiben, was die Figuren erlebt haben und warum sie so geworden sind.


Dabei streut King auch sehr viele religiöse Elemente ein, die bei dieser tragenden Thematik durchaus berechtigt sind. Man spürt den amerikanischen Hintergrund und die Kraft, die diese Nation am Leben halten will.


Das Ende ist abrupt gekommen und hat mich irritiert. Da liest man sich seitenweise dem letzten Kampf entgegen, schaut zu, wie die Figuren leben oder sterben, schlägt sich mit ihnen durch und hofft, dass man das Unausweichliche gut erledigen wird - nur um im Vergleich zum restlichen Roman ein rasches Finale zu lesen, das viel zu schnell abgehandelt ist. Es hat mir trotzdem gefallen, aber ich bin noch immer ganz erstaunt, wie schnell das gegangen ist.


Bis auf die Figurenentwicklung am Anfang des Romans hat mir „The Stand. Das letzte Gefecht“ extrem gut gefallen. Für mich ist es ein Meisterwerk unter den Endzeitromanen, das mit soziologischen und theologischen Überlegungen spielt, sich des Mysteriösem bedient und mit der Horrorvorstellung einer ausgestorbenen Welt besticht. Lesenswert!

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MEINE BEWERTUNG

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14 Kommentare:

  1. Hi Nicole :D

    Ja, mal wieder ein alter "King" :D Das Buch habe ich, das muss ich zu meiner Schande gestehen, noch nicht gelesen. Als Teenager hatte ich mich nicht wirklich für Endzeitszenarien interessiert, da mochte ich eher Kings andere Horrorbücher, aber jetzt reizt mich das Buch auf jeden Fall. :D

    Das mit dem schnellen Finale hat mich aber überrascht, sonst überschlagen sich Kings Geschichte am Ende ja meist noch einmal und ich hatte immer das Gefühl, das Ende wäre der stärkste Part seiner Bücher! Da bin ich ja mal gespannt!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      das Ende ist wirklich sehr kurz und eher unspektakulär. XD Fast, als ob es ihn jetzt nicht mehr gefreut hätte. Aber er hat sehr große Wirkung damit erzielt.

      Ich habe noch sooo viele King-Bücher vor mir und bin auf jedes einzelne gespannt!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Guten Morgen Nicole,

    oh ja, der Einstieg in dieses Buch fühlt sich unendlich an, aber so ein bisschen typisch für King ist es ja auf jeden Fall. The Stand gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingsbüchern des Autors und ich finde (auch wenn da ja doch auch wieder etwas übersinnlicheres eine Rolle spielt) das Worldbuilding hier große Klasse.

    Liebe Grüße
    Silke

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    1. Hallo Silke,

      oh ja, die ersten 300 Seiten habe ich mir schon gedacht, jetzt könnten wir langsam mal die Kurve kriegen. XD Stimmt, das ist absolut typisch für King, doch hier hat er mich nicht einlullen können, sondern er hat mich eher auf Distanz gehalten. Doch dann war ich schon mittendrin in seiner kaputten Welt. :)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Von Stephen King habe ich erst ES beendet und möchte The Stand auch unbedingt lesen.
    Aber das ist ein Mammutprojekt, wo ich wirklich Zeit für brauche.
    Mal schaun wann ich es lesen werde, deine Rezension hat mir Lust auf mehr gemacht.
    Liebe Grüße,
    Kathrin

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    1. Hallo Kathrin,

      ich hatte mir dieses Buch auch für den Urlaub reserviert, weil so ein dickes Ding klappt zwischendurch wirklich nicht. Freut mich, dass meine Rezension dein Interesse geweckt hat!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Hey Nicole,
    ich bin schon sehr gespannt auf dieses Buch und hab es gleichmal auf meine Weihnachts-Wunschliste gepackt :)
    Freue mich schon auf diesen extremen Wälzer.
    Liebe Grüße Melli

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    1. Hallo Melli,

      ja, dieses Büchlein ist schon eine richtige Leseerfahrung! Hoffentlich werden deine Weihnachtswünsche erhört, denn ich bin gespannt, was du dazu sagen wirst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  5. Hallo Nicole,

    was das Ende angeht, kann ich dir nur zu stimmen. Ich habe damals zuerst die Verfilmung gesehen und gehofft, dass es im Buch anders sein wird. Leider nein. Ich hatte beim Lesen dann sehr ähnlich Gedanken wie du. Da begleitet man die Leute so lange, erlebt so viel und dann das. War für mich kein befriedigendes Ende.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo Tanja,

      nicht wahr? Ich meine, das Ende ist ja nicht schlecht, aber man glaubt schon, dass da jetzt ein Feuerwerk-Finale kommt und dann macht es eigentlich nur ganz kurz 'Bum'. ;)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  6. Ich habe deine Leseupdates dazu auf LB mitverfolgt und war echt beeindruckt, wie schnell du voran gekommen bist. Bei mir steht das Buch noch immer ungelesen im Regal, seit fast einem Jahr... :'D Mal schauen, wann ich mich mal drüber traue.

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    1. Hallo Angy,

      da habe ich dir leider unabsichtlich ein falsches Bild vermittelt! Ich hatte das Buch im Urlaub mit und habe zwei Wochen lang keine Updates gemacht - daher ging es dann auch so schnell! :D Insgesamt habe ich gut drei Wochen daran gelesen und hatte es mir bewusst für den Urlaub aufgehoben.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Verstehe, drei Wochen für ein so dickes Buch find ich aber immer noch ziemlich beachtlich. Für einen King brauch ich meistens mindestens eineinhalb Wochen, je nach Dicke und wie sehr mich die Story packen kann. Mit ihm steh ich nach wie vor ein wenig auf Kriegsfuß. ^^

      LG

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    3. Stimmt, für einen 'normalen' King brauche ich zwischen einer und eineinhalb Wochen. Kommt drauf an, wie viel Zeit ich zum Lesen habe. Wobei dieses Schätzchen dank Urlaub meine volle Aufmerksamkeit genießen durfte. :) Ich lese King total gern, kann aber verstehen, wenn er jemanden nicht so liegt.

      LG Nicole

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