Donnerstag, 30. September 2021

Rezension: Finnland True Crime - Adrian Langenscheid

Finnland True Crime - Adrian Langenscheid
© Adrian Langenscheid*
Finnland True Crime
| Adrian Langenscheid |

Verlag: Indepently published 2021
Seiten: 285 
ISBN: 9798735574484

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★ - 



Finnlands wahre Verbrechen

Brutale Rinderzüchter, atemlose Täter, starke Frauen und unschuldige Prinzessinnen - in Finnland schlägt das Verbrechen auf grausame Weise zu.

Adrian Langenscheid hat in „Finnland True Crime“ vierzehn Kriminalfälle aus Finnland zusammengetragen und stellt sie in dieser Sammlung vor.

Mittlerweile habe ich viele Bücher zum Thema True Crime gelesen. Meistens beschäftigen sie sich mit Serienkillern und sind geografisch auf die USA oder Großbritannien konzentriert. Daneben gibt es etliche Sammlungen, die sich mit Verbrechen im deutschsprachigen Raum beschäftigen. Gereizt hat mich der Blick nach Finnland. Mord und Totschlag werden von der Berichterstattung oftmals nur regional behandelt und sind häufig maximal eine Randnotiz in den internationalen Medien.

Ich war erstaunt, welche grausamen Taten sich in Finnland ereigneten, von denen ich bisher nie gehört habe. Langenscheid bietet ein breites Repertoire. Er schildert ältere Fälle, die bereits um 1900 ihren Anfang nahmen und geht bis in die Gegenwart, wo aktuelle Verbrechen betrachtet werden.

Langenscheid beschreibt die ausgewählten vierzehn Fälle ausgezeichnet. Er geht auf Hintergründe und mögliche Zusammenhänge ein, übt sich in einem sachlichen Tonfall, der ihm nicht bei allen Fällen gelingt. Besonders wenn Kinder im Spiel sind, hatte ich das Gefühl, dass es dem Autor selbst nahe geht und er die Dramatik der Ereignisse mit seinem Schreibstil betont. 

Die Schilderung der einzelnen Fälle ist vom jeweiligen Informationsstand geprägt. Der Autor stellt Täter, Opfer und deren Umfeld so weit wie möglich dar. Er bildet dabei soziale Hintergründe, Lebensumstände und allgemein bekannte Charakterzüge der betroffenen Personen ab. Zudem greift er Spekulationen auf, die sich im Zuge der Ermittlungen ergeben. Ich empfand diesen Part als professionell umgesetzt.

Gut gefallen hat mir, dass Adrian Langenscheid auf die Besonderheiten Finnlands eingeht, die für den internationalen Leser nicht offensichtlich sind:

„Jeder 16. Finne ist alkoholkrank. Mehr als 1.000 Menschen sterben jedes Jahr an Alkoholismus, da sie sich schlicht und ergreifend zu Tode trinken.“ (S. 31)

Den Texten merkt man eine solide Recherche an. Langenscheid bietet einen Überblick auf Taten, Täter, Opfer und die daraus resultierenden gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen. Zumeist fehlt die Perspektive der Ermittlungen, die mit den Verbrechen einher gingen. Daher denke ich nicht, dass der Autor einen Blick in die Polizeiakten geworfen hat. Trotzdem ist es eine gelungene Sammlung an wahren Verbrechen, die mir insgesamt gut gefällt. 

Wichtig ist zu wissen, dass Adrian Langenscheid schockierende Verbrechen beschreibt. Es gibt nichts zu schmunzeln und die Ernsthaftigkeit zieht sich durch sämtliche Darstellungen. 

Mir hat dieser kriminalistische Blick auf Finnlands furchtbare Verbrechen ausgezeichnet gefallen. Vierzehnmal wird der Leser mit grausamen Handlungen, brutalen Menschen oder kaputten Geistern konfrontiert. Es geht unter anderem um Drogenmissbrauch, häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch und Mord. Die Fälle schockieren, regen zum Nachdenken an und verursachen ein mulmiges Gefühl, das sich selbst nach der Lektüre nicht sofort abschütteln lässt.

Meiner Meinung nach ist „Finnland True Crime“ gut gelungen und die perfekte Lektüre für Menschen, die sich für wahre Verbrechen interessieren.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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7 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Das klingt echt gut, ich mag so "True Crime"-Sachen auch sehr gerne, ich schaue mir immer auf Netflix solche Dokus an, in denen es um wahre Verbrechen geht. Meistens ist das viel unheimlicher als rein fiktive Sachen. Wirklich schockierend zu was Menschen alles fähig sind.

    Ich hatte vor einiger Zeit "Der Mensch ist böse" von Julian Hannes (Jarow) als Hörbuch gehört und da ging es auch um solch wahre Verbrechen. Das Buch ist auch echt spannend aufgebaut.

    Interessant wäre es sicher auch, unterschiedliche Länder zu betrachten, da könnte man sicherlich eine spannende Reihe daraus machen!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      das ist wahr, diese True Crime Bücher sind wirklich unheimlicher als der ärgste Horror-Roman. Früher habe ich solche Bücher schon fast inhaliert. Mit der Zeit ist mir das auf Dauer zu schräg geworden. Jetzt greife ich ab und zu mal zu so einen Tatsachenbericht / -roman. Bei solchen Büchern merkt man, dass die ärgsten Geschichten nach wie vor das Leben schreibt.

      "Der Mensch ist böse" schaut ja allein optisch Furcht einflößend aus. Da wäre ev. auch das Hörbuch etwas für mich.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Da bin ich ganz deiner Meinung.
    Ich fand Finnland auch mega interessant und will mich als nächstes an Schwefen wagen 😊

    LG Andrea

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    1. Schweden natürlich 🤣😋🤭

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    2. Dann warte ich mal ab, was du zu Schweden sagen wirst. Wahrscheinlich ist's genauso gut umgesetzt.

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  3. Liebe Nicole

    "True Crime" finde ich immer besonders gruselig, das klingt aber auch gut umgesetzt und spannend zusammengestellt. Vor allem, was du zu den Fakten zu Land und Leuten schreibst, überzeugt mich.

    Ich werde mir dieses Buch einmal näher ansehen.

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      bei True Crime kommt es wohl auch immer auf die Erwartungshaltung an, wie genau die Fälle beschrieben werden, usw. Das Buch ist ein toller Blick nach Finnland und ich kannte keinen einzigen Fall davon, obwohl in dem Bereich vieles (berechtigt) wiedergekäut wird.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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