Montag, 25. Juli 2022

Rezension: Das Gotteshaus - C. J. Tudor

| C. J. Tudor |

Verlag: Goldmann 2022
Seiten: 560 
ISBN: 9783442206292

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Das Böse im Pfarrhaus

Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo wagen einen Neubeginn. In Chapel Croft finden sie eine neue Gemeinde, die sich nur bedingt nach einem weiblichen Pfarrer und der zugehörigen Teenie-Tochter sehnt.

C. J. Tudor steht für mich für solide, spannende Thriller, welche meistens von einem Hauch Gruselatmosphäre umgeben sind. Nachdem ich mittlerweile mehrere Bücher der Autorin gelesen habe, war für mich klar, dass ich zu ihrem neuesten Werk „Das Gotteshaus“ greife.

Der Einstieg beginnt für Leser:in und Protagonistin Jack gleichermaßen. Man kommt in der Gemeinde Chapel Croft an. Kirche, Unterkunft sowie Begrüßungskomitee machen einen wenig einladenden Eindruck. Jack und ihre Tochter Flo ziehen ins Pfarrhaus, welches bisher nicht im neuen Jahrtausend angekommen ist. 

Damit unterstreicht Tudor die abwehrende Haltung, der Jack allseits begegnet. Es ist schwierig, sich in dieser Gegend als Pfarrerin zu behaupten, obwohl sie vom Naturell her über ein resolutes Auftreten verfügt. Anstrengend ist es, vom bisher gewohnt städtischen Treiben auf Land-Modus umzuschalten, woran sich Mutter und Tochter erst gewöhnen müssen.

Chapel Croft verfügt außerdem über eine schaurige Geschichte. Vor 500 Jahren wurden acht Märtyrer bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren sind zwei Mädchen verschwunden und Jacks Vorgänger, der Pfarrer, hat sich kürzlich ausgerechnet in der Kirche aufgehängt.

Trotz dieser Rahmenbedingungen versuchen, Jack und Flo sich einzuleben. Doch dann bekommt Jack Drohbotschaften und Flo wird von Visionen brennender Mädchen auf ihren Fototouren verfolgt. Haben sie mit ihrer Anwesenheit etwas aufgewühlt, das im Verborgenen bleiben soll?

Jack ist ein eigenwilliger Charakter, den ich als erfrischend anders wahrgenommen habe. Meiner Meinung nach hat es etwas Exotisches, mit einer Pfarrerin durch einen Thriller zu gehen. Noch dazu hat diese Dame Ecken und Kanten und entspricht keineswegs der frommen Predigerin, wie man es sich vielleicht erwartet. 

Die Handlung des Thrillers wirkt komplex, weil mehrere Fäden aufgenommen und bis zum Ende hin solide verwoben werden. Das schafft C. J. Tudor, indem sie Vergangenheitsepisoden einarbeitet, die mit dem Fall um die verschwundenen Mädchen zusammenhängen. Zuerst habe ich mich gefragt, wie diese Passagen zu den Ereignissen um Jack und Flo passen, doch mit steigender Seitenzahl ergibt sich ein rundes Bild, das zum Ende hin kaum Fragen offenlässt.

Aufgrund der vielen Fäden lädt der Roman zum Rätseln ein und hält kniffelige Wendungen bereit. Hier arbeitet Tudor damit, Informationen vom Leser bzw. der Leserin fernzuhalten, um den bestmöglichen Überraschungseffekt zu erzielen. 

Die Spannungskurve empfand ich im mittleren Bereich. Es ist eher rätselhaft und mysteriös zu lesen. Dabei gibt es einige Gruselelemente, wie die brennenden Mädchen, welche Flo sieht, wenn sie die Gegend fotografieren will. Diese Erscheinungen und das dazugehörige Ambiente sind stimmungsvoll in Szene gesetzt. 

Letztendlich habe ich „Das Gotteshaus“ sehr gerne gelesen, obwohl es mir zum Ende etwas überladen und dick aufgetragen erschien. Die Handlung hat etliche Geheimnisse zutage gefördert, die meinem Geschmack nach um eine Spur zuviel des Guten gewesen sind.

Für mich punktet dieser Thriller mit dem ungemütlichen ländlichen Ambiente, der ungewöhnlichen Protagonistin und der soliden Handlung, die stetig das Spannungslevel hält.

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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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6 Kommentare:

  1. Danke für die Rezension! Zwar bin ich um die Bücher von Frau Tudor schon in vielen Buchläden herumgelaufen, war mir aber immer unsicher, ob das wirklich spannend ist oder einfach die Kunst des Klappentextes und der Covergestaltung ist, die mich anzieht! Es scheint mehr dahinter zu stecken. Alles Gute, Textopfer

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    1. Bitte - gerne! :) Ich mag ihren Stil sehr gern. Ihre Romane sind fast eine Light-Version von Stephen King. Grob gesagt, sie schreibt eine Mischung aus Stephen King und Jenny Blackhurst. :D

      Mein Lieblingsbuch von C. J. Tudor ist allerdings "Der Kreidemann", das fand ich wahnsinnig gut.

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  2. Huhu,

    ich habe von schon ein Buch der Autorin gelesen und auch da hat sie so ein wenig grusel reingebracht. Das scheint ihr ja echt zu liegen. Das Buch lacht mcih auch schon eine Weile an :) Vielleicht muss ich seinem Ruf folgen.

    Tintengrüße von der Ruby

    https://rubystintengewisper.de/

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    1. Hallo Ruby,

      ja, genau, sie bringt immer etwas Gruselstimmung rein und das gefällt mir sehr gut. Für mich könnte es sogar etwas mehr in die Richtung gehen.

      Dann hoffe ich mal, dass es magst, wenn du dem Ruf gefolgt bist. :)

      Liebe Grüße
      Nicole

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  3. Liebe Nicole

    Von C. J. Tudor habe ich bisher noch nichts gelesen, ihre Bücher sind mir bei dir aber schon einige Male begegnet. Zeit, endlich mal ein Buch von ihr zu lesen, du machst mich immer wieder neugierig und ich kann mir vorstellen, dass dies genau der milde Gruselcharakter ist, der mir zusagen könnte.

    Ganz liebe Grüsse
    Livia

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      oh ja, für den milden Gruselfreund kann ich mir die Bücher der Autorin sehr gut vorstellen! Es kommt die richtige Stimmung auf, ohne zu arg zu werden.

      Mein Lieblingsbuch von ihr ist "Der Kreidemann" - das hatte sogar Highlight-Status. Die anderen Bücher kommen mir ein bisschen wir lauwarme King-Bücher vor - auch thematisch. Aber das ist nicht negativ gemeint.

      Dann bin ich mal neugierig, ob du mit der Autorin Bekanntschaft machen wirst.

      Liebe Grüße
      Nicole

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