Freitag, 30. Dezember 2022

Rezension: The Dark - Emma Haughton

The Dark - Emma Haughton
© Knaur
The Dark
| Emma Haughton |

Verlag: Knaur 2022
Seiten: 400 
ISBN:  978-3426227930

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★★ - 



Flott zu lesender Antarktis-Thriller

Kate kommt kurzerhand als Ärztin auf eine UN-Forschungsstation in der Antarktis. Ihr Vorgänger hatte einen tödlichen Unfall im Eis und deshalb soll sie die Vertretung übernehmen. Umschlossen von der Finsternis des antarktischen Winters kommt ihr der Verdacht, dass es damals vielleicht doch kein Unfall gewesen ist.
 
Sobald ein Thriller-Setting in tödlicher Kälte angesiedelt ist zieht es mich magisch an. Es ist die Art von Buch, um die ich kaum herum komme. Außergewöhnliche Spannung in extremem Umfeld heizt bei mir die Lesespannung an. 

"The Dark" habe ich aufgrund des Schauplatzes ausgewählt. Eine Forschungsstation in der Antarktis ist ein packender Rahmen, der hohes Potential für höchste Spannung hat. 

Ärztin Kate kommt als Ersatzfrau in die UN-Forschungsstation. Der Stationsarzt Jean-Luc ist tödlich verunglückt und deshalb wird ihr kurzerhand die Ehre zuteil. 

Neben dem interessanten und fesselnden Rahmen kommt an dieser Stelle die erste Spannung aufgrund der Konstellation auf. Dreizehn Personen sind über den antarktischen Winter in der Station eingeschlossen. Sie kennen sich bereits, haben sich längst gegenseitig beschnuppert, gemeinsame Erfahrungen gemacht und Verluste verkraftet. Kate stößt zu dieser Gruppe, womit sie schon einen schwierigen Start hat. 

Außer Ärztin Kate sind 12 weitere Forscher und Forscherinnen in der Station. Diese haben auf mich eher verschwommen gewirkt. Sie werden zwar beschrieben und die jeweiligen Fachgebiete werden vorgestellt, doch es gibt kaum Eigenheiten, die beim Lesen hängen bleiben. 

Hingegen ist Kate als Protagonistin speziell. Sie hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich und seither - psychische und physische - Probleme, die sie auch am neuen Arbeitsplatz einnehmen. Dies zählt für mich zu den wunden Punkten der Story, weil ich nicht glaube, dass so eine Person den Anforderungen für einen monatelangen Einsatz in eisiger Dunkelheit gewachsen ist. Es wundert mich, dass sie den Job überhaupt bekommen hat.

Nichtsdestotrotz erkämpft sie sich ihren Platz in der Gruppe, wobei sie sich eher ungeschickt anstellt. Meinem Eindruck nach kommt sie kaum zu den anderen durch und merkt oftmals nicht, dass sie aus ihrer Position heraus Respekt einfordern könnte. Außerdem lässt sie ihre Aufgaben von Beginn an auffallend schleifen, was für mich irritierend war.

Dennoch sich „The Dark“ lange Zeit richtig gut lesen lassen. Das Leben auf der Forschungsstation wird bildlich beschrieben und Emma Haughton veranschaulicht, wie sehr Dunkelheit, Abgeschiedenheit und lebensbedrohliche Temperaturen auf die Psyche drücken. Sie zeigt den seelischen Verfall der Forscher und Forscherinnen, mit welchen Strategien sie dagegen aufbegehren und wie angespannt die Stimmung ist, wenn die schlechte Laune Überhand gewinnt.

Spannend waren auch Kates Entdeckungen in Zusammenhang mit dem ehemaligen Stationsarzt Jean-Luc. Sie ist sich unsicher, was sie von ihren Funden in der übernommenen Ordination halten soll und geht deshalb eigene, laienhafte, Ermittlungen an.

Mittendrin geschieht etwas mit einer Patientin, was sich die Autorin meiner Meinung hätte sparen können. Von vornherein liegt auf der Hand, dass dieser Umstand einem hochtrabenden Finale dient, sodass es auf mich eher schal gewirkt hat. 

Am Ende - nach viel Action und Verfolgungen im Showdown - ist bei mir die Frage offen, warum das überhaupt so passiert ist. Das Motiv beziehungsweise die treibende Kraft der Missstände auf der Forschungsstation bleibt letztendlich außen vor. 

Im Endeffekt bleibt ein solider Antarktis-Thriller, welcher sich vor allem durch das genial beschriebene Umfeld und das spannende Setting flott lesen lässt.
____________________
MEINE BEWERTUNG
★★★

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2 Kommentare:

  1. Liebe Nicole,
    da ist sie ja deine Rezi zu "The Dark". Kritikpunkte haben wir dieselben, auch wenn die Atmosphäre in der Antarktis und innerhalb der Gruppe sehr gut geschrieben wurde. Vorallem stört mich, dass das Motiv so offen bleibt bzw. nicht verständlich ist.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ein schönes neues Jahr wünsche ich dir!

      Ja, unterm Strich kommen wir zum gleichen Ergebnis. Gelesen habe ich es gern, es war ja recht spannend. Für mich war aber auch nicht ganz einleuchtend, wie sie überhaupt zu den Job gekommen ist. Dafür müsste es en masse qualifizierte Personen geben. ^^

      Liebe Grüße
      Nicole

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