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© Festa |
| Joe R. Lansdale |
Verlag: Festa 2024
Seiten: 336
Seiten: 336
ISBN: 978-3986761363
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Ein butterweiches Stück vergnüglich-derber Noir-Literatur
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Ein butterweiches Stück vergnüglich-derber Noir-Literatur
Manipulierte Kilometerzähler und undurchschaubare Verträge gehören zu Eds Berufsalltag. Er träumt von einem besseren Leben, während seine alkoholkranke Mutter ihn unermüdlich drängt, mehr aus sich zu machen. Als er einen Cadillac an Frank und dessen attraktive Frau Nancy liefert, eröffnet sich ihm eine unerwartete Gelegenheit.
Joe R. Lansdale hat mit „More Better Deals“ erneut eine wilde Mischung aus schwarzem Humor, verschmitzter Gesellschaftskritik und drückend-schwüler Südstaaten-Atmosphäre geschaffen.
Protagonist Ed ist ein Autoverkäufer mit fragwürdigem Sinn für’s Geschäft und ganz großen Träumen. Deshalb lässt er sich auf ein riskantes Spiel mit der verführerischen Nancy ein. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, Nancys Ehemann aus dem Weg zu räumen und dessen Lebensversicherung einzukassieren. Lansdale wäre aber nicht Lansdale, wenn dieses gute Geschäft nicht voll unerwarteter Wendungen und haarsträubender Komplikationen wäre.
Die Geschichte lebt von der undurchsichtigen Dynamik zwischen Ed und Nancy. Sie sind ein Paar, das weniger auf Liebe als auf gegenseitigen Nutzen setzt. Beide sind von großen, aber vielleicht unerreichbaren, Träumen getrieben.
Ed hofft, Nancys Autokino und den Tierfriedhof übernehmen zu können. Er sehnt sich nach einem Leben, das ihm Respekt und Wohlstand bringt. Hingegen entfaltet Nancy ein klassisches Femme-fatale-Szenario. Sie schreckt vor nichts zurück, um ihren tristen Leben zu entkommen. Lansdale erschafft seine Figuren aus einer fesselnden Mischung aus Abgründigkeit und Charme, die sie gefährlich, verwegen, aber auch unterhaltsam und authentisch wirken lässt.
Die Erzählung spielt vermutlich Ende der 1960er-Jahre, als Rassismus und Diskriminierung in der Gesetzgebung der amerikanischen Gesellschaft verankert waren. Ed ist eigentlich ein Schwarzer bzw. ein Mulatte, der zweifellos als Weißer angesehen wird. Dadurch bewegt er sich zwischen zwei Welten, was er zumeist zum Vorteil nutzt, ihm aber auch sehr gefährlich werden kann.
Die tiefere Kritik, die Lansdale an der Gesellschaft übt, bleibt in seiner gewohnt geschliffenen Derbheit vergnüglich, verliert aber nicht an Schärfe. Die Geschichte zeigt das Streben eines Mannes, der sich nicht auf einen Platz verweisen lässt und sich vom Leben nimmt, was ihm seiner Meinung nach zusteht.
Dabei zeigt sich Lansdales Talent, dunkle, tiefsinnige Szenarien mit trocken-derbem Humor und anhaltender Spannung zu unterbrechen. Besonders die Szene, in der Ed und Nancy wiederholt versuchen, Nancys Ehemann zu töten, bleibt in Erinnerung. Die missglückten Bemühungen sind ebenso tragisch wie absurd und regen selbst im Nachhinein noch zum Lachen an. Hier zeigt sich Lansdales meisterliche Hand für schwarzhumorige Spannung. Die Situationskomik, die manchmal sogar an Slapstick denken lässt, führt immer wieder zu einem Schmunzeln, obwohl die Schilderung an sich äußerst brutal ist.
Für mich ist „More Better Deals“ ein rundum gelungenes Leseerlebnis, das die typischen Lansdale-Elemente gekonnt vereint. Es gibt starke Charaktere, bissige Dialoge, unerwartete Wendungen und eine Atmosphäre, die unter die Haut geht.
Der Roman liest sich zudem wie ein butterweiches Stück Noir-Literatur, das man mühelos verschlingt, obwohl der Inhalt äußerst gehaltvoll und mit einer leicht ranzigen Note versehen ist.
Lansdale zeigt wieder, dass er der Meister pulpiger Southern-Gothic-Literatur ist. Er lädt dazu ein, ernste gesellschaftliche Themen mit einem Augenzwinkern zu reflektieren, ohne dabei den Sinn für die Dramatik dahinter zu verlieren. Bei „More Better Deals“ darf man sich jedenfalls auf ein bissig-vergnügliches Abenteuer, mit einem bittersüßen Ende, freuen.
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MEINE BEWERTUNG
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