Mittwoch, 21. Oktober 2015

Rezension: MUC - Anna Mocikat

© Knaur

Meine Bewertung ★★★


SHORT FACTS

Titel: MUC
Autor: Anna Mocikat
Verlag: Knaur 2014
Seiten: 368
ISBN: 9783426515402

 

München 2120

München im Jahr 2120. Die Menschheit wie wir sie kennen ist ausgelöscht. Übrig geblieben sind Rothaarige, weil sie gegen den Virus immun waren, und kaum ein Schatten unserer technischen Errungenschaften, die Pia mit großen Augen entdeckt.

100 Jahre nach dem großen Sterben hat sich Pia auf der Suche nach ihrem Bruder auf nach MUC gemacht und hofft in der einstigen Großstadt nicht nur ihn sondern auch Antworten auf ihre Fragen zu finden. Wie haben die Menschen vor dem Virus gelebt? Warum hat sich ihr Bruder nie bei ihr gemeldet? Und warum hat sie als einziger Mensch schwarze Haare?

Pia unterscheidet sich nicht nur durch ihr schwarzes Haar von vielen anderen, sondern auch durch ihre Wissbegier. Sie will wissen, was einst geschehen ist, warum der Großteil der Menschen gestorben ist und wie diese einst gelebt haben.

So nimmt sie ihre gefährliche Reise nach MUC auf - von dem sie später erfährt, das es eigentlich München heißt - und starrt staunend auf die Überbleibsel einer alten Welt. 

Schon hier hat mich die Autorin für sich gewonnen. Pia geht so offen auf neue - eigentlich alte Dinge - zu, interessiert sich dafür und denkt in ihrer Art über deren Verwendung und die Vergangenheit nach, dass man sich sofort in sie einfühlen kann. Waffen, Autos, Toaster oder das Smartphone, es handelt sich um Gegenstände die Pia nur vom Hörensagen kennt und sich mit einer großen Verwunderung Gedanken macht, wozu wir sie wohl einst benötigt haben.

Neben der Protagonistin hat mich auch das besondere Setting überzeugt. Wenn Bayern zum Schauplatz einer Dystopie wird, war es für mich als geneigter Leser ein Muss, mit Pia gemeinsam diese Welt zu erkunden und es war einfach mal etwas anderes, sich vom alpenländischen Raum auf nach München zu kämpfen.

Natürlich wäre es keine Dystopie, gäbe es kein Regime, das sich über andere stellt und Gegenspieler, die sich in Guerilla-Manier auflehnen. Auch in diesem Punkt hat die Autorin vorzügliche Arbeit geleistet, Einblicke in die Funktionsweise dieser Welt gestattet und trotzdem ausreichend Raum gelassen, um die Neugier auf den nächsten Band anzustacheln.

Einzig, während der ersten Kapitel ist mir der Schreibstil etwas holprig vorgekommen, und am Anfang habe ich mir etwas schwer getan, die Welt aus Pias Augen zu betrachten. Trotzdem konnte mich Anna Mocikat auf eine eindrucksvolle Reise ins München der Zukunft entführen und hat mir eine Welt gezeigt, die hoffentlich nicht nach der unsrigen kommen wird.

Die MUC-Reihe:
Prequel: Robins Reise
1) MUC
2) MUC. Die verborgene Stadt

8 Kommentare:

  1. Hi :D
    München der Zukunft? Das klingt wirklich interessant. Ich glaube, ich habe nie eine Dystopie gelesen, die in Deutschland spielt. Das Buch hier sehe ich mir auf jeden Fall näher an. Danke für deine Rezi!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      nein, das stimmt! Meistens sind USA und UK sehr dystopienanfällig. :-D Schon allein, weil es in München spielt, finde ich es lesenswert. Und wie Pia dann unsere "alte" Welt entdeckt, das wurde sehr gut umgesetzt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Ich bin schon unglaublich neugierig auf den nächsten Band, ist ja ganz bald schon soweit! :D Die Welt, die Anna Mocikat hier entworfen hat, war wirklich gut durchdacht, dieser fremde Blick auf für uns Alltägliches lässt einen auch selbst einmal die Notwendigkeit mancher Dige hinterfragen! ;)

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    1. Ja, ich auch! Und ich bin echt froh, dass ich Teil 1 nun "rechtzeitig" gelesen habe.

      Meiner Meinung nach hat die Autorin Pia und ihren Blick auf uns wahnsinnig gut hingekriegt. Allein, wenn sie ein iPhone gefunden hat und sich gefragt hat, was das mit einem Apfel zutun haben soll, das hat mich schon sehr nachdenklich gestimmt.

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    2. Es war ein bisschen wie ein Blick in die Zukunft und gleichzeitig in die Vergangenheit. Da kommt man schon ins Grübeln, was eigentlich bleibt.

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    3. Wenn wir so weitermachen, leider nicht viel. Es ist ja fast alles digital und sollte unsere Kultur untergehen, werden die Archäologen der Zukunft nicht viel finden.

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    4. Oder sie rätseln wie Pia über den wunderlichen Elektroschrott! ;) Wenn in der Zukunft die Menschheit in ihrer Entwicklung um Jahrhunderte zurückgeworfen wird, wie es bei MUC der Fall ist, dann wäre es spannend zu wissen, ob sie einen neuen Weg einschlagen, oder ob sich die Geschichte wiederholt, wie man immer so schön sagt...

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    5. Wahrscheinlich wird sich die Geschichte wiederholen, denke ich mal. Bisher war es immer so, wenn man zB an das Römische Reich zurückdenkt (die hatten Fußbodenheizungen! ;-)) oder an die Hochkultur im alten Ägypten. Grad wer weiß, was es nicht schon alles gegeben hat und nur vergammelt ist. Wenn wir aufhören zu existieren, wird niemand mit "einfachen" Mitteln unsere Blogs entdecken, weil sie in den Weiten des Internets verloren gegangen sind. Schon eine seltsame Vorstellung. :-S

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