Donnerstag, 31. März 2022

Rezension: Ghost Stories of Flesh and Blood - Faye Hell

Ghost Stories of Flesh and Blood - Faye Hell
© Papierverzierer
Ghost Stories of Flesh and Blood
| Faye Hell u. a. |

Verlag: Papierverzierer Verlag 2019
Seiten: 420 
ISBN: 9783959626323

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★★ - 



Eher psychedelische Kurzgeschichten 

Es war Blut in der Kloschüssel. Damit fing es an. Neben dem Friedhof am Ende der Straße ist ein verfallenes Haus. Geh‘ rein, höre dich um. Die Geister werden dunkle Geschichten erzählen. 

„Ghost Stories of Flesh and Blood“ ist eine Anthologie, die von 18 verschiedenen Autoren und Autorinnen Kurzgeschichten zum Gruseln enthält. Die Geschichten sind von von M. H. Steinmetz, Faye Hell, Melanie Vogltanz, Jacqueline Mayerhofer, Claudia Rapp, Simona Turini, Jana Oltersdorff, Anja Hansen, Michaela Harich, Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser, Thomas Karg, Thomas Williams, Marc Hartkamp, Vincent Voss, Benjamin Verwold und Torsten Scheib.

Ich habe es gerne gruselig. Fernab von Herbst und Halloween freue ich mich, wenn ich in Gruselatmosphäre und Horror-Ambiente abtauchen und mich dem Gänsehaut-Feeling hingeben kann. Zwar bin ich kein großer Freund von Kurzgeschichten, doch ab und zu darf es eine solche Sammlung sein. Vor allem, wenn sie laut Klappentext zum Schauern einlädt.

In „Ghost Stories of Flesh and Blood“ sind 16 Geistergeschichten vereint, die genauso unterschiedlich wie ihre Autor:innen sind.

Mir hat ungefähr die Hälfte der Geschichten gefallen, die anderen mochte ich weniger. Bei Sammlungen ist es meistens so, dass einen nicht alle Stories gleichermaßen unterhalten und faszinieren. Bei dieser Anthologie liegt es für mich am psychedelischen Charakter einiger Geschichten, was überhaupt nicht meinem Lese- und Grusel-Geschmack entspricht.

Psychedelische Ansätze lassen sich nicht nur in manchen Geschichten, sondern auch in der Erzählweise erkennen. 

Gleich die erste Geschichte „Das Haus am Friedhof“ um ein altes Gemäuer, stimmt auf das Ambiente à la Gänsehautgeschichten ein. Leider bleibt es eher bei einer Einstimmung und der Story an sich fehlt Griffigkeit. Es ist schwammig erzählt, es liegt ein Nebel über dem Geschehen und statt gruseliger Grundstimmung, schleicht sich eher Langweile ein. Es ist von vornherein klar, worauf es hinausläuft. Genauso ist es bei „Ausflug ins Moor“, wo ein Pärchen aufgrund bewusstseinsverändernder Substanzen in eine psychedelische Stimmung abdriftet und die Schauerstimmung auf der Suche nach etwas Greifbarem auf der Strecke bleibt.

Einerseits ermöglicht es Autoren und Autorinnen durch den - ich nenne es mal - psychedelischen Kniff, mit der Wahrnehmung der Leser:innen zu spielen und die Quintessenz der Story zu vernebeln, andrerseits wirkt es auf mich mittlerweile abgenutzt, vor allem dann, wenn der Wow-Effekt am Ende ausbleibt.

Diese Sammlung beinhaltet trotzdem Geschichten, die mir richtig gut gefallen haben. Zum Beispiel baut sich in „Klopf, Klopf“ langsam das Grauen auf und eine unbekannte Gefahr wird spürbar, die zum Ende hin um sich greift. Ganz toll fand ich „Novemberblut“. Die Geschichte spielt mit altem Bösen, dass unvermutet in die Realität greift. Sie hat mir ordentlich Angst eingejagt!

Insgesamt sind es gut geschriebene Kurzgeschichten. Manche versuchen sich meinem Geschmack nach zu sehr am Poetischen bzw. Prosaischen oder basieren auf psychedelischen Effekten, was mir persönlich nicht gefällt. 

Trotzdem denke ich, dass „Ghost Stories of Flesh and Blood“ eine schaurige Sammlung ist, die sich zwischendurch gut lesen lässt.
____________________
MEINE BEWERTUNG
★★★

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2 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Das ist echt schade, obwohl ja, wie du schon sagst, bei so einer Geschichtensammlung natürlich immer mal welche dabei sind, die man nicht so gut findet - sollten doch die meisten überzeugen. Ich hatte das Buch ja auch mal auf dem Schirm, werde es aber doch dann lieber lassen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    Antworten
    1. Guten Morgen Aleshanee,

      ich denke, es kommt auch immer darauf an, welche Art von Schauergeschichten man mag. Hier waren mir zu viele aus einer Richtung, die mir weniger liegt. Geschrieben sind alle gut, aber meins waren sie weniger.

      Liebe Grüße
      Nicole

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