Freitag, 27. September 2024

Rezension: Insel des Schweigens - Christian White

Insel des Schweigens - Christian White
© Goldmann
Insel des Schweigens
| Christian White |

Verlag: Goldmann 2022
Seiten: 384
ISBN: 978-3442491483

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 
 


Ruhiger Thriller mit raffiniertem Ausgang

Am Flughafen Melbourne wartet Kate vergeblich auf ihren Mann und stellt fest, dass er bereits seit mehreren Monaten ohne Arbeit ist.
Auf einer kleinen Insel kommt Abby ebenso einen Geheimnis‘ ihres Mannes auf die Schliche ...

Mit „Insel des Schweigens“ begibt man sich nach Australien, wo das Leben zweier Frauen aus den Fugen gerät.

Kate steht in der Ankunftshalle am Melbourner Flughafen und wartet auf ihren Ehemann. Nach wochenlanger, berufsbedingter, Trennung freut sie sich, John endlich wieder in die Arme zu schließen. Doch als er nicht kommt, stellt sie fest, dass er nicht im Flugzeug und schon gar nicht auf dem Kongress in London war. Anrufe landen auf der Mailbox und auf Nachfrage an seinem Arbeitsplatz, erfährt sie, dass er längst gekündigt hat.

Jedenfalls geht es bei Kate darum, die Spur ihres Mannes John aufzunehmen. Sie rekonstruiert die letzten Tage, Anrufe und Video-Calls und überlegt, warum er so gehandelt hat. Weder am Arbeitsplatz, bei Freunden noch innerhalb der Familie findet sie greifbare Hinweise. Dennoch geht sie selbst vermeintlich unsinnige Möglichkeiten durch.

Belport Island liegt abgeschottet und zieht in der warmen Jahreszeit Scharen von Touristen an. Außerhalb der Saison ist die Insel einsam, eher trostlos und nur spärlich von der hiesigen Bevölkerung bewohnt. Abby arbeitet im Supermarkt und entdeckt eine schreckliche Wahrheit über ihren Ehemann.

Abby lebt auf Belport Island und hat einen Faible für True Crime entwickelt. Sie kommt als Kassiererin im örtlichen Supermarkt über die Runden, während sie sich hauptberuflich um ihre Familie, bestehend aus zwei Teenagern und einem Ehemann, kümmert. Da kommt morbider Weise in der Tristesse der kalten Jahreszeit ein Verbrechen auf der Insel gerade recht, das etwas Abwechslung in Abbys Alltag bringt.

Wechselweise wird aus den Perspektiven der beiden Frauen erzählt, wobei die Kapitel mit „Die Witwe“ und „Die Ehefrau“ betitelt sind.

Den Erzählstil empfand ich als spannend und distanziert. Beide Frauen wirkten weniger sympathisch auf mich, dennoch im Großen und Ganzen normal, was mir sehr gut gefallen hat. Unabhängig voneinander kommen sie Erkenntnissen auf den Grund, stellen Vermutungen an und finden schlussendlich Antworten auf ihre Fragen, die zumeist weniger angenehm sind.

Die Stimmung auf Belport Island fand ich großartig eingefangen. Es wirkt grau, kalt und dennoch verbirgt sich darunter die ausgelassene und unbekümmerte Atmosphäre der Hauptsaison, die sich weder durch Verbrechern noch verschwundenen Ehemännern trüben lässt.

Aufgrund des Aufbaus des Romans war ich wirklich lange Zeit der Meinung, dass ich bereits eine Ahnung über die Richtung des Thrillers habe. Am Ende hat mich der Autor ordentlich reingelegt und eine bemerkenswert raffinierte Finte für mich als Leserin gelegt. Der Showdown hat mich zuerst verwirrt - ich musste tatsächlich ein paar Seiten zurückblättern und diese erneut lesen - und mir dann ein Lächeln für den genialen Kniff des Autors abverlangt.

Meiner Meinung nach ist „insel des Schweigens“ ein empfehlenswerter Thriller, der sich in eher ruhigem Stil mit Geheimnissen von Ehemännern und der Einsamkeit von Tourismusgebieten außerhalb der Saison beschäftigt, und aufgrund eines gelungenen Finales in Erinnerung bleibt.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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