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© Edel Elements |
| V. C. Andrews |
Verlag: Edel Elements 2015
Seiten: 169
ISBN: 978-3955306519
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Schmerz und Hoffnungslosigkeit
Das Jugendamt übergibt Raven an die Familie ihres Onkels, weil ihre Mutter auf die schiefe Bahn geraten ist. Doch statt bei ihren Verwandten Sicherheit zu finden, landet sie mitten in einem Geflecht aus Kälte und Gewalt.
„Haus der Tränen“ ist der vierte Band der Orphan-Saga von V. C. Andrews. Diesmal steht das Schicksal von Raven im Mittelpunkt. Schon anhand der ersten Seiten wird deutlich, dass ihre Geschichte eine gewaltige Härte in sich trägt. Obwohl das Mädchen keine klassische Waise ist, muss sie früh lernen, sich allein durchs Leben zu schlagen. Dieser Weg ist von Schmerz, Enttäuschungen und der Sehnsucht nach Geborgenheit geprägt.
Raven wächst bei einer überforderten Mutter auf, die ihr weder Halt noch Sicherheit gibt. Als diese im Gefängnis und später in einer Einrichtung landet, kommt Raven in die Obhut ihres Onkels und hofft auf einen Neuanfang. Obwohl es äußerlich wie das perfekt-klassische Bild wirkt, tun sich in der Fassade Risse auf. William, der Sohn des Hauses, ist eingeschüchtert und voller Angst, während seine Schwester Jennifer durch Arroganz und Hinterhältigkeit auffällt. Besonders schlimm empfand ich das Verhalten der Cousine, da sie sich weder um ihren Bruder noch um ihre Mutter kümmert. Sie denkt nur an sich selbst. Dagegen wirkt die Tante wie eine Frau, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Zumindest findet sie wenigstens etwas Wärme für Raven. Dennoch ist klar, dass sie dort in keine liebevolle Familie aufgenommen wird, sondern maximal geduldet ist.
Imponierend fand ich, wie tapfer Raven trotz all dieser Umstände bleibt. Sie erträgt Erniedrigungen und Gewalt, ohne daran zu zerbrechen. Und sie schafft es sogar, ihrem Cousin William etwas Aufmerksamkeit zu schenken.
Andrews hat Ravens Dasein als Waisenkind, obwohl sie im eigentlichen Sinne keines ist, sehr anschaulich beleuchtet. Sie zeigt, was es bedeutet, wenn man keinen Platz in einer Familie hat und jederzeit spüren muss, dass man nicht erwünscht ist, sondern nur ertragen wird. In der Umgebung des Onkels wird außerdem deutlich, dass ein augenscheinlich vollständiges Elternhaus keineswegs heil sein muss. Gewalt, Manipulation und fehlende Empathie prägen den Alltag. Für Raven bleibt oft nur der Rückzug, um durchzuhalten.
Die Stimmung des Romans ist entsprechend schwer zu ertragen und hat mich beim Lesen manchmal sprachlos gemacht. Szenen, in denen Gewalt offen ausgesprochen oder angedeutet wird, wirken so eindringlich, dass sie mir sogar im geschützten Dasein als Leserin Angst eingejagt haben.
„Haus der Tränen“ ist ein weiteres, erschütterndes und einnehmendes Werk der Autorin. Die Härte von Ravens Schicksal macht diesen Band brutal und vermittelt das Gefühl von Hoffnungslosigkeit. Die Momente in der Familie des Onkels gingen mir unter die Haut und haben eine flackernde Wut in mir ausgelöst.
Den Vergleich mit den anderen Teilen der Reihe hält das letzte Einzelschicksal auf jeden Fall stand. Alle bisherigen Bücher haben ein hohes, emotionales Niveau, ohne dabei kitschig zu wirken. Sehr gespannt bin ich darauf, wie es mit den Mädchen der Orphan-Saga im Lakewood House weitergeht und ob es der abschließende Ausgangspunkt für eine bessere Zukunft wird.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★
Die Orphan-Saga:
1) Dunkler Schmetterling [Rezension lesen]
2) Geliebte Crystal [Rezension lesen]
3) Spiegel der Schatten [Rezension lesen]
4) Haus der Tränen
5) Die Flucht der Waisen
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