Sonntag, 16. Mai 2021

Rezension: Devoted. Der Beschützer - Dean Koontz

Devoted. Der Beschützer - Dean Koontz
© Festa Verlag
Devoted. Der Beschützer
| Dean Koontz |

Verlag: Festa Verlag 2021
Seiten: 544 
ISBN: 9783865528667

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★★ - 



Krude Mischung

Der elfjährige Woody hat bisher nie gesprochen, während seine Mutter Megan alles unternimmt, um ihn glücklich zu sehen. Doch gegen Woodys Ängste sind selbst die Erwachsenen machtlos. Er fürchtet sich vor dem bösartigen Übel, das hinter dem Tod seines Vaters steckt.

„Devoted. Der Beschützer“ ist ein Horror-Roman von Dean Koontz, der teilweise mitreißend und genial, andrerseits eher schäbig zu lesen ist. 

Als passionierte Horror-Leserin war es für mich höchste Zeit zu einem Buch vom allseits bekannten Dean Koontz zu greifen. Meine Erwartungen waren gemischt, weil der Autor oft hochgelobt und gleichzeitig sogar von Fans als durchwachsen bezeichnet wird. Eine Geschichte muss eben den Anfang machen, und so durfte „Devoted. Der Beschützer“ mein Erstling von dem Autor sein.

Woody ist elf Jahre alt und lebt zurückgezogen. Er hat ein autistisches Syndrom, das ihn eigen macht. Der Junge ist hochintelligent, überflügelt sich tagtäglich selbst auf’s Neue, während er im Gegensatz dazu kein Wort spricht. Seiner Mutter bricht es fast das Herz, dabei wünscht sie sich nur ihren Sohn glücklich zu sehen.

Das familiäre Beisammensein wird von einem Schicksalsschlag überschattet. Woodys Vater ist tot, woran der Kleine arg zu knabbern hat. Denn für ihn ist offensichtlich, dass es kein Unfall sondern Mord gewesen ist. Jetzt kämpft Woody gegen Monster an, die selbst ihm überlegen sind. 

Die Handlung ist einerseits schwierig zu umreißen und auf der anderen Seite simpel eingefädelt. Prinzipiell geht es darum, dass sich der kleine, autistische Woody mit dem Bösen anlegt. Aber der Junge ist nicht allein, weil er vierbeinige Unterstützung erhält.

Dean Koontz greift thematisch die Hund-Mensch-Beziehung auf und erläutert damit eine Idee, die äußerst kreativ und faszinierend zu lesen ist. Der Autor geht dabei auf die verbindende Geschichte unserer Arten ein und wie sie sich in einen nächsten Schritt gemeinsam entwickeln könnten.

Neben Woodys Part tritt der speziell begabte Hund Kipp in den Vordergrund, dem eigene Passagen gewidmet sind. Daher wird aus dem Jungen, der sich gegen das Böse stellt, ein Junge und ein Hund, die sich gegenseitig Kraft spenden. 

Die Perspektive von Kipp hat mich begeistert. Koontz zeigt beachtliches Einfühlungsvermögen, indem er den Leser das Fell des Hunds tragen lässt. Die Eindrücke sind faszinierend, seine Sicht der Welt ist einzigartig und ich war von Kipps Entschlossenheit und Loyalität gebannt.

Anders war es, wenn der monströse Gegenspieler an der Reihe war. Immer wenn ich sah, dass sich das nächste Kapitel um das Böse dreht, hat mir gegraut, weil ich es bescheiden erarbeitet fand. Koontz bedient viele gängige Klischees und ich habe diese Abschnitte als schäbig und billig empfunden. Vom Gefühl her war es zusammengeschustert, um den Hauptpart um Woody und Kipp einen Kontrast zu verleihen. Zudem fand ich die Rahmenhandlung billig und plump umgesetzt, und viele Figuren wirkten wie mit einer Schablone abgepaust. 

Es fühlte sich an, als ob das Buch von zwei unterschiedlichen Menschen geschrieben worden wäre, weil Woody und Kipp begeistern und die meisten anderen Perspektiven gewollt und stereotyp sind. 

Die Spannungskurve ist enorm und steigt in der Mitte des Romans dermaßen hoch an, dass ich dachte, ich wäre im rasanten Finale angelangt. Dabei schafft es Koontz, dem eins drauf zu setzen, und am Ende wird der Leser in einen mitreißenden Showdown getrieben. 

Ingesamt war meine erste Leseerfahrung mit Dean Koontz durchwachsen. Teilweise war ich arg begeistert, dann wieder desillusioniert. Ich denke, wer Hunde besonders gern mag, wird mit „Devoted. Der Beschützer“ eine staunenswerte Lesezeit haben. Wer durchgängigen, subtilen Horror auf Meisterklasse sucht, wird damit nicht völlig glücklich sein. 
________________
MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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6 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,
    ich habe vor einer Ewigkeit mal ein Buch von Dean Koontz gelesen. Meine erste und bislang einzige Geschichte von dem Autor hat mir damals sehr gefallen. Als ich das neue Buch von ihm im Festa-Verlag erblickt habe, war ich sehr neugierig und habe überlegt es einzukaufen. Allerdings muss ich aktuell ein wenig auf meinen Lesestapel aufpassen und habe mir dann überlegt mir erstmal Rezensionen zum Buch anzusehen. Sehr schade finde ich, dass hier viel mit Klischees gearbeitet wird.
    Die Kombi Tier-Hund spricht mich dahingegen sehr an. Ich bin immer noch unsicher. Deine Rezension hat mir auf jeden Fall schon geholfen das Buch besser einordnen zu können.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo Tanja,

      derzeit fehlt es mir noch am Vergleich zu anderen seiner Werke. Vielleicht habe ich hier einfach das falsche Buch erwischt. Diese stereotypen Figuren fand ich schon sehr bescheiden. Dabei waren die Perspektiven und Woody und Kipp total gut, und dann war da die böse Seite, die erzählerisch auch schlecht war. Irgendwie schade um die ganze Story. Trotzdem hat es sich gut lesen lassen.

      Weißt du noch, welches Buch du von Dean Koontz gelesen hast?

      Liebe Grüße & schönen Sonntag,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole!
    Ja, durchwachsen, genau die richtige Beschreibung für Dean Koontz. :)
    Es gibt viele Bücher von ihm die ich wirklich sehr genial finde, aber ich habe auch genauso viele schon abgebrochen.
    Vielleicht solltest du es mit einem anderen Buch probieren. Ich habe ja vor kurzem "Der Rabenmann" gelesen, das sehr gut war aber ich kann dir auch "Brandzeichen" oder "Ort des Grauens" empfehlen. Oder wenn du was ganz anderes magst ist "Die Nacht der Zaubertiere" von ihm wirklich sehr gut. :)
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Hallo Diana,

      witzigerweise hat mir Jessi auch "Der Rabenmann" schon einmal empfohlen und ich hatte es auch schon auf der Merkliste. Ich habe es jetzt gleich einmal auf die Wunschliste gesetzt. Das werde ich definitiv ausprobieren.

      "Ort des Grauens" klingt vom Titel her schon recht gut. :)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Huhu Nicole :D

    Wir hatten ja schon kurz über Koontz und das Buch geplaudert, wie gesagt sehr schade, dass dich dein erster Koontz nicht direkt begeistern konnte. Das mit dem Hund erinnert mich aber total an "Brandzeichen", da ging es auch um einen Hund, der echt intelligent und begabt war. Das Buch fand ich klasse.

    Ob ich dieses Buch hier nun lese werde, weiß ich noch nicht so genau :D Ich habe tatsächlich noch 4 alte Koontz Bücher im Kofferraum :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ich glaube, ich werde auch noch "Der Rabenmann" versuchen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat es dir auch gefallen, oder?

      Welche Bücher hast du denn noch von ihm im Kofferraum gebunkert? Jetzt bin ich neugierig.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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