Freitag, 11. Oktober 2024

Rezension: Bunny - Mona Awad

| Mona Awad |

Verlag: Festa 2023
 
Seiten: 464 
ISBN: 978-3986760731

MEINE BEWERTUNG 
- ★★
 - 



Verrückte Bunny-Zeit


Samantha ist Studentin an der Warren University und fristet ihr Dasein als einzelkämpferische Außenseiterin. Besonders die Bunnys findet sie außerordentlich abstoßend. Diese sind eine Truppe reicher Mädchen, mit welchen sie in der gleichen Schreibgruppe gelandet ist. Doch dann erhält sie eine Einladung zu einer Party von ihnen und taucht damit selbst in den Kaninchenbau ab.

Horror liebe ich und auf experimentelle Romane lasse ich mich gerne ein. Daher hat mich „Bunny“ vom ersten Blick an gereizt.

„Also ja, der Text war gemein, pervers und düster (...) Aber das gefällt mir ja so daran.“ (S. 18, eBook)

Anfangs hatte ich großen Spaß daran, Samantha und die Bunnies kennenzulernen. Die Protagonistin zählt zu jenen Menschen, die sich in ihren Bemühungen anderen Voreingenommenheit zu unterstellen, selbst von Vorurteilen leiten lassen.

Dies verdeutlicht sich in ihrer vehementen Abgrenzung von ihrer unmittelbaren Gesellschaft: Sie trägt schwarz, bemüht sich, nur nicht zu freundlich zu sein, und zeigt mit ihrem gesamten Auftreten und ihrer Wesensart, dass sie die Gesellschaft der Kommiliton:Innen nicht zu schätzen weiß. Gleichzeitig sehnt sie sich nach Anerkennung, Authentizität und Dialog, womit sie offensichtlich mitten in einem Entwicklungsprozess steckt.

Dann kommen die Bunnies. Diese sind quietschfidel, stets engagiert und ziehen Samantha in ihrer wohlgelaunten Farbenpracht mit sich in den Kaninchenbau.

Es folgt ein verwirrendes Abenteuer aus Hasen ohne Bummelschwänzchen, mysteriösen Ritualen und durchgemachten Nächten, die sich eher planlos aneinanderreihen. Dabei wird Samantha immer wieder mit ihrer Schreibblockade konfrontiert, die ihr hinsichtlich des positiven Abschlusses des Studiums deutlich zu schaffen macht.

Teilweise hatte ich den Eindruck, dass Mona Awad in ihrem Roman die eigene Studienzeit verarbeitet, einfach etwas hinkritzelt, um den Schreibprozess anzuregen, was am Ende ein äußerst seltsames Gesamtwerk ergibt.

Ab ungefähr der Hälfte des Buchs habe ich absolut den Faden verloren. Es funktionierte für mich nicht, die Realität des Romans von Samanthas Einbildung zu unterschieden, eine Handlung im Geschriebenen zu finden und nach einiger Zeit habe ich das Vergnügen daran und die Lust auf die Geschichte verloren. Dennoch bin ich weiterhin drangeblieben, in der Hoffnung, die Quintessenz zu erfassen.

Zum Schluss war es so, als ob ich aus einem schillernden, aber großteils alptraumhaften Drogenrausch erwachte, an den ich kaum greifbare Erinnerungen habe.

„Ein kreativer Schreibunfall, erzählen sie allen, auch der Presse. Wie tragisch. (...) Und dabei wären wir fast gestorben. Wir wären wirklich fast gestorben.“ (S. 307, eBook)

Für mich war Mona Awads „Bunny“ ein durchaus staunenswertes Experiment, dem ich trotz meiner Neugier und Bereitschaft leider nichts abgewonnen habe. Ich bin mir aber sicher, dass es vielleicht anderen Leserinnen und Lesern besser damit ergeht. 

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MEINE BEWERTUNG
★★

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