© Ueberreuter |
Tierwelt. Katzen & Co.
Verlag: Ueberreuter 2015
Seiten: 96
ISBN: 978-3800076376
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
In diesem letzten Werk veröffentlicht Manfred Deix Karikaturen der Tierwelt. Vertreten sind Katzen, Fische, Vögel und Hunde, die in seiner unvergleichlichen Manier zu Deixen geworden sind.
Der Künstler, Autor und Cartoonist Manfred Deix ist österreichweit für seine "Deixen" bekannt. Hierbei handelt es sich um Karikaturen in unverkennbarem Stil.
Merkmal der Deixen ist, dass diese als Spiegel von Gesellschaft und Politik zu betrachten sind und mit einer unziemlichen Doppelmoral behaftet werden.
In diesem - das letzte zu seinen Lebzeiten veröffentlichte - Werk hat es Manfred Deix auf die Tierwelt abgesehen. Hierzu wird sich offenbar auf den Spruch gestützt "Der Mensch ist ein Tier." (Vorwort) und er veranschaulicht, wie sehr sich Vieh und Homo Sapiens ähnlich sind.
Mit viel Witz versieht Deix Politiker mit Tiermasken und verdeutlicht, dass der Mensch an sich, durchaus tierisches Verhalten an den Tag legt.
Hauptaugenmerk in diesem Werk liegt dennoch beim Tier, das zwischen verstörenden, schneidenden und amüsanten Bildern auch oftmals optisch sehr ansprechend gestaltet ist. Dabei zählt die Darstellung des Katzenkönigs mit Krone, Krönungsmantel und Zigarette im Maul zu meinen Favoriten im Buch.
Amüsant und provokant widmet er sich der Freundschaft zwischen Mensch und Haustier. Er verneigt sich davor, dass unsere wohlgeschätzten Fellnasen vielmehr als eine Begleiterscheinung gemütlichen Wohnens sondern Familie sind.
Hinzu kommen Gedichte, wie zum Beispiel "Hier spricht der Katzenfreund".
Deix stellt darin klar, wer seiner Katze unrecht tut, wird grausige Vergeltung erfahren:
"Sollte wer mein Katzi necken, müsst ich seine Leich verstecken."
Den Gedichten und Zeichnungen merkt man Deix' Orientierung an Wilhelm Busch an, welcher ihm angeblich stets als Inspiration diente.
Aus dem Reim ersichtlich ist Manfred Deix' Katzenliebe. So verabschiedeten sich bei dessen Tod 39 Katzen und die Ehefrau Marietta von ihm. Als höchster Wert gelten 70 Katzen, die das Ehepaar Deix gleichzeitig beheimatet haben soll.
Doch auch den Hunden widmet sich der Künstler, in dem er etliche Karikaturen anfertigt. Hierzu orientiert er sich an der immer wieder auftauchenden Problematik um sogenannte Kampfhunde und postuliert, dass niemand von den süßen und eindeutig niedlichen Vertretern der verschiedenen Hunderassen spricht.
Besonders gut gefallen mir Deix' Interpretation des österreichischen Bundesadlers, den er in fünffacher Ausfertigung darstellt, um den unterschiedlichen Vorlieben der Österreicher und Österreicherinnen gerecht zu werden. Wobei jeder einzelne Adler, neben der witzigen Darstellung, mit deutlichen politischen Anspielungen, Gesellschaftskritik und einem schelmischen Augenzwinkern versehen ist. Gleich neben diesen fünf Exemplaren ist ein weiterer Bundesadler abgebildet. Der wohl aufgrund der Anforderungen zu Boden gegangen.
Typisch für Manfred Deix sind sexuelle Darstellungen, die abseits der Erotik liegen. Diese, eindeutig kritisch und schelmisch zu verstehenden Cartoons, sind eventuell nicht für jedes Gemüt zuträglich, weil es zum Beispiel monströs gewachsene blanke Brüste zu sehen gibt.
Warnen möchte ich deshalb vor der "typischen" Deix-Figur, deren Anblick manches Mal eher zum Grausen als zum Lachen bringt.
Für mich war es eine Freude, mir Deix' tierisches Werk anzusehen und die Gedichte dazu zu lesen. Es ist deutlich erkennbar, dass Manfred Deix von Wilhelm Busch inspiriert wurde und in geistiger Verbundenheit zu Maler Gottfried Helnwein steht.
Der Deix - wie er kurz und prägnant in Österreich genannt wird - hat zu seinen Lebzeiten in Zeitungen und Zeitschriften für allerhand Lacher, Ärger und Aufsehen gesorgt. Dabei ist es schön, aus jetziger Perspektive seine Werke zu bewundern, darüber zu sinnieren und sie an Interessierte weiterzuempfehlen.
| Manfred Deix |
Verlag: Ueberreuter 2015
Seiten: 96
ISBN: 978-3800076376
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Die Tierwelt im Auge des Deix
Der Künstler, Autor und Cartoonist Manfred Deix ist österreichweit für seine "Deixen" bekannt. Hierbei handelt es sich um Karikaturen in unverkennbarem Stil.
Merkmal der Deixen ist, dass diese als Spiegel von Gesellschaft und Politik zu betrachten sind und mit einer unziemlichen Doppelmoral behaftet werden.
In diesem - das letzte zu seinen Lebzeiten veröffentlichte - Werk hat es Manfred Deix auf die Tierwelt abgesehen. Hierzu wird sich offenbar auf den Spruch gestützt "Der Mensch ist ein Tier." (Vorwort) und er veranschaulicht, wie sehr sich Vieh und Homo Sapiens ähnlich sind.
Mit viel Witz versieht Deix Politiker mit Tiermasken und verdeutlicht, dass der Mensch an sich, durchaus tierisches Verhalten an den Tag legt.
Hauptaugenmerk in diesem Werk liegt dennoch beim Tier, das zwischen verstörenden, schneidenden und amüsanten Bildern auch oftmals optisch sehr ansprechend gestaltet ist. Dabei zählt die Darstellung des Katzenkönigs mit Krone, Krönungsmantel und Zigarette im Maul zu meinen Favoriten im Buch.
Amüsant und provokant widmet er sich der Freundschaft zwischen Mensch und Haustier. Er verneigt sich davor, dass unsere wohlgeschätzten Fellnasen vielmehr als eine Begleiterscheinung gemütlichen Wohnens sondern Familie sind.
Hinzu kommen Gedichte, wie zum Beispiel "Hier spricht der Katzenfreund".
Deix stellt darin klar, wer seiner Katze unrecht tut, wird grausige Vergeltung erfahren:
"Sollte wer mein Katzi necken, müsst ich seine Leich verstecken."
Den Gedichten und Zeichnungen merkt man Deix' Orientierung an Wilhelm Busch an, welcher ihm angeblich stets als Inspiration diente.
Aus dem Reim ersichtlich ist Manfred Deix' Katzenliebe. So verabschiedeten sich bei dessen Tod 39 Katzen und die Ehefrau Marietta von ihm. Als höchster Wert gelten 70 Katzen, die das Ehepaar Deix gleichzeitig beheimatet haben soll.
Doch auch den Hunden widmet sich der Künstler, in dem er etliche Karikaturen anfertigt. Hierzu orientiert er sich an der immer wieder auftauchenden Problematik um sogenannte Kampfhunde und postuliert, dass niemand von den süßen und eindeutig niedlichen Vertretern der verschiedenen Hunderassen spricht.
Besonders gut gefallen mir Deix' Interpretation des österreichischen Bundesadlers, den er in fünffacher Ausfertigung darstellt, um den unterschiedlichen Vorlieben der Österreicher und Österreicherinnen gerecht zu werden. Wobei jeder einzelne Adler, neben der witzigen Darstellung, mit deutlichen politischen Anspielungen, Gesellschaftskritik und einem schelmischen Augenzwinkern versehen ist. Gleich neben diesen fünf Exemplaren ist ein weiterer Bundesadler abgebildet. Der wohl aufgrund der Anforderungen zu Boden gegangen.
Typisch für Manfred Deix sind sexuelle Darstellungen, die abseits der Erotik liegen. Diese, eindeutig kritisch und schelmisch zu verstehenden Cartoons, sind eventuell nicht für jedes Gemüt zuträglich, weil es zum Beispiel monströs gewachsene blanke Brüste zu sehen gibt.
Warnen möchte ich deshalb vor der "typischen" Deix-Figur, deren Anblick manches Mal eher zum Grausen als zum Lachen bringt.
Für mich war es eine Freude, mir Deix' tierisches Werk anzusehen und die Gedichte dazu zu lesen. Es ist deutlich erkennbar, dass Manfred Deix von Wilhelm Busch inspiriert wurde und in geistiger Verbundenheit zu Maler Gottfried Helnwein steht.
Der Deix - wie er kurz und prägnant in Österreich genannt wird - hat zu seinen Lebzeiten in Zeitungen und Zeitschriften für allerhand Lacher, Ärger und Aufsehen gesorgt. Dabei ist es schön, aus jetziger Perspektive seine Werke zu bewundern, darüber zu sinnieren und sie an Interessierte weiterzuempfehlen.
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Servus Nicole,
AntwortenLöschenich habe die Deix Ausstellung, ich glaube letztes Jahr, in Krems gesehen und dieses Jahr sein Grab auf dem Zentralfriedhof, welches ebenfalls mit dem Katzenkönig geschmückt ist ;)
Die Ausstellung hat mir sehr gut gefallen.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
Löschenjetzt bin ich richtig erstaunt. Als wir 2019 am Zentralfriedhof haben wir das Grab nicht gesehen. Wirklich schade. Aber da waren so viele Eindrücke, dass wir wohl vorbei gelaufen sind.
Liebe Grüße
Nicole
Servus Nicole, ich habe ihn geliebt! Seine Karikaturen in einer österreichischen Tageszeitung waren immer lustig und sehr treffsicher. Deix war ein Unikum und hat sich alles veröffentlichen getraut. Das Buch kenne ich, ist aber nicht in meinem Besitz.
AntwortenLöschenLG aus Wien
Hallo Frau Mayer,
Löschender Deix war schon sehr besonders. Ich mochte seine provokante, gleichzeitig hochintelligente Art und dass er eben einfach der "Deix" war. Er zählte schon noch zu den richtig Wilden.
Liebe Grüße
Nicole