© Blanvalet |
Der Feind
Gefährliche Dynamiken
*Affiliate-Link = Für mich fallen ein paar Cents ab, wenn du hier kaufst
| Christine Brand |
Verlag: Blanvalet 2024
Seiten: 608
Seiten: 608
ISBN: 9783764507459
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Gefährliche Dynamiken
Bern wird von einer Welle aus Gewalt und Hass erschüttert. Ein Attentäter schießt in einer Disco um sich, während ein Toter mit roten Stöckelschuhen ans Bett gefesselt gefunden wird. TV-Reporterin Milla Nova vermutet einen Zusammenhang.
Bei "Der Feind" von Christine Brand handelt es sich um den fünften Teil der Reihe um Milla Nova und den blinden Nathaniel. Obwohl die beiden eher lose befreundet sind, hat es das Schicksal darauf abgesehen, sie ständig gemeinsam in einen Kriminalfall reinzuziehen.
Diese Reihe mag ich wirklich sehr gern. Mir gefällt der großteils unaufgeregte Stil sowie die meist aktuellen Themen und Hintergrundinformationen, welche die Autorin in den Fällen verarbeitet. Dabei schafft sie eine authentisch wirkende Dynamik zwischen den Figuren.
Christine Brands Krimi „Der Feind“ verwebt auf eindrucksvolle Weise zwei komplexe Fälle: Während die Berner Polizei einen Serienmörder jagt, muss sich TV-Reporterin Milla Nova mit der verstörenden Welt der Incels auseinandersetzen. Im fünften Band der Reihe um Milla und den blinden Nathaniel gelingt der Autorin eine solide Erzählung, welche gesellschaftliche Themen mutig aufgreift und durch präzise Charakterzeichnung überzeugt.
Der Mordfall um einen gefesselten Mann in roten Stöckelschuhen, gespickt mit einem weiteren pikanten Detail, und die Bedrohung möglicher Opfer erzeugt von Beginn an Spannung. Gleichzeitig entfaltet sich ein zweiter Fall, der im feministischen und queeren Umfeld spielt. Dabei rücken Frauenhass und Incels ins Zentrum.
Incels ist die selbstgewählte Bezeichnung von unfreiwillig Enthaltsamen. Es sind überwiegend Männer, die sich aufgrund persönlicher Enttäuschungen im Liebesleben in eine digitale Parallelwelt zurückgezogen und sich in Frauenfeindlichkeit verloren haben. Diese Subkultur hat eine zunehmend extreme und gewaltverherrlichende Sprache entwickelt, die den Hass auf Frauen pflegt und auf Online-Plattformen gefährliche Gruppendynamiken schafft.
Brands Schilderung der Incel-Ideologie ist schockierend und aufwühlend. Dadurch verstärkt sich, meinem Empfinden nach, die Dramatik der Geschichte erheblich. Ich musste einige Male schlucken, als ich davon las und habe sogar online dazu recherchiert, ob die Autorin nicht übertrieben hat.
Der Erzählstrang rund um Nathaniel, der sich durch seine riskanten Undercover-Einsätze immer wieder in Gefahr bringt, wirkt inzwischen - nach vier Fällen - etwas abgenutzt auf mich und hat deutlich an Frische verloren.
Dafür bietet die Beziehung zwischen Milla Nova und Sandro, dem Polizeichef, eine interessante Dynamik: Brands Entscheidung, die Romanze dezent im Hintergrund zu halten, verleiht der Geschichte Tiefe, ohne die Handlung zu überladen. Die Konstellation zwischen der neugierigen Journalistin und dem prinzipientreuen Polizisten erschafft einen reizvollen Interessenskonflikt, der auf mich glaubwürdig wirkt. Dafür empfinde ich Nathaniels Rolle als zwiespältig: Seine wiederkehrenden Einsätze bringen zwar Spannung, scheinen jedoch mittlerweile wenig überraschend und könnten durch neue Wendungen an Substanz gewinnen.
Der klare und prägnante Schreibstil von Christine Brand lässt die Handlung zügig voranschreiten. Wieder sind mir ihre kurzen Momentaufnahmen zwischen den Perspektiven aufgefallen. Dadurch schafft die Autorin einen lebendigen und gleichzeitig ausgleichenden Eindruck.
Obwohl ich die Reihe sehr, sehr gerne lese, wäre diesmal vielleicht weniger mehr gewesen. Einige Elemente wirken überladen und lassen die Erzählstruktur zeitweise etwas zu dramatisch erscheinen. Trotzdem ist „Der Feind“ ein gut konstruierter und klug erzählter Krimi, der Fans der Reihe und Krimifreunde gleichermaßen anspricht.
Alles in allem ist „Der Feind“ ein fesselnder Krimi, der aktuelle Themen in die Ermittlungen einbindet und mit einer überraschenden Wendung abschließt. Christine Brand schafft es, unbequeme gesellschaftliche Entwicklungen und spannende Fälle miteinander zu verknüpfen und auf diese Weise ihre Reihe rund um Milla Nova lebendig zu halten.
Bei "Der Feind" von Christine Brand handelt es sich um den fünften Teil der Reihe um Milla Nova und den blinden Nathaniel. Obwohl die beiden eher lose befreundet sind, hat es das Schicksal darauf abgesehen, sie ständig gemeinsam in einen Kriminalfall reinzuziehen.
Diese Reihe mag ich wirklich sehr gern. Mir gefällt der großteils unaufgeregte Stil sowie die meist aktuellen Themen und Hintergrundinformationen, welche die Autorin in den Fällen verarbeitet. Dabei schafft sie eine authentisch wirkende Dynamik zwischen den Figuren.
Christine Brands Krimi „Der Feind“ verwebt auf eindrucksvolle Weise zwei komplexe Fälle: Während die Berner Polizei einen Serienmörder jagt, muss sich TV-Reporterin Milla Nova mit der verstörenden Welt der Incels auseinandersetzen. Im fünften Band der Reihe um Milla und den blinden Nathaniel gelingt der Autorin eine solide Erzählung, welche gesellschaftliche Themen mutig aufgreift und durch präzise Charakterzeichnung überzeugt.
Der Mordfall um einen gefesselten Mann in roten Stöckelschuhen, gespickt mit einem weiteren pikanten Detail, und die Bedrohung möglicher Opfer erzeugt von Beginn an Spannung. Gleichzeitig entfaltet sich ein zweiter Fall, der im feministischen und queeren Umfeld spielt. Dabei rücken Frauenhass und Incels ins Zentrum.
Incels ist die selbstgewählte Bezeichnung von unfreiwillig Enthaltsamen. Es sind überwiegend Männer, die sich aufgrund persönlicher Enttäuschungen im Liebesleben in eine digitale Parallelwelt zurückgezogen und sich in Frauenfeindlichkeit verloren haben. Diese Subkultur hat eine zunehmend extreme und gewaltverherrlichende Sprache entwickelt, die den Hass auf Frauen pflegt und auf Online-Plattformen gefährliche Gruppendynamiken schafft.
Brands Schilderung der Incel-Ideologie ist schockierend und aufwühlend. Dadurch verstärkt sich, meinem Empfinden nach, die Dramatik der Geschichte erheblich. Ich musste einige Male schlucken, als ich davon las und habe sogar online dazu recherchiert, ob die Autorin nicht übertrieben hat.
Der Erzählstrang rund um Nathaniel, der sich durch seine riskanten Undercover-Einsätze immer wieder in Gefahr bringt, wirkt inzwischen - nach vier Fällen - etwas abgenutzt auf mich und hat deutlich an Frische verloren.
Dafür bietet die Beziehung zwischen Milla Nova und Sandro, dem Polizeichef, eine interessante Dynamik: Brands Entscheidung, die Romanze dezent im Hintergrund zu halten, verleiht der Geschichte Tiefe, ohne die Handlung zu überladen. Die Konstellation zwischen der neugierigen Journalistin und dem prinzipientreuen Polizisten erschafft einen reizvollen Interessenskonflikt, der auf mich glaubwürdig wirkt. Dafür empfinde ich Nathaniels Rolle als zwiespältig: Seine wiederkehrenden Einsätze bringen zwar Spannung, scheinen jedoch mittlerweile wenig überraschend und könnten durch neue Wendungen an Substanz gewinnen.
Der klare und prägnante Schreibstil von Christine Brand lässt die Handlung zügig voranschreiten. Wieder sind mir ihre kurzen Momentaufnahmen zwischen den Perspektiven aufgefallen. Dadurch schafft die Autorin einen lebendigen und gleichzeitig ausgleichenden Eindruck.
Obwohl ich die Reihe sehr, sehr gerne lese, wäre diesmal vielleicht weniger mehr gewesen. Einige Elemente wirken überladen und lassen die Erzählstruktur zeitweise etwas zu dramatisch erscheinen. Trotzdem ist „Der Feind“ ein gut konstruierter und klug erzählter Krimi, der Fans der Reihe und Krimifreunde gleichermaßen anspricht.
Alles in allem ist „Der Feind“ ein fesselnder Krimi, der aktuelle Themen in die Ermittlungen einbindet und mit einer überraschenden Wendung abschließt. Christine Brand schafft es, unbequeme gesellschaftliche Entwicklungen und spannende Fälle miteinander zu verknüpfen und auf diese Weise ihre Reihe rund um Milla Nova lebendig zu halten.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★
Die Reihe:
1) Blind [Rezension lesen]
2) Die Patientin [Rezension lesen]
3) Der Bruder [Rezension lesen]
4) Der Unbekannte [Rezension lesen]
5) Der Feind
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Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.
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